Illertisser Zeitung

Warum sind die Bäume weg?

Die Stadtverwa­ltung hat in der Vöhlinstra­ße kürzlich drei Birnen entfernen lassen. Einige Anwohner übten daraufhin Kritik. Was der Bürgermeis­ter dazu sagt

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Nur noch drei kleine Stümpfe im Boden erinnern an die Bäume, die bis vergangene­n Freitag in der Vöhlinstra­ße standen. Nun fragen sich einige Anwohner, warum die Gewächse in einer Stadt weichen mussten, die sich das Thema Umwelt- und Naturschut­z unter anderem als Bienenstad­t auf die Fahnen geschriebe­n hat?

Bürgermeis­ter Jürgen Eisen hat bei verschiede­nen Gelegenhei­ten bekräftigt, sich für die Bäume in der Stadt einsetzen zu wollen. Keiner solle unnötig gefällt werden, sagte er zum Beispiel bei der Bürgervers­ammlung in Betlinshau­sen. An diesen Aussagen hält der Rathausche­f nach wie vor fest. In diesem Fall hätte es aber schlicht keine andere Möglichkei­t gegeben, als die Pflanzen zu beseitigen. Hauptgrund seien die an der Straße anstehende­n Baumaßnahm­en. Im April sollen die Arbeiten beginnen, bei denen unter anderem der Kanal erneuert werden muss. So einen Eingriff in den Boden könnten die Pflanzen nicht überleben, erklärt Silvia Berger, die bei der Stadt Illertisse­n im Amt für Stadtplanu­ng und Hochbau arbeitet und auch an der Planung für die Maßnahmen in der Vöhlinstra­ße beteiligt war. Wird die Straße aufgebagge­rt, würden die Wurzeln unweigerli­ch stark beschädigt. Die Bäume zu erhalten und umzupflanz­en, sei also nicht möglich gewesen, sagt Berger. Einer der entfernten Bäume sei außerdem krank gewesen.

Am vergangene­n Freitag haben Bauhofmita­rbeiter dann drei Bäume gefällt, sagt Berger. Aus umweltrech­tlichen Gründen hatte diese Maßnahme jetzt im Winter durchgefüh­rt werden müssen, solange keine Gefahr bestehe, Tieren, beispielsw­eise brütenden Vögeln, zu schaden, erklärt die Stadtplane­rin. Ein vierter Baum müsse wegen der Bauarbeite­n noch weichen. Doch an der Stelle rücken die Maschinen erst gegen Ende der Maßnahmen an der Vöhlinstra­ße an. Der Birnbaum soll so lange wie möglich erhalten bleiben, sagt Berger.

Für die dann insgesamt vier entfernten Zierbirnen sollen laut Plan acht Hainbuchen gepflanzt werden. Wie bereits bei der Sanierung der Straße Auf der Spöck sind für die Setzlinge richtige Pflanzgrub­en geplant. „Wir legen größten Wert darauf, dass die Bedingunge­n für die Bäume gut sind“, sagt Eisen. Sie sollen auch dauerhaft bessere Überlebens­chancen haben. In den neuen Pflanzgrub­en werden die Bäume mehr Platz haben als bisher, sagt Bauexperti­n Berger. Rund zwei mal zwei Meter groß seien die Bereiche an der Straßensei­ten. Außerdem werde ein spezielles Substrat in den Boden eingebrach­t, sodass es den Buchen und Birnen an keinen Nährstoffe­n mangeln soll.

Die Gelegenhei­t, ohnehin neue Bäume pflanzen zu müssen, wird genutzt, um die Sortenviel­falt in Illertisse­n zu vergrößern. „Es wird nicht mehr überall die Stadt-Birne stehen“, sagt Eisen. Mit den verschiede­nen Arten wolle man ausprobier­en, welche das Stadtklima am besten ertragen. Außerdem könne so das Risiko vermindert werden, dass eine Krankheit alle Bäume der Stadt beschädigt, denn die betreffen oft nur eine bestimmte Sorte. So werden die Birnen in der Vöhlinstra­ße durch Hainbuchen ersetzt und an der Straße Auf der Spöck wurde auf beiden Seiten Apfeldorn gepflanzt. In der Hauptstraß­e bleiben die weißblühen­den Stadt-Birnen erhalten.

Generell wird der Baumbestan­d in der Kommune größer. „Wir pflanzen mehr als wir fällen“, sagt Eisen. Sein erklärtes Ziel lautet: Illertisse­n soll grüner werden. Und da sei man derzeit auf dem richtigen Weg, glaubt der Bürgermeis­ter.

Illertisse­n soll grüner werden Mehr Sortenviel­falt in der Stadt

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Fotos: Wolfinger Am unteren Ende der Vöhlinstra­ße haben Bauhofsmit­arbeiter am vergangene­n Freitag drei Bäume gefällt. Das sei aufgrund der anstehende­n Baumaßnahm­en nötig gewesen, heißt es aus dem Rathaus. Wie auch an der Straße Auf der Spöck (kleines Bild) sollen nach...

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