Illertisser Zeitung

Klaus Rederer tritt für die Grünen an

Der Direktkand­idat spricht über Missstände – und kündigt an, was sein Wahlkampft­hema sein wird

- VON GERRIT R. RANFT Die Zeit,

Eine knappe Stunde nur benötigte der Kreisverba­nd NeuUlm der Grünen im Café d’Art, um seine vier Kandidaten zur Landund Bezirkstag­swahl am 14. Oktober zu bestimmen. Freimütig räumten die 17 versammelt­en Mitglieder ein, es bestehe am Wahltag kaum Hoffnung für auch nur einen einzigen der Bewerber. Aber der Verband müsse eben bereit sein, falls es überrasche­nderweise anders komme als erwartet.

Bevor Wahlleiter Holger Greif seine Arbeit aufnehmen konnte, begrüßte Kreisvorst­andssprech­erin und Stadträtin Mechthild Destruelle Vertreter des neugebilde­ten Ortsverban­ds Rothtal. Er war aus zwei aufgelöste­n „Miniortsve­rbänden“hervorgega­ngen, die mit ihren jeweils nur noch drei Mitglieder­n nicht mehr arbeitsfäh­ig gewesen seien.

„Die Grünen“, trug Klaus Rederer, Direktkand­idat für die Landtagswa­hl, heftig engagiert vor, „werden heute so dringend gebraucht wie zurzeit ihrer Gründung“. Den Nachweis dazu führte er mit einem Artikel der Wochenzeit­ung indem es um den dramatisch­en Verlust an Wildtieren und ihrer Lebensräum­e, um Klimawande­l und den „katastroph­alen Flächenver­brauch durch Wohnungsba­u, Gewerbe und Verkehr“ging. Werde vorgeschla­gen, den Flächenver­brauch allein in Bayern von täglich 13 auf fünf Hektar zu verringern, rede die CSU gleich vom Todesurtei­l für die Wirtschaft. Ähnlich Glyphosat, „das schlimmste aller Pflanzensc­hutzmittel – aber alle machen weiter wie gehabt“. In Deutschlan­d wende sich eine einzige Partei gegen solche Missstände.

Einen Silberstre­if entdeckte Rederer, der 2003 als Oberbürger­meisterkan­didat in Neu-Ulm angetreten war und heute Sprecher des Arbeitskre­ises Digitalisi­erung im Bezirk Schwaben ist, am fernen Horizont in der neuen Datenschut­zgrundvero­rdnung der Europäisch­en Union. „Ihre Umsetzung wird mein Thema im Wahlkampf sein, damit die Kleinen besser geschützt und den Riesen wie Amazon, Google, Apple die Schlupflöc­her zugemacht werden.“Rederer wurde mit 14 von 16 abgegebene­n Stimmen gewählt.

Zur Listenkand­idatin für die Landtagswa­hl wurde Stadträtin Destruelle bestimmt. Sie wolle sich gern auf die Liste setzen lassen, obwohl es „recht abstrakt ist, tatsächlic­h gewählt zu werden“. Aber als Kandidat müsse man auf alles gefasst sein, auch auf einen überrasche­nden Wahlausgan­g.

Zur Bezirkstag­swahl tritt der Burlafinge­r Rechtsanwa­lt Walter Zerb an, der sich vor sechs Jahren für das Amt des Oberbürger­meisters der oberschwäb­ischen Kreisstadt Biberach beworben hatte. Der Bezirkstag brauche gute Leute, stellte sich Zerb vor, „obwohl es da – eingebette­t zwischen Landtag und Kreistagen – nicht gerade prickelnd zugeht“. Als Forum für grüne Ideen erscheine er ihm allerdings geeignet.

Zur Listenkand­idatin wurde die soeben in den Ruhestand getretene Lehrerin Gerlinde Koch bestimmt, die jetzt viel Kapazität frei habe, um Wahlkampf zu betreiben, ihre eigene Wahl auf der Liste aber für unwahrsche­inlich hält.

 ?? Foto: Gerrit R. Ranft ?? Die vier Kandidaten des Neu Ulmer Kreisverba­nds der Grünen: (von links) Bezirks tagskandid­at Walter Zerb, Listenkand­idatin Gerlinde Koch, Landtagska­ndidat Klaus Rederer, Listenkand­idatin Mechthild Destruelle.
Foto: Gerrit R. Ranft Die vier Kandidaten des Neu Ulmer Kreisverba­nds der Grünen: (von links) Bezirks tagskandid­at Walter Zerb, Listenkand­idatin Gerlinde Koch, Landtagska­ndidat Klaus Rederer, Listenkand­idatin Mechthild Destruelle.

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