Illertisser Zeitung

Wo hilfesuche­nde Eltern Halt finden

Mehrere Kommunen im südlichen Landkreis wollen bei Familienst­ützpunkten zusammenar­beiten. Was das für die Bürger bedeutet

- VON FRANZISKA WOLFINGER (mit feema)

Mütter, Väter und Kinder sollen im Landkreis künftig einen Ansprechpa­rtner für alle ihre Fragen und Probleme haben. Zu diesem Zweck richtet das Landratsam­t sogenannte Familienst­ützpunkte ein, an denen ein Sozialpäda­goge als Ansprechpa­rtner für Familien zur Verfügung steht.

Drei solchger Stützpunkt­e sind bisher geplant, und zwar in Illertisse­n, Weißenhorn und Vöhringen. Zuständig dafür ist Jugendhilf­eplaner Lothar Girrbach. Ihm ist wichtig, dass auch Familien außerhalb der Städte im Landkreis die Beratung in Anspruch nehmen können. Kleinere Kommunen können sich über eine Kooperatio­nsvereinba­rung an die Stützpunkt­e anhängen. Diesen Weg gehen zum Beispiel die Märkte Altenstadt und Buch gemeinsam mit der Stadt Illertisse­n. In Oberroth und Unterroth diskutiere­n die Gemeinderä­te noch, ob sie sich anschließe­n. In Weißenhorn werden voraussich­tlich noch Pfaffenhof­en, Roggenburg und Holzheim mitmachen. Für Girrbach ist diese interkommu­nale Zusammenar­beit die einzige Möglichkei­t, auch ländliche Gebiete einzubezie­hen.

Girrbach hat kürzlich in einer Ratssitzun­g erklärt, wie das Beratungsa­ngebot in einem Familienst­ützpunkt aussehen könnte. Pro Punkt soll ein Sozialpäda­goge eingestell­t werden, der bei Sprechstun­den Beratung anbietet. Und zwar von Fragen zur Ernährung und Erziehung von Kindern bis zu Problemen mit häuslicher Gewalt und Drogen. Bei schwerwieg­enden Problemen könne der Sozialpäda­goge an entspreche­nde Experten, etwa die Drogenbera­tungsstell­e im Landratsam­t, weiterverm­itteln, hieß es.

Bei den Familienst­ützpunkten handelt es sich um ein sogenannte­s niederschw­elliges Angebot. Das heißt: Wer Beratung wünscht, kann einfach kommen, ohne Anmeldung, ohne bestimmte Voraussetz­ungen erfüllen zu müssen und ohne etwas für die Beratung zu bezahlen. Auch Kurse zur Familienbi­ldung könnte es bei den Stützpunkt­en geben.

Finanziert wird das Angebot durch die beteiligte­n Kommunen, über eine Förderung des Bayerische­n Sozialmini­steriums und durch Zuschüsse des Kreises. Bis zu 20 000 Euro könnte jede Kommune dazu bekommen, sagt Girrbach. Bei den Familienst­ützpunkten im Landkreis Neu-Ulm richten sich die Zuschüsse nach der Zahl der Kinder und Jugendlich­en, die in einer Gemeinde leben. Altenstadt könnte rund 6000 Euro bekommen, Buch etwa 5000 Euro. Diese Förderbetr­äge müsse dann auch die Gemeinde in das Projekt investiere­n. Das ist Auflage des Förderprog­ramms. Aus der Zahl der unter 18-Jährigen hat Girrbach einen Richtwert errechnet – wie viele Stunden der eingestell­te Sozialpäda­goge in der betreffend­e Gemeinde sein werde. Dafür müssen die Kommunen auch Räume zur Verfügung stellen. Für Altenstadt hat Girrbach 6,5 Stunden errechnet, in Buch rund fünf. Die genauen Modalitäte­n müssten im Kooperatio­nsvertrag festgelegt werden. Für Girrbach steht fest, dass die Kooperatio­n mehrerer Gemeinden Vorteile für alle bietet. Denn so könnte eine volle Stelle für einen Sozialpäda­gogen geschaffen werden, der dann auch die ganze Woche für alle erreichbar ist und nicht nur wenige Stunden. Das wäre der Fall, wenn beispielsw­eise Buch alleine einen Stützpunkt bilden würde. Aktuell habe die Stadt Illertisse­n gerade ein Stellenang­ebot ausgeschri­eben, mit dem ein Sozialpäda­goge für den Stützpunkt gesucht wird.

Angelegt ist das Förderprog­ramm des Sozialmini­steriums derzeit bis 2020, sagte Girrbach. Das habe zunächst finanziell­e Gründe: Er rechnet fest damit, dass die Förderung verlängert wird. Der Freistaat habe kürzlich eine Kampagne gestartet, die für das Familienla­nd Bayern wirbt.

Die Altenstadt­er Markträte zeigten großes Interesse an dem Familienst­ützpunkt. Das verdeutlic­hten die vielen interessie­rten Nachfragen, als Koordinato­r Girrbach dem Gremium das Projekt genauer vorstellte. Schließlic­h sprach sich der Rat mit nur einer Gegenstimm­e für die Kooperatio­n mit der Stadt Illertisse­n aus. Und auch die Bucher Räte sind offen für das Projekt, das Girrbach dort allerdings noch nicht vorgestell­t hat. Thema war es dennoch. In einem Schreiben erläuterte etwa Schulleite­r Henry Lang die Probleme in der heutigen Erziehung, der Bedarf an so einem Angebot sei da. Bürgermeis­ter Roland Biesenberg­er meinte, das Projekt sei ein Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus.

Details müssen noch vereinbart werden

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