Die wilde Braunschweigerin
Caroline wurde im Jahr 1768 als zweite Tochter einer der exklusivsten Familien Europas geboren. Der Vater war Herzog von Braunschweig, die Mutter eine Prinzessin von Hannover. Hannover? Saß nicht auch ein Hannoveraner auf dem englischen Thron? Stimmt. Er hieß George und hatte einen Sohn, der ebenfalls George hieß. Sohn George und Caroline von Braunschweig-Wolfenbüttel sollten eine der schlechtesten Ehen führen, die die an schlechten Ehen reichen Königshäuser zu bieten haben.
Caroline war füllig, George war fett. Man begegnete sich von Beginn an in herzlicher Abneigung. Er musste die Braunschweigerin heiraten, damit der königliche Vater dem locker lebenden Sohn eine gewaltige Schuldensumme bezahlte. Caroline war als Herzogstochter darauf eingestellt, wie andere Adelstöchter politisch verheiratet zu werden. Sie war aber entsetzt, als sie dem übergewichtigen „Prince of Wales“begegnete, den Spötter „Prince of Whales“, also Prinz der Wale, nannten.
Die Briten mochten George nicht, wohl auch, weil er sich nur für Wein, Weib und Glücksspiel interessierte. Womit er wohl nicht gerechnet hat: Auch seine ungeliebte Ehefrau trieb es ziemlich wild. Sie führte ihr eigenes Haus, in das sie regelmäßig Leute einlud, über die viele die Nase rümpften. Sie trat gerne in sehr offenherzigen Gewändern auf und bot ihre üppigen Formen den geneigten Bewunderern, Spöttern und moralisch Entsetzten gleichermaßen dar. Als sie sich im fortschreitenden Alter immer jugendlicher kleidete, überwogen die Spötter.
Caroline kehrte der Insel den Rücken,