Rotes Kreuz muss Pickerl kaufen
Rettungskräfte erhalten oft Strafzettel
Teure Nachbarschaftshilfe: Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) können nach Einsätzen jenseits der österreichischen Grenze nicht mehr ohne Pickerl auf der Autobahn heimfahren. Die Rettungskräfte in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein seien mehrfach von Strafzetteln überrascht worden und mussten teils mehrere hundert Euro zahlen, berichtete BRK-Sprecher Markus Leitner in Bad Reichenhall.
„Das war die letzten Jahre nie ein Thema“, sagt Leitner. Habe die österreichische Autobahn-Gesellschaft Asfinag zuvor bei Kontrollen ein Auge zugedrückt, so seien mit der Einführung automatischer Kontrollgeräte auch BRK-Helfer vor Strafen nicht mehr gefeit. Zwar können die Retter mit Blaulicht und Martinshorn ohne Vignette über die Autobahnen zum Einsatz ausrücken; zurück müssen sie aber aufwendig über Landstraßen und Nebenwege fahren. Dabei sei die Zusammenarbeit grenzübergreifend ausgebaut worden. Deutsche Helfer seien regelmäßig im Bundesland Salzburg unterwegs, um etwa Patienten in Kliniken zu bringen. Sie rückten auch zu Berg- und Höhlenunfällen und anderen Einsätzen jenseits der Grenze aus. Es gebe ein gemeinsames Einsatzleitfahrzeug des Roten Kreuzes, das im Berchtesgadener Land stationiert sei.
Allein im Berchtesgadener Land müsste das großteils über Spenden finanzierte Rote Kreuz für rund 50 Autos Vignetten kaufen. Der BRKLandesverband Bayern habe eine Anfrage an die Behörden in Österreich gestellt, bayerische Einsatzfahrzeuge von der Vignetten-Pflicht zu befreien.