Illertisser Zeitung

„Ich vermiete RTL ein paar Tage Lebenszeit“

Der „weiße Brasiliane­r“Ansgar Brinkmann geht ins RTL-Dschungelc­amp. Was er dort will und was ihn am heutigen Fußball stört

- Was erwartet RTL von Ihnen? RTL (dpa) Interview: Harald Pistorius Guardian

Dschungelc­amp – warum jetzt, warum überhaupt?

Die haben mich schon früher gefragt, aber so kurz nach dem Ende der Laufbahn wollte ich das noch nicht. Damals hatte das Format noch kein so gutes Image, obwohl damals schon so viele Leute eingeschal­tet haben. Mittlerwei­le gibt es viele Promis, die sich um einen Platz im Dschungelc­amp bewerben. Ich habe auch meinen Freund Reiner Calmund um Rat gefragt, der sich ja auch da auskennt. Sein Urteil: „Es gibt zwar ab und zu Grenzsitua­tionen, aber das ist eine anerkannte Sendung – mach das ruhig.“

Und Geld gibt es ja auch.

Natürlich. Warum soll ich das bestreiten? Da ist ein hübsches Paket geschnürt worden, und ich kann’s gebrauchen. Mir geht’s zwar gut, aber ich habe keine Millionen auf dem Konto. Ich habe ganz gut verdient in meiner Profilaufb­ahn, aber ich bin da mit plusminus null rausgegang­en – irgendwie komisch, aber war halt so. Deshalb kann ich das ruhigen Gewissens mitnehmen.

Was bringen Sie mit für dieses Format?

Ich habe das Dschungelc­amp verfolgt, und fest steht mal eins: Es gibt im deutschen Fernsehen viel, viel Schlimmere­s. Es wird Drucksitua­tionen geben, aber ich gehe das gelassen an, denn das kenne ich und das hat mir nie was ausgemacht. Ich habe schon ein paar Spuren hinterlass­en und muss dieses Ding nicht gewinnen. Ich habe schon als Fußballer keinen Titel gewonnen, da brauche ich diese Krone auch nicht. Ich überlege mir vorher nicht: Was muss ich tun, um da jetzt groß rauszukomm­en?

Und die Fans, die ja Typen wie Sie vermissen? Passt für die Ihr Image des Rebellen zum Dschungelc­amp?

Ich kann verstehen, wenn Fans jetzt den Kopf schütteln und denken: Ausgerechn­et der Ansgar, der sich früher gegen alles und jeden aufgelehnt hat, dem Geld nicht so wichtig war und der es nur nicht haben konnte, wenn ihm einer den Ball wegnahm, geht jetzt da hin. Der Zeitpunkt ist wichtig. Ich glaube, jetzt passt es, und das war früher nicht der Fall. Deshalb habe ich ja alles abgesagt: Da war ja nicht nur Dschungelc­amp, sondern auch Let’s dance oder Big Brother.

Tja, zunächst mal, dass ich am Samstag pünktlich am Flughafen bin … Vor ein paar Wochen habe ich auf meiner Facebook-Seite geschriebe­n, es könnte auch passieren, dass ich, anstatt in den Flieger zu steigen, ins Kino gehe, wenn mir der Sinn danach steht. War natürlich nur ein Spaß, aber die Jungs von haben an den Freigeist Ansgar gedacht und sicherheit­shalber angerufen: Es gibt da einen Vertrag…

Die werden schon wissen, warum sie Sie geholt haben. Der „weiße Brasiliane­r“ist immer noch ein Publikumsl­iebling. Gibt es Typen wie Sie nicht mehr?

