Im Stüble stauben die Stühle ein
Noch ist kein neuer Pächter für das stadteigene Lokal in Tiefenbach gefunden. Die Suche dauert an
Kein Tropfen Gerstensaft rinnt aus den Zapfhähnen und die Küche bleibt kalt: Seit dem Sommer ist das Leonhard-Stüble in Tiefenbach geschlossen. Zum Bedauern vieler Bürger, die sich ein Speiselokal im Ort wünschen. „Das wäre in Tiefenbach notwendig“, sagt Gerhard Leopold, der Vorsitzende des Vereinsrings. Schmerzlich vermisst werde ein Lokal etwa von den Sängern, die nach mancher Chorprobe gerne gemeinsam etwas Essen würden. „Das wäre ein tolle Sache“, weiß Leopold aus eigener Erfahrung. Doch die Tiefenbacher müssen sich wohl noch weiter in Geduld üben: Die Stadt, der die Immobilie gehört, ist weiter auf der Suche nach einem neuen Pächter. Und die gestaltet sich offenbar langwierig.
Zwar habe es schon mehrere Anfragen von interessierten Gastronomen gegeben, sagt Tanja Schmid, die im Rathaus das Sachgebiet „Steuern, Gebühren, Liegenschaften“leitet. Und mit einem Wirt auch „tiefergehende Gespräche“. Doch eine neue Verpachtung sei noch nicht in Sicht. „Wir suchen weiter“, sagt Schmid. Von einem Wirt erwartet man seitens der Stadtverwaltung, dass er sich im Gastrogewerbe auskennt. Und auch eine Konzession müsste sich der Kandidat eigenständig vom Landratsamt Neu-Ulm besorgen. Allerdings würden keine speziellen Kenntnisse verlangt, zum Beispiel in Sachen Großküchen oder Systemgastronomie. Schmid: „Es ist ja keine riesengroße Gaststätte.“
Das Stüble bietet im Inneren 50 Sitzplätze, 20 lassen sich in einem Nebenraum abgrenzen. Draußen gibt es einen Biergarten mit etwa 20 Plätzen. Und zudem könne die Gemeindehalle mitbewirtet werden, sagt Schmidt. Prinzipiell wohl eine gute Einnahmequelle – die allerdings auch Fingerspitzengefühl verlangt: Denn der Pächter des Lokals müsste sich mit Leuten und den Vereinen in Tiefenbach verstehen. Hier hatte es zuletzt geknirscht, wie zu hören war. Wohl auch ein Grund für den Abschied des bislang letzten Pächters, der nun, wie berichtet, das Sportheim in Au betreibt. Man erwarte von einem Gastronomen durchaus, dass er auf seine Kunden eingeht, sagt Schmid. „Aber das sollte ein Wirt ja grundsätzlich tun.“Zwar führe man seitens der Stadtverwaltung die Vorgespräche, ein interessierter Pächter müsste sich aber auch im Stadtrat vorstellen. Und sich dem Vereinsring in Tiefenbach präsentieren: „Wenn es passt, wäre das eine gute Sache für beide Seiten“, sagt Schmidt.
Ganz einfach ist die Suche offenbar nicht. So sei das Lokal selbst recht „rustikal“eingerichtet, was wohl nicht jedermanns Sache sei. Kleinere Umgestaltungen wären allerdings wohl möglich, so Schmidt. „Da sind wir gesprächsbereit.“
Tiefenbacher wie Leopold hoffen derweil, dass bald ein neuer Pächter gefunden werden kann. Um gemeinsam das eine oder andere Getränk zu sich zu nehmen, gebe es durchaus Möglichkeiten: Das Bürgerstüble etwa oder die Vereinsheime. Leopold sieht aber durchaus Potenzial für ein Restaurant. Als Treffpunkt für die Einwohner des Orts, aber auch als Ausflugsziel für auswärtige – immerhin liege Tiefenbach an der beliebten Radwegstrecke zwischen Illertissen und Emershofen. Aber bisher ist Abwarten angesagt.