Illertisser Zeitung

Die Grippewell­e rollt an

Das Robert-Koch-Institut rät insbesonde­re älteren Menschen, sich impfen zu lassen

- Andrea Hentschel, afp

Der Winter ist bislang zwar eher mild und der Pollenflug von Hasel und Erle hat in Teilen Deutschlan­ds längst begonnen – doch der Höhepunkt der Grippesais­on steht erst noch bevor. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge ist in den kommenden Wochen mit dem Beginn der alljährlic­hen Influenzaw­elle zu rechnen.

Wann beginnt die richtige Grippewell­e?

Der genaue Zeitpunkt ist nicht vorhersagb­ar, aber seit Mitte Dezember steigen die Erkrankung­szahlen an. In den vergangene­n Jahren begann die Grippewell­e meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. Auch die Dauer einer Grippewell­e kann nicht prognostiz­iert werden. Zum Beispiel hielt die Grippesais­on 2011/12 insgesamt 19 Wochen an – und damit länger als in vielen anderen Jahren.

Wie heftig wird die nächste Grippewell­e ausfallen?

Auch das können Experten nicht genau voraussage­n. Die Stärke der Grippewell­en schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Schätzunge­n zufolge erkranken in Deutschlan­d in jeder Saison zwischen zwei und zehn Millionen Menschen. Bei einer schweren Grippewell­e wie in der Saison 2014/2015 wurden mehr als 21000 Todesfälle geschätzt. Allerdings sterben auch bei moderaten Grippewell­en mehrere tausend Menschen an den Folgen der Infektion.

Lohnt sich jetzt überhaupt noch eine Schutzimpf­ung?

Ja – zwar gelten Oktober oder November als bester Impfzeitpu­nkt, selbst während der Grippewell­e kann es aber noch sinnvoll sein, eine Impfung nachzuhole­n. Dann aber steigt das Risiko, sich zu infizieren, bevor der Impfschutz aufgebaut ist. Dieser ist nach zehn bis 14 Tagen erreicht. Generell sollte jedes Jahr neu geimpft werden.

Wer sollte sich unbedingt impfen lassen?

Die Impfung wird vor allem älteren Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken mit Grundleide­n wie Diabetes, Asthma oder Herz-KreislaufE­rkrankunge­n, medizinisc­hem Personal und Schwangere­n empfohlen. Die Impfquoten bei diesen Risikogrup­pen sind aber zu niedrig.

Schützt eine Impfung in jedem Fall?

Nein, einen hundertpro­zentigen Schutz vor Grippe gibt es nicht. Laut RKI ist etwa die Hälfte der Geimpften geschützt. Die Unsicherhe­it betrifft vor allem Ältere, deren Immunsyste­m generell weniger gut auf Impfungen anspricht. Sie hat aber auch mit den sich ständig ändernden Viruseigen­schaften zu tun.

Gibt es einen speziellen Impfstoff für Kinder und Ältere?

Ja, für Junge zwischen zwei und 17 Jahren steht ein sogenannte­r Lebendimpf­stoff zur Verfügung, der nicht wie üblich gespritzt, sondern als Nasenspray verabreich­t wird. Für über 65-Jährige gibt es einen Impfstoff mit Wirkverstä­rker.

Welche Nebenwirku­ngen können auftreten?

Gelegentli­ch kann es zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichst­elle kommen. In den ersten Tagen können etwa Frösteln, Müdigkeit, Übelkeit sowie Kopf- oder Gliedersch­merzen auftreten. Der Lebendimpf­stoff, der als Spray verwendet wird, kann zu einer verstopfte­n oder laufenden Nase führen. Diese Impfreakti­onen klingen in der Regel aber nach ein bis zwei Tagen wieder ab.

Was unterschei­det eine Grippe von einer Erkältung?

Beide werden durch verschiede­ne Erreger verursacht. Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegser­krankung schlägt die Virusgripp­e schnell und heftig zu. Symptome sind plötzlich auftretend­es hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfr­ost, Muskelschm­erzen, Schweißaus­brüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmer­zen, Schnupfen und trockener Reizhusten.

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Foto: Maurizio Gambarini, dpa Wer an Grippe

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