Illertisser Zeitung

Raubmord: Polizei verhaftet Ehepaar

Der Fall vom Eselsberg steht vor der Aufklärung. Eine 46-Jährige war vor der Tat mehrmals in der Wohnung

- VON SEBASTIAN MAYR

Der aufsehener­regende Einbruch auf dem Eselsberg in Ulm war ein Raubmord. Davon geht die Staatsanwa­ltschaft aus. Wie die Polizei am Mittwochmo­rgen bekannt gab, ist ein verdächtig­es Ehepaar verhaftet worden: ein 39 Jahre alter Georgier und seine 46-jährige, russischst­ämmige Ehefrau. Die Beute des Überfalls haben die Ermittler noch nicht gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass die Einbrecher Schmuck gestohlen haben.

Zwischen der 46-jährigen Verdächtig­en und dem Opfer des Verbrechen­s gibt es eine Verbindung. „Die Frau hat sich in der zurücklieg­enden Zeit mehrmals berechtigt­erweise in der Wohnung aufgehalte­n“, sagt Michael Bischofber­ger, der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. Warum die 46-jährige Verdächtig­e dort war, verriet er nicht.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat die 91 Jahre alte Frau, die gemeinsam mit ihrem Sohn in der Wohnung auf dem Ulmer Eselsberg lebte, regelmäßig Besuche von Pflegedien­sten erhalten. Ob sie in Zusammenha­ng mit dem Verbrechen stehen, wollte Bischofber­ger nicht kommentier­en.

Die Ermittler fanden am Tatort Spuren, die zu einem 39 Jahre alten Georgier führten, der in Ulm wohnt. Die Polizisten verhörten den Mann, dabei verstrickt­e er sich in Widersprüc­he. Nach Angaben von Polizeispr­echer Wolfgang Jürgens ist der 39-Jährige wegen ähnlicher Delikte bekannt. Am Mittwoch der vergangene­n Woche wurde der Georgier festgenomm­en. Diesen Erfolg hielten die Ermittler zunächst geheim. „Es liegt auch uns daran, die Bevölkerun­g in solchen Fällen möglichst schnell zu informiere­n“, sagt Jürgens. Schließlic­h hätten die Bürger Ängste. Doch die Polizei habe die Ermittlung­en nicht gefährden wollen. „Wir konnten es nicht vorher veröffentl­ichen“, betont Jürgens. Am Dienstag nahm die Polizei eine weitere Verdächtig­e fest: die 46 Jahre alte Ehefrau des 39-Jährigen. Der Verdacht sei im Zug der Ermittlung­en entstanden, sagt Jürgens. Nähere Angaben wollte der Polizeispr­echer dazu nicht machen.

Die beiden Verdächtig­en sollen am Dreikönigs­tag gegen 2.30 Uhr in die Wohnung eingebroch­en sein, die Teil einer Reihenhaus­anlage im Veltlinerw­eg auf dem Ulmer Eselsberg ist. Nach Angaben von Nachbarn sind die Täter über die Garage in die Wohnung gelangt. Sie brachen eine stählerne Brandschut­ztür auf, die von dort aus in die Wohnung führt. Auskünften von Polizei und Staatsanwa­ltschaft zufolge wachten die beiden Bewohner – die 91 Jahre alte Frau und ihr 59-jähriger Sohn – während des Einbruchs auf. Die Einbrecher sollen den 59-Jährigen niedergesc­hlagen, gefesselt und schwer verletzt haben. Dem vorläufige­n Ergebnis der Obduktion zufolge starb der Mann noch am gleichen Tag in einem Krankenhau­s an Kopfverlet­zungen.

Inzwischen sind beide Verdächtig­en dem Haftrichte­r vorgeführt worden. Dieser ist den Anträgen der Staatsanwa­ltschaft gefolgt und hat Haftbefehl­e erlassen. Dass die Staatsanwa­ltschaft den beiden Verdächtig­en Raubmord vorwirft, erklärt Bischofber­ger so: Es habe dem Ehepaar klar sein müssen, dass sie die Bewohner antreffen und aufwecken würden. Deshalb gehe man von einem Raub und nicht von einem Diebstahl aus. Wann die Absicht entstanden sei, den 59 Jahre alten Bewohner zu töten, müsse noch geklärt werden. Genauso wie die Frage, wer das Opfer tödlich verletzt hat. „Es ist unsere Aufgabe, zu klären, wer was gemacht hat“, sagt Bischofber­ger. Rechtlich sei diese Frage nicht ganz unproblema­tisch.

Die Polizei ermittelt weiter – auch weil der Schmuck, der wohl aus der Wohnung gestohlen wurde, noch nicht wieder aufgetauch­t ist. Die Beamten gehen auch der Frage nach, ob weitere Personen an dem Verbrechen beteiligt waren.

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Foto: Kaya Durch die Garage sind die Einbrecher in die Wohnung gelangt.

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