Raubmord: Polizei verhaftet Ehepaar
Der Fall vom Eselsberg steht vor der Aufklärung. Eine 46-Jährige war vor der Tat mehrmals in der Wohnung
Der aufsehenerregende Einbruch auf dem Eselsberg in Ulm war ein Raubmord. Davon geht die Staatsanwaltschaft aus. Wie die Polizei am Mittwochmorgen bekannt gab, ist ein verdächtiges Ehepaar verhaftet worden: ein 39 Jahre alter Georgier und seine 46-jährige, russischstämmige Ehefrau. Die Beute des Überfalls haben die Ermittler noch nicht gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass die Einbrecher Schmuck gestohlen haben.
Zwischen der 46-jährigen Verdächtigen und dem Opfer des Verbrechens gibt es eine Verbindung. „Die Frau hat sich in der zurückliegenden Zeit mehrmals berechtigterweise in der Wohnung aufgehalten“, sagt Michael Bischofberger, der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Warum die 46-jährige Verdächtige dort war, verriet er nicht.
Nach Informationen unserer Zeitung hat die 91 Jahre alte Frau, die gemeinsam mit ihrem Sohn in der Wohnung auf dem Ulmer Eselsberg lebte, regelmäßig Besuche von Pflegediensten erhalten. Ob sie in Zusammenhang mit dem Verbrechen stehen, wollte Bischofberger nicht kommentieren.
Die Ermittler fanden am Tatort Spuren, die zu einem 39 Jahre alten Georgier führten, der in Ulm wohnt. Die Polizisten verhörten den Mann, dabei verstrickte er sich in Widersprüche. Nach Angaben von Polizeisprecher Wolfgang Jürgens ist der 39-Jährige wegen ähnlicher Delikte bekannt. Am Mittwoch der vergangenen Woche wurde der Georgier festgenommen. Diesen Erfolg hielten die Ermittler zunächst geheim. „Es liegt auch uns daran, die Bevölkerung in solchen Fällen möglichst schnell zu informieren“, sagt Jürgens. Schließlich hätten die Bürger Ängste. Doch die Polizei habe die Ermittlungen nicht gefährden wollen. „Wir konnten es nicht vorher veröffentlichen“, betont Jürgens. Am Dienstag nahm die Polizei eine weitere Verdächtige fest: die 46 Jahre alte Ehefrau des 39-Jährigen. Der Verdacht sei im Zug der Ermittlungen entstanden, sagt Jürgens. Nähere Angaben wollte der Polizeisprecher dazu nicht machen.
Die beiden Verdächtigen sollen am Dreikönigstag gegen 2.30 Uhr in die Wohnung eingebrochen sein, die Teil einer Reihenhausanlage im Veltlinerweg auf dem Ulmer Eselsberg ist. Nach Angaben von Nachbarn sind die Täter über die Garage in die Wohnung gelangt. Sie brachen eine stählerne Brandschutztür auf, die von dort aus in die Wohnung führt. Auskünften von Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge wachten die beiden Bewohner – die 91 Jahre alte Frau und ihr 59-jähriger Sohn – während des Einbruchs auf. Die Einbrecher sollen den 59-Jährigen niedergeschlagen, gefesselt und schwer verletzt haben. Dem vorläufigen Ergebnis der Obduktion zufolge starb der Mann noch am gleichen Tag in einem Krankenhaus an Kopfverletzungen.
Inzwischen sind beide Verdächtigen dem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser ist den Anträgen der Staatsanwaltschaft gefolgt und hat Haftbefehle erlassen. Dass die Staatsanwaltschaft den beiden Verdächtigen Raubmord vorwirft, erklärt Bischofberger so: Es habe dem Ehepaar klar sein müssen, dass sie die Bewohner antreffen und aufwecken würden. Deshalb gehe man von einem Raub und nicht von einem Diebstahl aus. Wann die Absicht entstanden sei, den 59 Jahre alten Bewohner zu töten, müsse noch geklärt werden. Genauso wie die Frage, wer das Opfer tödlich verletzt hat. „Es ist unsere Aufgabe, zu klären, wer was gemacht hat“, sagt Bischofberger. Rechtlich sei diese Frage nicht ganz unproblematisch.
Die Polizei ermittelt weiter – auch weil der Schmuck, der wohl aus der Wohnung gestohlen wurde, noch nicht wieder aufgetaucht ist. Die Beamten gehen auch der Frage nach, ob weitere Personen an dem Verbrechen beteiligt waren.