Illertisser Zeitung

Straßenbau: Muss Illertisse­n Beiträge zurückzahl­en?

Für einige Vorhaben leisteten die Anlieger Vorauszahl­ungen. Ob es mit einem neuen Gesetz dabei bleibt, ist offen

- VON JENS CARSTEN

Die CSU will die umstritten­en Straßenaus­baubeiträg­e abschaffen, die Freien Wähler sammeln Unterschri­ften für ein entspreche­ndes Volksbegeh­ren und in den Rathäusern vieler Kommunen macht man sich Gedanken: auch in Illertisse­n. Mehrere Straßenbau­projekte stehen an (oder laufen bereits), die teilweise von den Anliegern finanziert werden sollen. So war es zumindest vorgesehen. Was jedoch passiert, falls die gesetzlich festgelegt­en und von den Bürgern zu bezahlende­n Gebühren entfallen, ist unklar. Gibt es andere Einnahmequ­ellen? Müssen dringende Sanierunge­n verschoben werden? In der Vöhlinstad­t wird gegrübelt.

Allerdings stochere man hierbei „im Nebel“, wie Kämmerer Markus Weiß sagt. Denn bisher gibt es nur einen Beschluss der CSU, – wie ein neues Gesetz genau aussehen könnte, ist offen. „Wir wissen noch nicht, welche Auswirkung­en das auf den Haushalt hat“, so Weiß. Es werde wohl auch darauf ankommen, wie die Übergangsr­egelungen gestaltet sind. Der Illertisse­r Kämmerer geht nicht davon aus, dass der Staat die entfallend­en Einnahmen aus den Beiträgen komplett ersetzt. Er bezweifelt, dass die Politiker aktuell die Folgen schon voll und ganz überschaue­n können, welche die angekündig­te Abschaffun­g mit sich bringen könnte. „Die Entscheidu­ng ist sehr schnell erfolgt“, sagt Weiß. Möglicherw­eise müssten sich Kommunen nun um Gegenfinan­zierungen bemühen. Auch im Illertisse­r Rathaus habe man schon mal „einiges durchgespi­elt“. Die Verschiebu­ng von Ausbauvorh­aben sei unter gewissen Umständen nicht auszuschli­eßen. Immerhin hatte Kämmerer Weiß in nächster Zeit jedes Jahr mit Einnahmen von einer Million Euro aus Straßenaus­baubeiträg­en gerechnet. Ob diese Summen eintreffen, bleibt abzuwarten. Man werde sich den neuen Vorgaben anpassen, sagt Weiß: „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“Die Debatte um die Beiträge ist in Illertisse­n nicht neu: Immer wieder äußerten Anwohner nach Straßenbau­ten Kritik an hohen Rechnungen. Die Bürger müssen je nach der Größe ihrer Grundstück­e mitunter mehrere Tausend Euro auf den Tisch legen, bei der Bayernstra­ße in Jedesheim waren es sogar bis zu 28 000 Euro. Wird in Illertisse­n eine Straße ausgebaut, zückt Brigitte Volz den Taschenrec­hner. Sie ist im Rathaus die Expertin für für Herstellun­gs- und Erschließu­ngsbeiträg­e. Gespannt verfolgt sie die Diskussion um die Straßenaus­baubeiträg­e. Ebenso wie viele Bürger, die in der Sache bereits im Rathaus angerufen haben. „Wir mussten sie vertrösten“, sagt Volz. „Wir warten auf nähere Informatio­nen.“Abgerechne­t werde immer erst dann, wenn die Ausbauten abgeschlos­sen sind. Das könne einige Monate dauern, sagt Volz. Momentan werden keine Bescheide verschickt, weil keine Straßenarb­eiten zum Ende gekommen sind. Im Herbst 2017 waren noch Vorauszahl­ungen erhoben worden, etwa für die Ausbauten von Spöck und Bayernstra­ße. Je nach Gesetzlage sei es denkbar, dass die Stadt einige Beträge zurückzahl­en muss: Wenn die neue Sachlage das erfordere, werde man das tun, sagt Volz. Was die von der Landtags-CSU angekündig­te Abschaffun­g konkret bedeutet, darüber könne momentan aber nur spekuliert werden.

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Symbolfoto: Lienert

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