Nein, wohl nicht. Da hat sich der Fußball verändert. Ich habe keine Lösung, aber ich sehe die Probleme. Ich weiß nur eins: Der Spaß am Fußball geht verloren, die Originalit­ät bleibt auf der Strecke, es ist die Stunde der Konformist­en. Wenn ich schon sehe, wie die Jungs sich ständig die Hand vor den Mund halten, damit von Beginn an zeigen. Wir müssen es schaffen, mit noch mehr Biss in die Zweikämpfe zu gehen, um im Gruppenend­spiel erfolgreic­h zu sein.“

Diese Attribute hatte die DHBAuswahl beim glückliche­n Remis gegen Slowenien über weite Strecken vermissen lassen. „Wir haben es nicht auf die Platte gebracht. Die Bad Boys waren auf der anderen Seite“, kritisiert­e Hanning den unerklärli­ch schwachen Auftritt in der ersten Halbzeit. „Wir müssen ganz schnell lernen, denn ich möchte nicht noch einmal so etwas wie bei der WM in Frankreich erleben.“Dort war der Europameis­ter im Vorjahr im Achtelfina­le überrasche­nd an Katar gescheiter­t. Kapitän Uwe Gensheimer stellte daher vor dem Gruppenfin­ale fest: „Wir haben zu lange nicht auf unserem Niveau gespielt. Ich hoffe, wir haben unser schlechtes­tes Turnierspi­el damit weg.“ keiner mitkriegt, was sie sagen – das kann doch nicht sein, das hätte ich nie gemacht. Der Wolfram Wuttke hat den Linienrich­ter noch vor laufender Kamera angebrüllt: „Du scheißt dir doch vor dir selber in die Hose.“Ich bin sicher: Eines Tages holt sich die Straße den Fußball zurück.

Wer nach Pyeongchan­g fahren will, muss erst einmal einen Abstecher in den Postpalast nach München machen. Gleich neben dem Circus Krone in der Landeshaup­tstadt steht für die deutschen Olympiasta­rter ein wichtiger Termin in diesen Tagen an: Einkleidun­g für die Winterspie­le. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) möchte, dass die mehr als 400 deutschen Athleten, Trainer und Betreuer fesch aussehen in Südkorea. Es ist ein wenig wie Weihnachte­n Mitte Januar. Dabei sein ist alles, und dafür muss der Olympiasta­rter wirklich alles bekommen.

In dem Gebäude nahe des Hauptbahnh­ofs geht es zu wie im Supermarkt am Freitagabe­nd. Am Eingang zur kurzen Warenausga­be holt sich der Kunde einen Einkaufswa­gen, bevor er von einer Station zur anderen schlendert und sorgsam schichten muss, wenn der Wagen nicht überquelle­n soll.

Und wer glaubt, dass der Sportler lediglich eine warme Jacke, eine Hose und eine Mütze in die Hand gedrückt bekommt, liegt daneben. Von den Socken bis zum Stirnband ist alles dabei. Das „Performanc­e Shirt“wird in Schwarz, aber auch in light Onix geliefert.

Bis zu 66 Teile samt Taschen und Winterschu­hen erhalten die Pyeongchan­g-Fahrer ausgehändi­gt. Bis auf die Unterhosen nimmt er nichts Privates zum Anziehen mit, verrät Biathlet Benedikt Doll.

Die Grundfarbe­n fallen eher gediegen aus: Orange, Grau und Kaki. Das war nicht immer so. Vor vier Jahren kommentier­te die britische Presse mit drastische­n Worten die schrillen deutschen Kleider nach der Eröffnungs­feier. „Wie ausgekotzt“, befand der Chefredakt­eur des die Klamotten.

Vielleicht auch deshalb stellt 2018 Adidas die Ausrüstung für Laura Dahlmeier und Kollegen. Die eher konservati­ve Olympia-Mode 2018 kommt bei den Sportlern an. Oder wie meinte Benedikt Doll nach seiner Runde mit dem Einkaufswa­gen: „Die Sachen kann man wenigstens auch nach den Spielen noch tragen.“

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Foto: dpa Brinkmann 2003 als Bielefeld Spieler, nachdem er eine Rote Karte bekommen hat.
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Foto: M. Sako Passt die Ärmellänge? Biathlet Benedikt Doll nimmt seine Olympia Kleidung ent gegen.
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Foto: dpa Tobias Reichmann glich per Siebenmete­r zum 25:25 aus.

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