„Ich vermiete RTL ein paar Tage Lebenszeit“
Der „weiße Brasilianer“Ansgar Brinkmann geht ins RTL-Dschungelcamp. Was er dort will und was ihn am heutigen Fußball stört
Dschungelcamp – warum jetzt, warum überhaupt?
Die haben mich schon früher gefragt, aber so kurz nach dem Ende der Laufbahn wollte ich das noch nicht. Damals hatte das Format noch kein so gutes Image, obwohl damals schon so viele Leute eingeschaltet haben. Mittlerweile gibt es viele Promis, die sich um einen Platz im Dschungelcamp bewerben. Ich habe auch meinen Freund Reiner Calmund um Rat gefragt, der sich ja auch da auskennt. Sein Urteil: „Es gibt zwar ab und zu Grenzsituationen, aber das ist eine anerkannte Sendung – mach das ruhig.“
Und Geld gibt es ja auch.
Natürlich. Warum soll ich das bestreiten? Da ist ein hübsches Paket geschnürt worden, und ich kann’s gebrauchen. Mir geht’s zwar gut, aber ich habe keine Millionen auf dem Konto. Ich habe ganz gut verdient in meiner Profilaufbahn, aber ich bin da mit plusminus null rausgegangen – irgendwie komisch, aber war halt so. Deshalb kann ich das ruhigen Gewissens mitnehmen.
Was bringen Sie mit für dieses Format?
Ich habe das Dschungelcamp verfolgt, und fest steht mal eins: Es gibt im deutschen Fernsehen viel, viel Schlimmeres. Es wird Drucksituationen geben, aber ich gehe das gelassen an, denn das kenne ich und das hat mir nie was ausgemacht. Ich habe schon ein paar Spuren hinterlassen und muss dieses Ding nicht gewinnen. Ich habe schon als Fußballer keinen Titel gewonnen, da brauche ich diese Krone auch nicht. Ich überlege mir vorher nicht: Was muss ich tun, um da jetzt groß rauszukommen?
Und die Fans, die ja Typen wie Sie vermissen? Passt für die Ihr Image des Rebellen zum Dschungelcamp?
Ich kann verstehen, wenn Fans jetzt den Kopf schütteln und denken: Ausgerechnet der Ansgar, der sich früher gegen alles und jeden aufgelehnt hat, dem Geld nicht so wichtig war und der es nur nicht haben konnte, wenn ihm einer den Ball wegnahm, geht jetzt da hin. Der Zeitpunkt ist wichtig. Ich glaube, jetzt passt es, und das war früher nicht der Fall. Deshalb habe ich ja alles abgesagt: Da war ja nicht nur Dschungelcamp, sondern auch Let’s dance oder Big Brother.
Tja, zunächst mal, dass ich am Samstag pünktlich am Flughafen bin … Vor ein paar Wochen habe ich auf meiner Facebook-Seite geschrieben, es könnte auch passieren, dass ich, anstatt in den Flieger zu steigen, ins Kino gehe, wenn mir der Sinn danach steht. War natürlich nur ein Spaß, aber die Jungs von haben an den Freigeist Ansgar gedacht und sicherheitshalber angerufen: Es gibt da einen Vertrag…
Die werden schon wissen, warum sie Sie geholt haben. Der „weiße Brasilianer“ist immer noch ein Publikumsliebling. Gibt es Typen wie Sie nicht mehr?
Nein, wohl nicht. Da hat sich der Fußball verändert. Ich habe keine Lösung, aber ich sehe die Probleme. Ich weiß nur eins: Der Spaß am Fußball geht verloren, die Originalität bleibt auf der Strecke, es ist die Stunde der Konformisten. Wenn ich schon sehe, wie die Jungs sich ständig die Hand vor den Mund halten, damit von Beginn an zeigen. Wir müssen es schaffen, mit noch mehr Biss in die Zweikämpfe zu gehen, um im Gruppenendspiel erfolgreich zu sein.“
Diese Attribute hatte die DHBAuswahl beim glücklichen Remis gegen Slowenien über weite Strecken vermissen lassen. „Wir haben es nicht auf die Platte gebracht. Die Bad Boys waren auf der anderen Seite“, kritisierte Hanning den unerklärlich schwachen Auftritt in der ersten Halbzeit. „Wir müssen ganz schnell lernen, denn ich möchte nicht noch einmal so etwas wie bei der WM in Frankreich erleben.“Dort war der Europameister im Vorjahr im Achtelfinale überraschend an Katar gescheitert. Kapitän Uwe Gensheimer stellte daher vor dem Gruppenfinale fest: „Wir haben zu lange nicht auf unserem Niveau gespielt. Ich hoffe, wir haben unser schlechtestes Turnierspiel damit weg.“ keiner mitkriegt, was sie sagen – das kann doch nicht sein, das hätte ich nie gemacht. Der Wolfram Wuttke hat den Linienrichter noch vor laufender Kamera angebrüllt: „Du scheißt dir doch vor dir selber in die Hose.“Ich bin sicher: Eines Tages holt sich die Straße den Fußball zurück.
Wer nach Pyeongchang fahren will, muss erst einmal einen Abstecher in den Postpalast nach München machen. Gleich neben dem Circus Krone in der Landeshauptstadt steht für die deutschen Olympiastarter ein wichtiger Termin in diesen Tagen an: Einkleidung für die Winterspiele. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) möchte, dass die mehr als 400 deutschen Athleten, Trainer und Betreuer fesch aussehen in Südkorea. Es ist ein wenig wie Weihnachten Mitte Januar. Dabei sein ist alles, und dafür muss der Olympiastarter wirklich alles bekommen.
In dem Gebäude nahe des Hauptbahnhofs geht es zu wie im Supermarkt am Freitagabend. Am Eingang zur kurzen Warenausgabe holt sich der Kunde einen Einkaufswagen, bevor er von einer Station zur anderen schlendert und sorgsam schichten muss, wenn der Wagen nicht überquellen soll.
Und wer glaubt, dass der Sportler lediglich eine warme Jacke, eine Hose und eine Mütze in die Hand gedrückt bekommt, liegt daneben. Von den Socken bis zum Stirnband ist alles dabei. Das „Performance Shirt“wird in Schwarz, aber auch in light Onix geliefert.
Bis zu 66 Teile samt Taschen und Winterschuhen erhalten die Pyeongchang-Fahrer ausgehändigt. Bis auf die Unterhosen nimmt er nichts Privates zum Anziehen mit, verrät Biathlet Benedikt Doll.
Die Grundfarben fallen eher gediegen aus: Orange, Grau und Kaki. Das war nicht immer so. Vor vier Jahren kommentierte die britische Presse mit drastischen Worten die schrillen deutschen Kleider nach der Eröffnungsfeier. „Wie ausgekotzt“, befand der Chefredakteur des die Klamotten.
Vielleicht auch deshalb stellt 2018 Adidas die Ausrüstung für Laura Dahlmeier und Kollegen. Die eher konservative Olympia-Mode 2018 kommt bei den Sportlern an. Oder wie meinte Benedikt Doll nach seiner Runde mit dem Einkaufswagen: „Die Sachen kann man wenigstens auch nach den Spielen noch tragen.“