Auch Ronaldo ist ratlos
Real Madrid setzt seine Talfahrt fort. Nach der 0:1-Heimpleite gegen Villarreal rückt Trainer Zidane ins Zentrum der Kritik. Die Meisterschaft hat der Klub abgeschrieben
Toni Kroos versuchte gar nichts mehr zu beschönigen. „Wir müssen schauen, dass wir uns für die Champions League nächstes Jahr qualifizieren, das muss unser Ziel für den Rest der Saison sein“, sagte der deutsche Mittelfeldstar von Real Madrid nach der 0:1-Heimpleite gegen den FC Villarreal. In der Primera División liegt der Rekordmeister nach dem erneuten Patzer abgeschlagen auf dem vierten Platz – weit hinter dem Erzrivalen und Tabellenführer FC Barcelona. Den Titel aber hat man bei Real wohl ohnehin schon abgeschrieben. „Das ist es nicht, worauf wir uns im Moment konzentrieren sollten“, meinte Weltmeister Kroos und lächelte gequält. „Wir müssen an das nächste Spiel denken und daran, es zu gewinnen, damit wir die Saison als Zweiter oder Dritter in der Tabelle abschließen.“
Spaniens Presse ließ am Sonntag kein gutes Haar an den Königlichen mit den fürstlich bezahlten Superstars wie Cristiano Ronaldo oder Gareth Bale. Das Sportblatt sprach von einer „Talfahrt ohne Ende“und fragte: „Wer erkennt dieses Madrid überhaupt noch?“
Wenn es nicht rund läuft, muss ein Schuldiger her. Im Falle von Real Madrid ist der schnell gefunden: Coach Zinédine Zidane, so zumindest urteilten die Medien. „Zidane, du musst etwas Neues ausprobieren“, forderte etwa Dabei war es gar kein schlechtes Spiel, das Real gegen Villarreal ablieferte. „Es ist schwer zu erklären, wir haben alles versucht“, meinte Zidane, der keine Fehler in seiner Taktik erkennen konnte. „Wir haben einen schlechten Lauf, der einfach kein Ende finden will“, sagte er. Seine Spieler könne er dafür nicht kritisieren. „Das war eine harte Niederlage, weil wir sie nicht verdient ha- ben.“Auch Rechtsverteidiger Dani Carvajal kann sich die Real-Misere kaum erklären. „Physisch geht es uns gut. Wir trainieren hart und die Mannschaft ist frisch. Wir wissen alle nicht, was los ist“, so der 26-Jährige. An der richtigen Einstellung mangele es jedenfalls nicht: „Wir sind immer noch das gleiche Team vom letzten Jahr.“
Da hatte Real als erster Klub in der Geschichte den Titel des Champions-League-Siegers verteidigt und zudem die Meisterschaft, die Klub-WM sowie den europäischen und den spanischen Supercup gewonnen. Im neuen Kalenderjahr holten die Königlichen in zwei LigaSpielen lediglich einen Punkt, der einzige Sieg bisher gelang im Supercup-Achtelfinal-Hinspiel beim Zweitligisten Numancia. Auch Atlético Madrid ist in der Tabelle als Zweiter zehn Punkte enteilt. ● In einem Sieben-ToreSpektakel hat Jürgen Klopp seinem Trainerkollegen Pep Guardiola die erste Niederlage der PremierLeague-Saison zugefügt. Zu Hause an der Anfield Road gewann Klopps FC Liverpool mit 4:3 (1:1) gegen Guardiolas Spitzenreiter Manchester City. Die Reds verbesserten sich damit in der Tabelle auf Platz drei.
Im ersten Liverpool-Spiel nach dem Abschied von Philippe Coutinho zum FC Barcelona wurde der Brasilianer nicht vermisst. Die Reds spielten furios nach vorn. Alex Oxlade-Chamberlain (9.), Roberto Firmino (59.), Sadio Mané (61.) und Mohamed Salah (68.) sorgten für Jubel bei Klopp: „Das ist eine starke Ansage.“Allerdings mussten die Reds am Ende zittern. Nach Leroy Sanés (40.) Ausgleich führte Liverpool schon 4:1, doch dann trafen Bernardo Silva (84.) und Ilkay Gündogan (90.+1). „Wir müssen daraus lernen“, blieb City-Trainer Guardiola entspannt. Er darf sich damit trösten, dass City die Tabelle weiter souverän anführt.
hat in den meisten übrigen europäischen Fußball Ligen noch nicht begonnen.