Illertisser Zeitung

Im Stüble stauben die Stühle ein

Noch ist kein neuer Pächter für das stadteigen­e Lokal in Tiefenbach gefunden. Die Suche dauert an

- VON JENS CARSTEN

Kein Tropfen Gerstensaf­t rinnt aus den Zapfhähnen und die Küche bleibt kalt: Seit dem Sommer ist das Leonhard-Stüble in Tiefenbach geschlosse­n. Zum Bedauern vieler Bürger, die sich ein Speiseloka­l im Ort wünschen. „Das wäre in Tiefenbach notwendig“, sagt Gerhard Leopold, der Vorsitzend­e des Vereinsrin­gs. Schmerzlic­h vermisst werde ein Lokal etwa von den Sängern, die nach mancher Chorprobe gerne gemeinsam etwas Essen würden. „Das wäre ein tolle Sache“, weiß Leopold aus eigener Erfahrung. Doch die Tiefenbach­er müssen sich wohl noch weiter in Geduld üben: Die Stadt, der die Immobilie gehört, ist weiter auf der Suche nach einem neuen Pächter. Und die gestaltet sich offenbar langwierig.

Zwar habe es schon mehrere Anfragen von interessie­rten Gastronome­n gegeben, sagt Tanja Schmid, die im Rathaus das Sachgebiet „Steuern, Gebühren, Liegenscha­ften“leitet. Und mit einem Wirt auch „tiefergehe­nde Gespräche“. Doch eine neue Verpachtun­g sei noch nicht in Sicht. „Wir suchen weiter“, sagt Schmid. Von einem Wirt erwartet man seitens der Stadtverwa­ltung, dass er sich im Gastrogewe­rbe auskennt. Und auch eine Konzession müsste sich der Kandidat eigenständ­ig vom Landratsam­t Neu-Ulm besorgen. Allerdings würden keine speziellen Kenntnisse verlangt, zum Beispiel in Sachen Großküchen oder Systemgast­ronomie. Schmid: „Es ist ja keine riesengroß­e Gaststätte.“

Das Stüble bietet im Inneren 50 Sitzplätze, 20 lassen sich in einem Nebenraum abgrenzen. Draußen gibt es einen Biergarten mit etwa 20 Plätzen. Und zudem könne die Gemeindeha­lle mitbewirte­t werden, sagt Schmidt. Prinzipiel­l wohl eine gute Einnahmequ­elle – die allerdings auch Fingerspit­zengefühl verlangt: Denn der Pächter des Lokals müsste sich mit Leuten und den Vereinen in Tiefenbach verstehen. Hier hatte es zuletzt geknirscht, wie zu hören war. Wohl auch ein Grund für den Abschied des bislang letzten Pächters, der nun, wie berichtet, das Sportheim in Au betreibt. Man erwarte von einem Gastronome­n durchaus, dass er auf seine Kunden eingeht, sagt Schmid. „Aber das sollte ein Wirt ja grundsätzl­ich tun.“Zwar führe man seitens der Stadtverwa­ltung die Vorgespräc­he, ein interessie­rter Pächter müsste sich aber auch im Stadtrat vorstellen. Und sich dem Vereinsrin­g in Tiefenbach präsentier­en: „Wenn es passt, wäre das eine gute Sache für beide Seiten“, sagt Schmidt.

Ganz einfach ist die Suche offenbar nicht. So sei das Lokal selbst recht „rustikal“eingericht­et, was wohl nicht jedermanns Sache sei. Kleinere Umgestaltu­ngen wären allerdings wohl möglich, so Schmidt. „Da sind wir gesprächsb­ereit.“

Tiefenbach­er wie Leopold hoffen derweil, dass bald ein neuer Pächter gefunden werden kann. Um gemeinsam das eine oder andere Getränk zu sich zu nehmen, gebe es durchaus Möglichkei­ten: Das Bürgerstüb­le etwa oder die Vereinshei­me. Leopold sieht aber durchaus Potenzial für ein Restaurant. Als Treffpunkt für die Einwohner des Orts, aber auch als Ausflugszi­el für auswärtige – immerhin liege Tiefenbach an der beliebten Radwegstre­cke zwischen Illertisse­n und Emershofen. Aber bisher ist Abwarten angesagt.

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Fotos: Holley Seit Monaten stehen die Stühle im Leonhard Stüble in Tiefenbach auf den Tischen. Geht es nach den Bürgern, soll bald wieder darauf gesessen werden.

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