Wie die Kartei der Not bei uns hilft
Das Hilfswerk unserer Zeitung hat im vergangenen Jahr rund 43 000 Euro für Bedürftige im südlichen Landkreis Neu-Ulm ausgegeben
Die Hilfsbereitschaft für die ist groß im Landkreis Neu-Ulm: Firmen, Vereine und Einzelpersonen sind kreativ und großzügig, wenn es darum geht, bedürftige Menschen zu unterstützen. Und Hilfe kommt auch von der Stiftung in die Region: Im Verbreitungsgebiet der konnten vergangenes Jahr 52 Hilfeanfragen unterstützt werden. Insgesamt half das Leserhilfswerk unserer Zeitung mit über 23500 Euro im Gebiet der
Unverschuldet in Not geraten – das kann schnell passieren. Meist sind es Familien mit Kindern, die durch Krankheit, Unfall oder Verlust der Arbeit in die Abwärtsspirale geraten. Wenn dann noch kleine Kinder zu versorgen sind und die Ehe in die Brüche geht, ist die Not oft groß und finanziell geraten solchermaßen vom Schicksal getroffene Familien dann schnell an ihre Grenzen. Die will gerade ihnen, den Schwächsten unserer Gesellschaft, die immer unverschuldet am meisten leiden, wieder eine Perspektive und neue Chancen für ihr Leben geben. In 37 Fällen und somit rund drei Vierteln aller unterstützten Anträge waren Familien, oft alleinerziehend, mit insgesamt rund 59 Kindern betroffen. Unter anderem hier hat die Kartei geholfen: ● in 17 Fällen, damit Kinder an Freizeitmaßnahmen oder Schullandheimaufenthalten teilnehmen konnten, ● 12 Familien bekamen nötige Einrichtungsgegenstände wie Kindermöbel, Hausrat, Matratze, Herd oder Waschmaschine, ● in 6 Fällen, wenn die Strom- und Heizkosten oder Miete nicht mehr bezahlt werden konnten, ● darüber hinaus wurden Zuschüsse für Bekleidung und Schuhe, Schulranzen, zu Gesundheitskosten oder zum Lebensunterhalt bezahlt.
Arnd Hansen, der Geschäftsführer der freut sich über die zahlreichen Spenden: „Es ist wunderbar, dass die Menschen in der Region so unglaublich hilfsbereit sind und das ganze Jahr über für Menschen in Not spenden. Ohne sie könnten wir nicht wirksam helfen und vielen Menschen wieder Hoffnung geben. Vielen Dank dafür! Jeder Euro geht übrigens zu 100 Prozent an Hilfsbedürftige, weil die Mediengruppe Pressedruck, in der die erscheint, alle Verwaltungskosten trägt.“
Arnd Hansen verdeutlicht mit konkreten Beispielen, wie die Einzelfallhilfe im Landkreis Neu-Ulm und darüber hinaus aussieht: ● Im Rahmen des Schattenkinderprojektes konnte die in diesem Jahr auch der Familie des kleinen Patrick helfen. Der achtjährige Bub leidet an einer Muskelerkrankung. Seine ältere Schwester liebt wie Patrick die Musik. Beide spielen Gitarre. Die Musik bedeutet für den Jungen eine Ablenkung von seiner Erkrankung und gibt ihm Zuversicht. Die Familie konnte sich nach einer schwierigen Phase den Musikunterricht nicht mehr regelmäßig leisten. Die Kartei unterstützte die Familie mit einer Beihilfe für den Musikunterricht. Beide Kinder konnten im Rahmen der Geburtstagsbeihilfe für Schattenkinder eine kleine Geburtstagsfeier mit Freunden veranstalten. ● Der alleinstehende Herr ist schwer chronisch erkrankt und muss sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, da er nur noch eine Niere hat. Er lebt alleine und erhält Erwerbsminderungsrente, da er aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr arbeiten gehen kann. Das monatliche Einkommen ist knapp, aber er ist sehr bescheiden und bemüht sich sehr, mit den finanziellen Mitteln alle Ausgaben bezahlen zu können. Rücklagen, falls etwas im Haushalt ersetzt werden muss, kann er nicht bilden. Leider ist ihm 2017 die Waschmaschine kaputt gegangen und die Matratze gesprungen. Die Kosten dafür kann er sich nicht leisten. So behalf er sich wochenlang damit, die Wäsche von Hand zu schrubben, bis er den Mut hatte, die
um Unterstützung zu bitten. Mit einer Beihilfe für Waschmaschine und Matratze wurde der Alltag des Mannes wesentlich erleichtert. ● Viele Kinder und Jugendliche aus bedürftigen Familien können nicht mit ihren Eltern oder Geschwistern in den Urlaub fahren, weil das Geld gerade so zum Leben reicht. Damit auch diese Buben und Mädchen ein paar unbeschwerte Tage verbringen können, fernab von allen Alltagssorgen, unterstützt die Kartei mit ihren Zuschüssen auch Kindererholungsmaßnahmen. Gemeinnützige Organisationen bieten zum Beispiel Ferienaufenthalte mit pädagogischer Betreuung an und fahren mit den Kindern zum Zelten oder machen Ausflüge.
Uns geht es doch gut, Deutschland boomt und die Wirtschaft eilt von einem Exportrekord zum nächsten. Dennoch klafft die Schere zwischen Arm und Reich weit auf. Laut dem ersten Welt-Ungleichheits-Bericht, den eine Forschergruppe um den französischen Ökonomen Thomas Piketty vorgelegt hat, ist das soziale Gefälle auch in Deutschland gewachsen. Das Ungleichgewicht zwischen Gutverdienern und Einkommensschwachen in der Bundesrepublik ist demnach so groß wie vor gut 100 Jahren, am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Es gibt hierzulande viel Armut – und die ist meist versteckt, weil sich nicht wenige genieren, in diesem reichen Land um Hilfe zu bitten.
Die ist für diese Menschen da. Sie gibt ihnen Hilfe zum Leben, Hilfe zur Selbsthilfe, um wieder auf die Beine zu kommen. Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, etwa durch eine Krankheit, den Verlust eines Angehörigen oder durch ein Unglück wie etwa einen Brand, können auf das Leserhilfswerk unserer Zeitung bauen. Seit der Gründung der durch Ellinor Holland im Jahr 1965 hat die Einrichtung der
und des Not leidende Menschen mit insgesamt rund 42 Millionen Euro unterstützt.
Allerdings ist das nur möglich, weil Vereine, Schulen, Firmen und Privatpersonen mit zahlreichen Benefizaktionen Geld spenden. Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn man als Redaktionsleiter und damit als offizieller Vertreter der
einen Scheck oder Bargeld entgegennehmen darf. Denn die vielen Spender geben das Geld wirklich gerne für eine gute Sache. Auch wenn man manchmal das Gefühl bekommt, Deutschland sei eine Ego-Gesellschaft geworden, in der nur der eigene Vorteil zählt: Das stimmt nur zum Teil. Die Hilfsbereitschaft ist nach wie vor enorm. Und dafür möchte ich an dieser Stelle ein von Herzen kommendes Dankeschön sagen!