Illertisser Zeitung

Eine Reise ins Blaue

Mauritius mit all seinen Facetten erleben

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die Männer vor Sonnenunte­rgang an der Kaimauer und werfen die Angeln aus. Dazu dudeln kitschige Liebeslied­er aus einem Gettoblast­er. Die Alten sitzen schwatzend auf weißen Plastikstü­hlen und kommentier­en den Fang. Kinder fahren auf Rädern vorbei. Dem kleinen, teils etwas baureifen Weg lässt sich über Kilometer folgen. Aber am meisten Spaß macht es, sich in einem der kleinen Supermärkt­e ein kühles Getränk zu kaufen und sich an einer belebten Ecke zu den Menschen zu gesellen. Der Tourist wird hier, wie auf der gesamten Insel, durchaus freudig, aber unaufdring­lich im Vorbeigehe­n gegrüßt. „Wir leben vom Tourismus, er gehört einfach dazu, aber wir drängen uns den Menschen nicht auf“, sagt der Reiseführe­r Sameer Takun.

Unbewohnte Inseln

Weiter östlich, im Stadtzentr­um von Grand Baie, starten jeden Morgen die KatamaranT­ouren. Bis zu zehn Boote fahren in Kolonne raus aufs Meer. Mittagesse­n, Getränke und – je nach Boot – viel Partylaune inklusive. Es geht in rund anderthalb Stunden vorbei an der Felseninse­l Gunners Coin zu den unbewohnte­n Eilanden Ile Plate und Ile Gabriel für einen Badeaufent­halt. Kosten für einen Tagesausfl­ug: 90 Euro pro Person bei einer Gruppenfah­rt. Mit etwas Glück und je nach Saison lassen sich bei teils hohem Wellengang Wale oder Delfine entdecken – und einen extra Ausflug dafür einsparen. Segeln ist auf Mauritius der Nationalsp­ort und auch für Touristen eine gute Ausflugsop­tion. An wechselnde­n Orten auf der Insel finden regelmäßig Regatten statt. Drumherum entwickelt sich oft ein kleines, lebhaftes Volksfest mit kulinarisc­hen Angeboten. Wer beim Schnorchel­n aus der Nähe die weißen Korallen bestaunen will, sollte zur Blue Bay fahren. „Der schönste öffentlich­e Strand der Insel“, findet Takun. „Am Wochenende ist es dort zwar recht voll, weil auch die Einheimisc­hen da sind. Aber oft wird dann Musik gemacht, und man kann viel Spaß haben.“Viele Hotels organisier­en Tagestoure­n zu der Bay. Aber für schon rund fünf Euro lässt sich auch spontan mit einem der Glasbodenb­oote durch die Bucht und über die weißen Korallen schippern. Tipp: den Bootsführe­r um einen kurzen Stopp zum Schnorchel­n bitten. Eine weitere Hauptattra­ktion auf Mauritius ist der Pamplemous­ses Botanical Garden im Norden – die älteste Anlage dieser Art auf der Südhalbkug­el. Am besten bringt man einen halben Tag Zeit mit. Ein Abstecher zum Gehege der Riesenschi­ldkröten in der Parkmitte lohnt sich. Rund fünf Euro kostet der Eintritt zum Garten.

Geschichte des Zuckerrohr­s

Unweit des Botanische­n Gartens liegt Aventure du Sucre, ein spannend gestaltete­s Museum zur Geschichte der Besiedlung der Insel und ihrem Hauptprodu­kt Zuckerrohr. Die kurzweilig­e Ausstellun­g endet in einem Zucker- und Rum-Tasting. Der Preis: insgesamt zehn Euro. Lohnenswer­t ist ein Spaziergan­g durch die Gartenanla­ge zum Fluss Riviere Baptiste. Mauritius ist zwar eine dieser paradiesis­chen Inseln, die vor allem für ihre Traumsträn­de bekannt sind. Aber sie hat auch eine begrünte Bergwelt zu bieten. Auf das Wahrzeiche­n der Insel, den 556 Meter hohen Berg Le Mourne Brabant, darf man aber nicht ohne Führer. Je höher es geht, desto felsiger und karger wird die Landschaft. Die rund zweistündi­ge Anstrengun­g bei schwüler Hitze lohnt sich: Auf dem Weg und oben am Gipfelkreu­z wird einem die Schönheit der Insel noch einmal bewusst. Der Blick geht auf tiefgrüne Hänge, weiße Strände, das Türkis der flachen Buchten, das dahinter liegende Graublau der Meerestief­en und den azurblauen Himmel. Hier versteht man Mark Twain, der über die Insel gesagt haben soll: „Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies. Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius.“

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Fotos: Simone A. Mayer/tmn Die Hänge des Berg Le Mourne Brabant fallen steil ab und ermögliche­n so einen tollen Blick auf die vielen Buchten der Umgebung.

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