Die Grippewelle rollt an
Das Robert-Koch-Institut rät insbesondere älteren Menschen, sich impfen zu lassen
Der Winter ist bislang zwar eher mild und der Pollenflug von Hasel und Erle hat in Teilen Deutschlands längst begonnen – doch der Höhepunkt der Grippesaison steht erst noch bevor. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge ist in den kommenden Wochen mit dem Beginn der alljährlichen Influenzawelle zu rechnen.
Wann beginnt die richtige Grippewelle?
Der genaue Zeitpunkt ist nicht vorhersagbar, aber seit Mitte Dezember steigen die Erkrankungszahlen an. In den vergangenen Jahren begann die Grippewelle meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. Auch die Dauer einer Grippewelle kann nicht prognostiziert werden. Zum Beispiel hielt die Grippesaison 2011/12 insgesamt 19 Wochen an – und damit länger als in vielen anderen Jahren.
Wie heftig wird die nächste Grippewelle ausfallen?
Auch das können Experten nicht genau voraussagen. Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland in jeder Saison zwischen zwei und zehn Millionen Menschen. Bei einer schweren Grippewelle wie in der Saison 2014/2015 wurden mehr als 21000 Todesfälle geschätzt. Allerdings sterben auch bei moderaten Grippewellen mehrere tausend Menschen an den Folgen der Infektion.
Lohnt sich jetzt überhaupt noch eine Schutzimpfung?
Ja – zwar gelten Oktober oder November als bester Impfzeitpunkt, selbst während der Grippewelle kann es aber noch sinnvoll sein, eine Impfung nachzuholen. Dann aber steigt das Risiko, sich zu infizieren, bevor der Impfschutz aufgebaut ist. Dieser ist nach zehn bis 14 Tagen erreicht. Generell sollte jedes Jahr neu geimpft werden.
Wer sollte sich unbedingt impfen lassen?
Die Impfung wird vor allem älteren Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herz-KreislaufErkrankungen, medizinischem Personal und Schwangeren empfohlen. Die Impfquoten bei diesen Risikogruppen sind aber zu niedrig.
Schützt eine Impfung in jedem Fall?
Nein, einen hundertprozentigen Schutz vor Grippe gibt es nicht. Laut RKI ist etwa die Hälfte der Geimpften geschützt. Die Unsicherheit betrifft vor allem Ältere, deren Immunsystem generell weniger gut auf Impfungen anspricht. Sie hat aber auch mit den sich ständig ändernden Viruseigenschaften zu tun.
Gibt es einen speziellen Impfstoff für Kinder und Ältere?
Ja, für Junge zwischen zwei und 17 Jahren steht ein sogenannter Lebendimpfstoff zur Verfügung, der nicht wie üblich gespritzt, sondern als Nasenspray verabreicht wird. Für über 65-Jährige gibt es einen Impfstoff mit Wirkverstärker.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Gelegentlich kann es zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen. In den ersten Tagen können etwa Frösteln, Müdigkeit, Übelkeit sowie Kopf- oder Gliederschmerzen auftreten. Der Lebendimpfstoff, der als Spray verwendet wird, kann zu einer verstopften oder laufenden Nase führen. Diese Impfreaktionen klingen in der Regel aber nach ein bis zwei Tagen wieder ab.
Was unterscheidet eine Grippe von einer Erkältung?
Beide werden durch verschiedene Erreger verursacht. Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegserkrankung schlägt die Virusgrippe schnell und heftig zu. Symptome sind plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmerzen, Schnupfen und trockener Reizhusten.