Sendener CSU teilt gegen Bögge aus
Scharfe Kritik am Bürgermeister
Die geplante Bahnhofssanierung stand im Zentrum des Jahresempfangs des Sendener CSU-Ortsverbands – und damit auch der Konflikt mit Bürgermeister Raphael Bögge. Während dieser nämlich aus den Planungen hatte aussteigen wollen, feiern die Parteimitglieder die im Dezember gefundene Lösung als vollen Erfolg.
Die Bedeutung des Sendener Bahnhofs für das Zukunftsprojekt Regio-S-Bahn betonte Gastredner Oliver Dümmler, Geschäftsführer des Vereins „Regio-S-Bahn DonauIller“. Alle 30 Minuten soll jede der Strecken bedient werden, die eines Tages den engmaschigen Zugverkehr zwischen Weißenhorn und Blaubeuren, Ulm und Tannheim oder Geislingen und Ummendorf ermöglichen. Insgesamt acht Linien sollen die Region miteinander verbinden.
Dass der im Dezember gefundene Kompromiss bezüglich des Sendener Bahnhof-Umbaus nicht selbstverständlich war, verdeutlichte Fraktionsvorsitzende Claudia Schäfer-Rudolf in ihrem Bericht. Die BahnhofsPläne hätten sich spätestens im vergangenen Sommer zu einem „Desaster“entwickelt, man ging von einer Kostenexplosion auf bis zu 17 Millionen Euro aus – zu viel für die Stadt. „Versuche eines Krisenmanagements seitens der Stadtspitze“seien erfolglos geblieben, sagte SchäferRudolf. Der Bürgermeister wollte aus der Sache aussteigen. Die Stadträte hingegen hätten gemeinsam „unkonventionelle Wege“beschritten, um das Projekt „aus der Sackgasse zu holen“. Innerhalb von sieben Wochen sei es in vielen Gesprächen und fraktionsübergreifend gelungen, mit neuen Partnern eine umsetzbare Idee samt Finanzierung zu finden.
Auch an anderen Vorhaben des Bürgermeisters äußerte sie Kritik: Er verspreche viel zu viel, verliere den städtischen Haushalt aus den Augen. „Es gibt einen Unterschied zwischen Luftschlössern und der Realität“, sagte sie etwa in Bezug auf die Ideen Bögges zu einem Museum auf dem Webereiareal, der Innenstadtgestaltung oder der Stadtteilentwicklung, die Bögge jetzt mit Bürgerbeteiligungs-Seminaren vorantreiben will. Wer von solchen Millionenprojekten spreche, müsse „auch dazu sagen, dass in der mittelfristigen Finanzplanung kein Cent dafür enthalten ist“. Die Bürger dürften nicht immer wieder enttäuscht werden.