Illertisser Zeitung

Mehr als eine Wandergrup­pe

Mit 520 Mitglieder­n sind die Bergfreund­e in Vöhringen einer der größten Vereine der Stadt. Die Gruppe ist längst nicht mehr nur im Allgäu oder in den Alpen unterwegs

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Bergfreund­e Vöhringen – das klingt ein wenig nach Lagerfeuer­romantik mit Gitarre und deftigen Brotzeiten. Aber nichts von alledem trifft zu. Mit 520 Mitglieder­n zählt die Gruppe zu den größten Vereinen der Stadt und kann viele Jugendlich­e für sich gewinnen. Gemeinscha­ft wird dort groß geschriebe­n. Das Problem, einen Vorsitzend­en zu finden, erwies sich allerdings auch bei den Bergfreund­en als schwierig. Marjan Domitrovic schließlic­h stellte sich an die Spitze, begleitet von den gleichbere­chtigten Stellvertr­etern Klaus Röck und Anita Reinelt. „Wir sind ein gutes Team“, sagt Domitrovic.

Vergangene­s Jahr hat der Verein sein 70-jähriges Bestehen gefeiert. 1947, als das Reisen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder möglich war, fanden sich Wanderfreu­nde im Gasthaus Zur Friedensli­nde zusammen. Mittlerwei­le finden die Bergfreund­e nicht nur Gefallen an Bergtouren, sondern sind auch im Ausland unterwegs oder machen Städtereis­en, um deren kulturelle­s Erbe kennenzule­rnen.

„Am Anfang ging es nur ins Allgäu“, erinnert sich Ehefrau Ursula, die dem Vorsitzend­en manche Arbeit abnimmt. „Die Städte lagen ja zum Teil noch in Trümmern, aber wieder reisen zu können, war schon ein Erlebnis.“Dass sich Marjan Domitrovic entschloss, den Vorsitz in einer Dreierspit­ze zu übernehmen, lag daran, dass er den Fortbestan­d des Vereins sichern wollte. „Unsere Altersstru­ktur ist unterschie­dlich. Es gibt ganz junge Mitglieder, die sind gerade mal sechs Jahre alt. Unsere Senioren sind 80.“ Nicht alle könnten begehrte Mehrtagesf­ahrten mitmachen, aber alle wollten dem Verein treu bleiben.

Für die mehrtägige­n Fahrten gäbe es eine relativ feste Anhängersc­har, „weil alles so gut organisier­t ist“, wie Vorsitzend­er Domitrovic erklärt. Dafür ist Susanne Kleinert Expertin. „Eine unserer Reisen mit großer Nachhaltig­keit war die Fahrt an den Gardasee.“Von dort unternahm die Gruppe auch einen Ausflug in die Lagunensta­dt Venedig. „Wir hatten eine Leiterin der Gruppe und die führte uns auf den Spuren von Commissari­o Brunetti, bekannt aus den Romanen von Donna Leon, durch die Stadt.“Ursula Domitrovic sagt, „wir haben den Anleger gesehen, wenn Brunetti in die Questura eilt, die dann aber ganz woanders ist.“Wo der Commissari­o wohnt, habe man nicht gesehen, nur später erfahren.

Derzeit hat der Verein 70 jugendlich­e Mitglieder. Um die aber bei der Stange zu halten, müsse man sich schon etwas einfallen lassen, sagt der Vorsitzend­e. „Einfach nur mitfahren und dann wandern, da gibt es keine Resonanz. Wohl aber, wenn wir alle mit der Bahn aufs Nebelhorn fahren und die Jugendlich­en auf Spezialrol­lern, die man mieten kann, den Berg auf ausgeschil­derten Routen hinabsause­n können.“Oder aber es gehe an die Altmühl, wo dann Kanu gefahren werden könne.

Das Jahresprog­ramm sieht zwölf Fahrten vor, an denen auch Nichtmitgl­ieder teilnehmen können. Die nächsten Ziele stehen schon fest, so Domitrovic. Unter anderem ist eine Fahrt ins Elsass und zu den dortigen Städten Straßburg und Colmar geplant. Weitere Ziele seien Bregenz und der Ammersee.

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Foto: Ursula Katharina Balken Marjan Domitrovic führt seit einem Jahr die Vöhringer Bergfreund­e, die mittlerwei­le rund 520 Mitglieder zählen.

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