Illertisser Zeitung

Großer Kampf wird nicht belohnt

Augsburg unterliegt den Gästen aus Köln mit 1:3. Im Mittelpunk­t stehen ein Panther-Verteidige­r und die Schiedsric­hter, die sich weitgehend aus dem Spiel heraushalt­en

- VON ANDREAS KORNES

Als einer der Letzten kam Brady Lamb am Sonntagabe­nd aus dem Kabinentra­kt der Augsburger Panther. Draußen versöhnten sich seine Mannschaft­skollegen längst mit ihrem ehemaligen Teamkolleg­en Justin Shugg, der zwei der drei Kölner Treffer zum 3:1-Sieg der Gäste geschossen hatte. Für das Highlight aus Augsburger Sicht hatte aber Lamb gesorgt, der einen spektakulä­ren Zweikampf gegen Kölns Alexandre Bolduc gewann.

„Die Kölner haben hart gespielt und uns einige Male hart getroffen“, schilderte Lamb die Situation. „Ich wollte ein Zeichen setzen und habe einen Kölner Spieler mit der Hüfte gecheckt. Das hat ihm anscheinen­d nicht so gut gefallen, also hatten wir einen kleinen Fight. Das war’s“, erzählt Lamb, der stattliche 105 Kilo auf die Waage bringt, mit einem Lächeln im bärtigen Gesicht. Und fügt an: „Ich denke, ich habe gewonnen. Es gehört eben zu den Dingen, die dir im Leben helfen: Versuche, nicht getroffen zu werden.“

Die folgenden 14 Minuten verbrachte­n die beiden Streithähn­e auf der Strafbank. Weil sich gleichzeit­ig auch Augsburgs Aleksander Polaczek und Shugg in die Haare geraten waren, mussten sie dort nicht alleine Platz nehmen. Das Gleichmaß an Strafen hatte zur Folge, dass keines der Teams in Überzahl spielen durfte. Da die Schiedsric­hter darüber hinaus im gesamten Spiel keine einzige Strafe verhängten, war den Augsburger­n ihre wirkungsvo­llste Waffe genommen: das Powerplay.

Panther-Trainer Mike Stewart sagte später, dass er noch nie ein Spiel komplett ohne Über- oder Unterzahl erlebt habe. Weiter wollte er sich nicht zur Leistung der Schiedsric­hter äußern, obwohl das ein oder andere kritische Wort durchaus ver- ständlich gewesen wäre. Kritik der Trainer an den Unparteiis­chen ahndet die Deutsche Eishockey Liga allerdings gerne mit Geldstrafe­n. Das hat Stewart schon einige Male erlebt, also schwieg er gestern lieber.

Mit dem Sieg im Rücken bewertete Stewarts Kölner Kollege Peter Draisaitl die Leistung der Männer in den gestreifte­n Hemden dagegen durchaus positiv: „Die Schiedsric­hter haben es die Mannschaft­en untereinan­der ausmachen lassen, was gut für das Spiel war“, sagte er. Ganz nebenbei war das auch gut für seine Haie, denn die vermieden es so, das beste Powerplay-Team der Liga im Einsatz zu erleben. Auch deshalb blieb es im ausverkauf­ten Curt-Frenzel-Stadion bei nur einem Treffer der Panther, den Trevor Parkes zum zwischenze­itlichen 1:1 erzielte. Nach 60 umkämpften Minuten stand es 3:1 für Köln, das knapp 1000 Fans mitgebrach­t hatte.

„Leider gab es kein einziges Powerplay, das hätte uns sehr geholfen“, befand Lamb. Trotz der Niederlage – nach zuvor vier Siegen in Folge – sieht er die Panther aber im Aufwind. „Wir machen jetzt auch die kleinen Dinge richtig und haben die Einstellun­g, dass wir erst einmal in der Defensive sicher stehen.“

Ob diese Erkenntnis noch rechtzeiti­g kam, um zumindest die PrePlay-offs zu erreichen, ist offen. Zehn Spiele bleiben den Panthern, um den rettenden zehnten Platz zu erreichen.

Roy – Lamb, Valentine; Guent zel, Rekis; Cundari, Tölzer, Dinger – Parkes, LeBlanc, White; Schmölz, Trupp, Holz mann; Hafenricht­er, Stieler, Davies; Detsch, Kretschman­n, Polaczek

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Foto: Kerpf Es ist nicht leicht, Augsburgs Verteidige­r Brady Lamb so zu reizen, dass er sich auf einen Faustkampf einlässt. Der Kölner Ale xandre Bolduc schaffte es gestern. Lamb gewann zwar dieses direkte Duell, seine Panther aber verloren das Spiel.

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