Großer Kampf wird nicht belohnt
Augsburg unterliegt den Gästen aus Köln mit 1:3. Im Mittelpunkt stehen ein Panther-Verteidiger und die Schiedsrichter, die sich weitgehend aus dem Spiel heraushalten
Als einer der Letzten kam Brady Lamb am Sonntagabend aus dem Kabinentrakt der Augsburger Panther. Draußen versöhnten sich seine Mannschaftskollegen längst mit ihrem ehemaligen Teamkollegen Justin Shugg, der zwei der drei Kölner Treffer zum 3:1-Sieg der Gäste geschossen hatte. Für das Highlight aus Augsburger Sicht hatte aber Lamb gesorgt, der einen spektakulären Zweikampf gegen Kölns Alexandre Bolduc gewann.
„Die Kölner haben hart gespielt und uns einige Male hart getroffen“, schilderte Lamb die Situation. „Ich wollte ein Zeichen setzen und habe einen Kölner Spieler mit der Hüfte gecheckt. Das hat ihm anscheinend nicht so gut gefallen, also hatten wir einen kleinen Fight. Das war’s“, erzählt Lamb, der stattliche 105 Kilo auf die Waage bringt, mit einem Lächeln im bärtigen Gesicht. Und fügt an: „Ich denke, ich habe gewonnen. Es gehört eben zu den Dingen, die dir im Leben helfen: Versuche, nicht getroffen zu werden.“
Die folgenden 14 Minuten verbrachten die beiden Streithähne auf der Strafbank. Weil sich gleichzeitig auch Augsburgs Aleksander Polaczek und Shugg in die Haare geraten waren, mussten sie dort nicht alleine Platz nehmen. Das Gleichmaß an Strafen hatte zur Folge, dass keines der Teams in Überzahl spielen durfte. Da die Schiedsrichter darüber hinaus im gesamten Spiel keine einzige Strafe verhängten, war den Augsburgern ihre wirkungsvollste Waffe genommen: das Powerplay.
Panther-Trainer Mike Stewart sagte später, dass er noch nie ein Spiel komplett ohne Über- oder Unterzahl erlebt habe. Weiter wollte er sich nicht zur Leistung der Schiedsrichter äußern, obwohl das ein oder andere kritische Wort durchaus ver- ständlich gewesen wäre. Kritik der Trainer an den Unparteiischen ahndet die Deutsche Eishockey Liga allerdings gerne mit Geldstrafen. Das hat Stewart schon einige Male erlebt, also schwieg er gestern lieber.
Mit dem Sieg im Rücken bewertete Stewarts Kölner Kollege Peter Draisaitl die Leistung der Männer in den gestreiften Hemden dagegen durchaus positiv: „Die Schiedsrichter haben es die Mannschaften untereinander ausmachen lassen, was gut für das Spiel war“, sagte er. Ganz nebenbei war das auch gut für seine Haie, denn die vermieden es so, das beste Powerplay-Team der Liga im Einsatz zu erleben. Auch deshalb blieb es im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion bei nur einem Treffer der Panther, den Trevor Parkes zum zwischenzeitlichen 1:1 erzielte. Nach 60 umkämpften Minuten stand es 3:1 für Köln, das knapp 1000 Fans mitgebracht hatte.
„Leider gab es kein einziges Powerplay, das hätte uns sehr geholfen“, befand Lamb. Trotz der Niederlage – nach zuvor vier Siegen in Folge – sieht er die Panther aber im Aufwind. „Wir machen jetzt auch die kleinen Dinge richtig und haben die Einstellung, dass wir erst einmal in der Defensive sicher stehen.“
Ob diese Erkenntnis noch rechtzeitig kam, um zumindest die PrePlay-offs zu erreichen, ist offen. Zehn Spiele bleiben den Panthern, um den rettenden zehnten Platz zu erreichen.
Roy – Lamb, Valentine; Guent zel, Rekis; Cundari, Tölzer, Dinger – Parkes, LeBlanc, White; Schmölz, Trupp, Holz mann; Hafenrichter, Stieler, Davies; Detsch, Kretschmann, Polaczek