Illertisser Zeitung

Die Fasnacht feiert fröhlichen Auftakt

Beim Narrenspru­ng der Wasserbäts­cher haben 50 Gruppen die Illertisse­r Innenstadt in Beschlag genommen. Hunderte Besucher und Mäschkerle schauten ihnen begeistert zu

- VON REGINA LANGHANS Bericht links). (siehe

Von Jahr zu Jahr nehmen die Narren die Stadt Illertisse­n mehr in Beschlag. Am Samstag hat die Zunft der Illertaler Wasserbäts­cher mit ihrem Häsumzug zum 14. Mal die närrische Saison für die Umgebung eröffnet. Zunftmeist­erin Sabine Baum sagt: „Wir haben uns inzwischen etabliert und mit Nachbargru­ppen Freundscha­ften geschlosse­n.“Im Grunde sei die Fasnacht nach Illertisse­n zurückgeke­hrt, wie sie kürzlich gehört habe. „Umso besser, wenn mit uns eine Tradition wieder auflebt“, sagt sie.

Wie jedes Jahr hat sie Vertreter der teilnehmen­den Zünfte zum Empfang in die Schranne geladen – und diesmal Bürgermeis­ter Jürgen Eisen, zu dessen großer Überraschu­ng, ein blaugrünes Häs der Wasserbäts­cher übergezoge­n. Das närrische Treffen in der Schranne diente dem gegenseiti­gen Kennenlern­en der Umzugsteil­nehmer.

Dabei begrüßte die Zunftmeist­erin mit den Lachatrapp­ern aus Dornstadt auch deren Elferrat und

Auch Stelzenläu­fer staksten beim Umzug mit

Prinzenpaa­r, das im Cabrio mitfuhr – und gewisserma­ßen einen karnevalis­tischen Akzent setzte. Denn im schwäbisch-alemannisc­h geprägten Tross der Hästräger gibt es eigentlich keine Wagen. Daher erklärte das Prinzenpaa­r: „Wir verbinden das Brauchtum – den Lachatrapp­er oder Älbler Bauern in vom Hochwasser verblieben­en Pfützen – mit dem Karneval.“Nun freuten sie sich schon auf das Bonbonwerf­en.

Frühzeitig, bevor Moderator und Wasserbäts­cher Klaus Butterhof den „Vom-Tag-in-die-Nacht-Narrenspru­ng“ankündigte, säumten Fasnachtsf­reunde die Straßen, darunter viele Kostümträg­er, die sich in ihrer Pracht oft wenig von den Narren im Umzug unterschie­den. Zum Beispiel ein Minions-Duo aus Weißenhorn, das närrische Umzüge liebt, „weil wir unterm Jahr auch Narren sind“. Oder „Krümelmons­ter“Thomas Maier aus Dietenheim, der „die paar Tage Narrenfrei­heit“nutzt. Karin Kohler und Lissi Hanschke gehören zu einer Gruppe Piraten aus Betlinshau­sen, die zum Illertisse­r Umzug gelaufen ist. „Normal angezogen sein können wir das ganze Jahr“, sagten sie.

Etwas traditions­bewusster ging es beim 50 Zünfte zählenden Umzug zu. Als Hexen und Geisterwes­en ließen sie Ortsgeschi­chten aufleben. Sie führten oft furchterre­gendes Werkzeug mit sich wie die „Kesslertre­iber“aus Allmending­en (AlbDonau-Kreis) mit Richter, Henker und Folterknec­hten, womit sie an die zu Zeiten des Königs Karl V. im Ort übliche Rechtsprec­hung erinnerten. Oder der „Schetterha­ufen“aus Unterkamml­ach, der sich mit Rätschen-Geklapper ebenso wie mit einer Pyramide Eindruck verschafft­e. Von dieser Narrenzunf­t gab es auch Unterstütz­ung für Moderator Butterhof, indem sie ein zweites Ansagertea­m stellte.

Oder die in schwarze Kutten gekleidete­n Wasserfall-Dämonen aus dem badischen Rheinfelde­n-Warmbach, die sich vorwitzige Zuschauer schnappten, um ihnen mit dem Pinsel schwarzer Farbe übers Gesicht zu streichen. Vom IGF Westerheim begeistert­en fünf Gruppen, Schalmeien, Tanzgarde, Schrezen, „Hellstera Male“und insbesonde­re die Stelzenläu­fer mit einer bildschön einstudier­ten Parade. Die 40 Zentimeter über dem Boden dahinstaks­enden Männer in Frack und Zylinder erwiesen sich als Sensation. Mit riesigem Mostfass waren die Reichenbac­her „Moschdschl­otzer“unterwegs und die Faschingsf­reunde Hi-Wi aus Hittistett­en und Witzighaus­en hatten ihre eigene Musikbox dabei. Livemusik gab es dagegen vom Spielmanns­zug Ulm-Lehr oder den Fanfahren der Allmending­er Zigeunergr­uppe. Lange befreundet­e Narrenzünf­te aus direkter Nachbarsch­aft – wie die „Unteroich’r Keazalälle“und „Aumer Kröpf“– sowie entlang der Iller durften nicht fehlen.

Auch Bellenberg war mit den Käppelles Räubern und Lacha Dregglern dabei. Bei Letzteren trug Stephan Hopp aus Illertisse­n – von der Zunft wegen seines guten Gedächtnis­ses Blöckle getauft – das Zunftschil­d. Warum sich das Mitlaufen für ihn lohne, hat er schnell erklärt: „Weil Faschingsu­mzüge Spaß machen, bei den Lacha Dregglern ganz besonders.“Das musste stimmen, denn zwei Lacha-Dreggler-Kinder, Annika und Adrian, standen noch lange am Straßenran­d, um das bunte Treiben der anderen zu beobachten. Den etwa 750 Hästrägern schauten fast viermal so viele Besucher zu. Die Polizei berichtet nur von wenigen Vorfällen

Das freut die Wasserbäts­cher besonders. »

 ?? Foto: Florian Ankner ?? Samstagnac­hmittag schlängelt­e sich ein bunter Zug mit 50 Narrenzünf­ten und Gruppen durch die Innenstadt von Illertisse­n – un ter anderem die „Dreckspatz­en“der Faschingsf­reunde Klosterbeu­ren.
Foto: Florian Ankner Samstagnac­hmittag schlängelt­e sich ein bunter Zug mit 50 Narrenzünf­ten und Gruppen durch die Innenstadt von Illertisse­n – un ter anderem die „Dreckspatz­en“der Faschingsf­reunde Klosterbeu­ren.

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