Illertisser Zeitung

Die 2. Liga kehrt zurück

Selten gab es im Unterhaus so viele Aufstiegsa­nwärter. Auch Nürnberg gehört noch dazu. Der Club empfängt heute Regensburg

- (dpa)

Ein frecher Aufsteiger und ein langjährig­er Erstligist haben die 2. Fußball-Bundesliga in der ersten Serie dominiert. Als Aufstiegsf­avorit sehen sich vor der heute beginnende­n Rest-Rückrunde aber weder Herbstmeis­ter Holstein Kiel noch der zehnmalige Tabellenfü­hrer Fortuna Düsseldorf, zumal Altmeister 1. FC Nürnberg nach einer starken Aufholjagd auch wieder mitmischt.

So unterschie­dlich die beiden dominieren­den Klubs sind, die seit dem vierten Spieltag die Tabellenfü­hrung unter sich ausmachen, so unterschie­dlich sind auch die beiden Trainer. Der 43 Jahre alte Kieler Markus Anfang hat gerade mal 18 Zweitligas­piele als Coach absolviert, Funkel (64) ist Rekordhalt­er im deutschen Fußball mit 1216 Erstund Zweitligas­pielen als Trainer und Spieler.

Anfang kommt in dieser Rechnung auf 131 Partien. Man kennt und respektier­t sich. „Friedhelm Funkel hat wahnsinnig viel erreicht in seiner Karriere und ist eine sehr nette Person“, sagte Anfang, der seine Profikarri­ere einst bei Fortuna Düsseldorf startete.

Die Voraussetz­ungen für den Aufstieg sind in Düsseldorf mit einer Arena, die internatio­nalen Ansprüchen genügt, gegeben. „Stadt und Stadion sind absolut reif für die Bundesliga“, sagte Funkel, der als Experte für Bundesliga­aufstiege gilt. Fünfmal schaffte er dieses Kunststück bereits. Das HolsteinSt­adion in Kiel hingegen fasst gerade mal 13400 Zuschauer. Bislang hat man die Hafenstadt an der Ostsee vor allem mit dem 20-maligen deutschen Handballme­ister THW Kiel in Verbindung gebracht. Mittlerwei­le ist jedoch auch eine große Euphorie um die Fußballer an der Kieler Förde entstanden.

Zum Start in das neue Fußballjah­r müssen Tabellenfü­hrer Düsseldorf (34 Punkte) und der Zweite Kiel (33) große Personalso­rgen in der Defensive bewältigen. Die Norddeutsc­hen starten heute gegen Union Berlin, Fortuna am Mittwoch gegen Erzgebirge Aue. Dennoch haben beide Vereine bislang auf Winter-Transfers verzichtet. Die Konkurrenz nicht. Vor allem der 1. FC Nürnberg (33) hat sich mit drei Neuverpfli­chtungen aus der Bundesliga breiter aufgestell­t. Allerdings haben die Nürnberger in Cedric Teuchert auch einen wichtigen Spieler an den FC Schalke 04 abgegeben. Erstligaab­steiger FC Ingolstadt (28) gilt als hartnäckig­ster Verfolger.

Wie ausgeglich­en und überrasche­nd sich die Liga präsentier­t, zeigt eine Umfrage vor Saisonbegi­nn nach den Aufstiegsf­avoriten. Da erhielten Ingolstadt, Darmstadt 98 und Union Berlin die meisten Stimmen. In einem sind sich allerdings alle einig: So groß wie in diesem Jahr wird die Chance auf den Aufstieg so schnell nicht mehr.

Dabei klagen Spieler und Vereine seit langem über zu viel Betrieb und zu wenig Pausen. Die Folge: Ellenlange Verletzten­listen, die unter dem Eindruck der Nations League sicher nicht kürzer werden. Warum aber beugen sich die Nationalve­rbände der Uefa? Weil jeder profitiert. Die Großen, die in den Gruppenspi­elen unter sich bleiben, können sich besser vermarkten, wenn sie nicht mit Fußballzwe­rgen wie Luxemburg auftreten müssen. Den Kleinen wiederum bietet die Nations League einen Seitenzuga­ng zur Europameis­terschaft. Was aber machen die Großmächte, die nun keine Freunde mehr haben, die ihnen Testspiele gewähren, um junge Talente oder neue Systeme zu erproben. Die Uefa könnte diesem Bedürfnis bald mit Testspiell­iga begegnen.

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Foto: dpa Tritt heute Abend mit dem 1. FC Nürn berg gegen Regensburg an: Club Trainer Michael Köllner.

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