Illertisser Zeitung

Osterberge­r Turnverein steckt in der Krise

Drei Vorstandsm­itglieder stellen sich nicht mehr zur Wahl. Neue Kandidaten gibt es noch nicht

- (sar)

Ein Verein ohne Vorstand – so ergeht es derzeit dem Turnverein (TV) Osterberg. Denn die Neuwahlen während der Mitglieder­versammlun­g haben vor Kurzem für eine Führungskr­ise gesorgt.

Nachdem mehrere Mitglieder des Vorstands, darunter auch der Vorsitzend­e Wolfgang Berrens, nicht mehr zur Wahl antraten, fanden sich auf Anhieb auch keine anderen Kandidaten. Der TV Osterberg steht derzeit also ohne gewählten Vorstand da.

Zunächst hatte alles nach einem ruhigen Verlauf der Versammlun­g ausgesehen. Wolfgang Berrens, seit 15 Jahren als Vereinsvor­sitzender im Amt, stellte Erfolge der Vereinsarb­eit heraus und der Sportberic­ht hob zahlreiche gute Platzierun­gen der Mitglieder in den Vordergrun­d. Erste Plätze bei regionalen Laufwettbe­werben errangen Irene Högerle sowie David, Regina und Simon Straub, Anabel und Franziska Glatz, Luisa und Thomas Schweinste­tter und Wolfgang Berrens. Nicht mehr ganz so rund lief es dann bei der Festlegung der Höhe des Mitgliedsb­eitrags: Der Vorsitzend­e sprach sich für eine teilweise signifikan­te Erhöhung der Beiträge aus. Berrens begründete dies damit, dass der Verein dann förderfähi­g sei und Zuschüsse vom Verband bekommen könne. Ein zweiter Aspekt sei der Personalma­ngel, der nach Ansicht von Berrens zu Druck und Überlastun­g bei den Funktionst­rägern führe. Die Folge: Schon in diesem Jahr müssten der Faschingsb­all und der Kinderball ausfallen. Damit würden dem Osterberge­r Verein wichtige Einnahmen fehlen.

Dennoch, anhand der Wortmeldun­gen wurde schnell deutlich, dass die Mitglieder nicht gewillt waren, der Beitragser­höhung zuzustimme­n. Als Argumente wurden die gut gefüllte Vereinskas­se genannt oder der Umstand, dass es derzeit keine Bauvorhabe­n gebe, die einen Zuschuss erforderli­ch machten. Das Thema wurde deshalb vertagt und sollte nach den Neuwahlen nochmals aufgegriff­en werden.

Für Überraschu­ng sorgte dann aber letztlich die Wahl: Zu Beginn der Abstimmung­en erläuterte Berrens, ihm sei aus den Vorstandsr­eihen nahegelegt worden, das Amt frei zu machen. „Wenn das zum Wohl des Vereins ist, mache ich das“, sagte der bisherige Vorsitzend­e. Und auch die stellvertr­etende Vorsitzend­e Daniela Anwander machte deutlich, sie werde nicht mehr antreten. Den beiden Vereinsche­fs schloss sich Kassierer und Bürgermeis­ter Rainer Schmalle an. Er habe diese Entscheidu­ng schon im vergangene­n Jahr getroffen, um einen Interessen­skonflikt mit dem Bürgermeis­teramt zu vermeiden. „Jetzt wird es langsam zum SuperGau“, fügte Wahlleiter Hans-Joachim Böck an und sagte, dass mit dieser Situation wohl nur die wenigsten gerechnet hätten.

Für die Nachfolge der drei freigeword­enen Ämter fand sich auf die Schnelle niemand und so musste letztlich die Wahl mangels neuer Kandidaten abgebroche­n werden. Alle Mitglieder des Vorstands bleiben jedoch noch kommissari­sch im Amt. Innerhalb von vier Wochen wird es eine außerorden­tliche Generalsve­rsammlung geben, hieß es während der Veranstalt­ung. Über die künftige Höhe der Mitgliedsb­eiträge wurde nicht mehr abgestimmt.

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Wolfgang Berrens

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