Wiedersehen mit Baierl
Der ehemalige Trainer der Ulmer Spatzen leitet seit Anfang des Jahres den bayerischen Regionalligisten Memmingen. Für ein Testspiel kommt er zurück an seine alte Wirkungsstätte
Die Ulmer Spatzen feiern heute (14 Uhr) das Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Ex-Trainer Stephan Baierl kehrt mit seinem neuen Team FC Memmingen für ein Testspiel zurück in die Ulmer Friedrichsau. Sein Ziel für das Spiel an alter Wirkungsstätte klingt bescheiden: „Grundsätzlich ist das Ergebnis in solchen Spielen egal“, sagt der FCM-Trainer, „aber am Samstag will ich natürlich nicht verlieren.“
Seitdem er sich vom SSV 1846 Fußball zurückgezogen hat, hat Baierl dem Donaustadion keinen Besuch mehr abgestattet. „Aber jetzt freue ich mich auf das Aufeinandertreffen. Ich bin ja im Guten von den Ulmern gegangen und habe noch einige Kontakte zum Verein. Der SSV liegt mir weiter am Herzen. Ich hatte mich immer hundertprozentig mit ihm identifiziert.“Stephan Baierl dürfte freundlich empfangen werden.
Bei seinem neuen Verein sollte eigentlich erst am Montag dieser Woche Trainingsauftakt nach der Winterpause sein. Aber damit er die Spieler besser kennenlernen und die Mannschaft ganz fit in die Fortsetzung der Spielrunde starten kann, zog Baierl den Trainingsbeginn eine Woche vor. Am vergangenen Wochenende bestritt der Tabellenvorletzte ein Vorbereitungsspiel beim souveränen Spitzenreiter 1860 München und unterlag nur knapp mit 0:1.
Der Memminger Trainer, im Übrigen einst beim Ligakonkurrenten FV Illertissen als Spieler unter Vertrag, begrüßt bei seinen Übungseinheiten stets rund 30 Spieler. „Da habe ich noch Probleme mit den Namen“, gibt er lachend zu. „Ich muss mir erst einen Überblick verschaffen und dann den Kader verkleinern. Da sind junge hungrige Spieler dabei. Alle sind willig und ich bin sicher, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Das rettende Ufer ist ja nur drei Punkte entfernt.“
Zwischen seinem neuen und alten Arbeitgeber hat er schnell Unterschiede ausgemacht: „Die Ulmer gehen Richtung Profitum, in Mem- ist man von diesem weit entfernt. Beim FCM gibt es sehr viele Ehrenamtliche und ein eigenes Klubheim. Da geht es sehr familiär zu. Das Arbeiten ist hier für mich sehr angenehm. Ich habe ziemlich viele Freiheiten und vom Verein volle Rückendeckung.“Natürlich hat Baierl den weiteren Weg der Spatzen nach seinem Abgang verfolgt und sagt: „Es war von Anfang an klar, dass es eine schwere Saison wird, denn andere Vereine in dieser Liga haben noch ganz andere Möglichkeiten.“
Die Spatzen liegen vor der Fortsetzung der Rückrunde am Sonntag, 11. Februar in Hoffenheim, als Ta- bellenzwölfter mit 24 Punkten meilenweit hinter Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken (52 Punkte) zurück und haben nur drei Zähler Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz.
Stephan Baierl hatte das Team des SSV Ulm 1846 Fußball nach dessen dritter Insolvenz 2014 als Trainer wieder aufgebaut und in der Saison 2015/2016 von der Oberliga Baden-Württemberg in die Regionalliga Südwest geführt. Die Spatzen schlugen sich dann 2016/2017 als Neuling ganz achtbar und wurden neunter. In der laufenden Saison sollte es eigentlich weiter aufwärts gehen, denn die Ulmer Spatzen stremingen ben mittelfristig den Sprung in die dritte Liga an.
Doch Ulm startete mit drei Niederlagen in die Runde – allerdings gegen die Spitzenteams aus Saarbrücken und Offenbach sowie den VfB Stuttgart II. Daraufhin trat Baierl von seinem Posten zurück und sein bisheriger Assistent Tobias Flitsch übernahm. Nach einer FußballAuszeit hat Stephan Baierl, hauptberuflich Lehrer an einer Ulmer Schule, zu Jahresbeginn den Trainerjob beim FC Memmingen bekommen. Zuvor hatte der abstiegsgefährdete bayerische Regionalligist Stefan Anderl, der einst auch schon die Spatzen trainierte, entlassen.