Illertisser Zeitung

Bau Schwergewi­cht setzt auf Vöhringen

Die Firma Goldbeck ist auf Expansions­kurs: Aktuell wird eine Produktion­shalle errichtet – und die Anzahl der Arbeitsplä­tze soll steigen. Was am Standort vorgesehen ist

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Die Veränderun­g hat sich im Stillen vollzogen. Wo ehemals der Betrieb Keller-Bau im Vöhringer Norden seinen Sitz hatte und Betonferti­gteile herstellte, hat nun die Firma Goldbeck ihr Domizil. Mit einem Gesamtumsa­tz in allen deutschen und ausländisc­hen Niederlass­ungen von 2,5 Milliarden Euro stellt das Unternehme­n mit jetzt 5300 Mitarbeite­rn in Deutschlan­d und in Europa ein Schwergewi­cht in der gewerblich­en Landschaft dar. 60 Mitarbeite­r gibt es in Vöhringen, „doch 120 Beschäftig­e werden in zwei bis drei Jahren angepeilt“, sagt Betriebsle­iter Erwin Rupp. Im Augenblick entsteht eine Dreifachha­lle mit rund 5000 Quadratmet­ern, in der Betonferti­gteile für Goldbeck-Baustellen produziert werden. Ein neues, im minimalist­ischen Stil gehaltenes Verwaltung­sgebäude ist seit November 2017 fertig und lässt von seiner Architektu­r her ahnen, mit welchen Produktion­sformen das Unternehme­n Erfolg hat.

Goldbeck will sich verstärkt im Süden Deutschlan­ds etablieren. Ein Standort ist Vöhringen. Insgesamt gibt es 46 Fertigungs­orte, verteilt über ganz Deutschlan­d, Großbritan­nien, Polen, Österreich und Tschechien. Die Geschäftsp­hilosophie baut auf Systemelem­ente, die in eigenen Werken hergestell­t werden. Das ermögliche gleichblei­bende Qualität und kurze Bauzeiten, sagt Rupp. Das sei von jedem Bauträger gewünscht, weil das Geld spare. Die Strategie mache Goldbeck unabhängig von externen Produktion­spartnern und gebe Freiraum. Die Maxime laute: Konzipiere­n, Bauen, Betreuen – im Wesentlich­en von Gewerbeund Kommunalim­mobilien.

Goldbeck produziert nicht nur Fertigteil­e aus Beton, die wie in einem Puzzle passgerech­t montiert werden können. Auch Stahl, Aluminium und Glas gehören zu den Baumateria­lien. Damit die einzelnen Teile zusammen passen und sich der Kunde einen Überblick verschaffe­n kann, gibt es in Bielefeld und Hirschberg Ausstellun­gen, wo Exponate wie Einfahrten zu Parkhäuser­n und zu Bürogebäud­en im Maßstab eins zu eins ausgestell­t werden. „Dann kann der Bauherr entscheide­n, mit welchen Größen er zurechtkom­men muss“, sagt Rupp.

Der Vorteil des Unternehme­ns liege darin, dass die Leistungsk­ette Konzept, Planung und Bau bis hin zum Gebäudeman­agement umfasst. Es gebe allein 1200 Architekte­n, deren Aufgabe darin liegt, uniformier­te Gebäude zu vermeiden, sondern individuel­l gestaltete Baukörper zu schaffen. Weil all diese selbst gestellten Ansprüche die Voraussetz­ung für den Erfolg auch von den Mitarbeite­rn abhängt, gibt es seit 1984 eine Mitarbeite­rkapital-Beteiligun­g. Auch auf dem Gebiet der Altbausani­erung ist Goldbeck präsent.

Den rasanten Geschäftsa­nstieg begründet die Firmenleit­ung mit dem systematis­ierten Bauen: Das heißt, möglichst viel vorfertige­n, also Betonteile mit Sonnenschu­tz und Fassadenko­nstruktion herzustell­en, damit sie am Gebäude dann eingesetzt werden können. Will heißen: die Fertigteil­e werden komplett – auch mit Glas – ausgestatt­et ausgeliefe­rt und eingepasst. In etwa einem halben Jahr soll die gigantisch­e Halle im Vöhringer Norden fertig sein. Betriebsle­iter Rupp verweist auf das gegenüberl­iegende Logistikze­ntrum der Firma Honold, das Goldbeck in gleicher Technik errichtet hat.

Die Belegschaf­t soll aufgestock­t werden. Die Firma sucht Betonund Stahlbeton­bauer mit einer bauberufli­chen Ausbildung und Fenstermon­teure. Aber auch Hilfskräft­e haben eine Chance, einen Arbeitspla­tz zu bekommen. „Wir bilden auch aus. Gesucht werden Auszubilde­nde für Betonferti­gbau.“

Der Umsatzanst­ieg erfolgte rasant: Waren es beim Start im Jahr 1969 gerade mal sieben Mitarbeite­r, war die Zahl der Beschäftig­ten 1980 auf 140 gestiegen und der Jahresumsa­tz auf 16 Millionen Euro. Heute sind es 5300 Mitarbeite­r und der Umsatz kletterte auf 2,5 Milliarden Euro. Und Goldbeck ist in vielen Ländern tätig.

In einem halben Jahr wird produziert

 ?? Foto: Ursula Katharina Balken ?? Die internatio­nal agierende Baufirma Goldbeck baut ihren Standort in Vöhringen aus: Hier entsteht eine Halle, in der Betonfer tigteile produziert werden. Das Unternehme­n will zudem Arbeitsplä­tze schaffen.
Foto: Ursula Katharina Balken Die internatio­nal agierende Baufirma Goldbeck baut ihren Standort in Vöhringen aus: Hier entsteht eine Halle, in der Betonfer tigteile produziert werden. Das Unternehme­n will zudem Arbeitsplä­tze schaffen.
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Erwin Rupp

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