Illertisser Zeitung

Sendener senden Folk und Blues

Siegfried Schnürle und Rolf Hagenmaier treffen sich wöchentlic­h zur „Session Time“bei

- VON ANGELA HÄUSLER Radio Free FM FreeFM-Akteure,

Jeden Dienstag um 17 Uhr tönt dieser Spruch aus dem Radio: „Hallo und herzlich willkommen zur Session Time!“Zumindest, wenn eingeschal­tet ist, der freie Radiosende­r mit Sitz im Ulmer Büchsensta­del. Zwei Sendener legen dort schon seit Jahren wöchentlic­h ihre Lieblingsm­usik auf: Rolf Hagenmaier und Siegfried Schnürle schwärmen für Folk und Blues und lassen ihr Publikum an der Begeisteru­ng teilhaben.

„Das Studio sieht aus wie eine Bar“, hat ein Besucher ins Studiobuch auf dem Tresen eingetrage­n – und unrecht hat er damit nicht. Barhocker stehen da, eine dunkle Ledercouch, ein schwarz-roter Vorhang und natürlich die dunkle Schalldämm­ung an allen Wänden. Dass hier ein eingespiel­tes Team am Mischpult sitzt, wird schon vor der Sendung klar, zu der sich Hagenmaier und Schnürle kurz vor 17 Uhr im Studio eingefunde­n haben.

Der Witzighaus­er Rolf Hagenmaier legt hier bereits seit zehn Jahren jeden Dienstag auf, Independen­t Folk und Bluesmusik haben es ihm angetan. „Ich habe damals mitbekomme­n, dass es hier die Möglichkei­t gibt, eine Sendung zu machen, und bin Mitglied geworden“, be- richtet der 64-Jährige, der auch selbst aktiv musiziert. „Strike One“heißt eine von mehreren Bands, zu deren Besetzung er gehört – und in dieser Band spielt auch Schnürle mit, der vor drei Jahren ins Radiomache­n mit eingestieg­en ist. Dazu hat Schnürle, wie alle

in Schulungen die Grundlagen des Radiomache­ns erlernt, nicht zuletzt den Umgang mit der Sendetechn­ik. „Wir brennen alle Songs für die Sendung auf CDs“, erklärt der 69-Jährige. Und die einzelnen Lieder werden gemäß der vorher erstellten Playlist abgespielt. Dazwischen haben sich die beiden ihre Moderation­stexte zurechtgel­egt. Hintergrun­dinformati­on über Interprete­n und Songs, die sie abwechseln­d ins Mikrofon sprechen. „Ich moderier den Song ab und du den nächsten an“– solche kurzen Ansagen genügen schon. Die zwei sind gut vorbereite­t, haben alles durchgepla­nt und die Uhr immer im Blick. Der letzte Song soll enden, wenn die Sendezeit vorbei ist, genau eine Stunde füllen die zwei mit ihrem Programm.

Drei bis vier Stunden aber, so das Duo, dauert die Vorbereitu­ng jeder „Session Time“. Sie machen sich in der Zeit auf die Suche nach passenden Songs, recherchie­ren und laden zuweilen Interviewp­artner ein. „Wir hatten schon einige Bands zu Gast“, erzählt Hagenmaier, und Livemusik wurde hier ebenfalls schon gemacht. „Das Interessan­te dabei ist auch, immer wieder neue Leute zu entdecken“, so Hagenmaier.

Pannen gab es auch schon, erinnert sich das Team. Zum Beispiel, als sie zu spät bemerkten, dass das Mikrofon versehentl­ich noch offen war und damit Gespräche aus dem Studio sendete, die nicht dafür gedacht waren. Oder dass er einmal statt der vorbereite­ten Musik-CD eine DVD eingepackt hatte, mit der der CD-Player natürlich nichts anfangen konnte, berichtet Schnürle. Die Rettung in solchen Fällen: Man schickt notgedrung­en eine aufgezeich­nete, ältere Sendung über den Äther. Das geschieht manchmal auch plangemäß, nämlich, wenn das Team einmal verhindert ist.

Einen Traum mussten die zwei allerdings kürzlich begraben: ein Interview mit Weltstar Bob Dylan führen zu dürfen. Der wird schließlic­h auf seiner Tour im April auch in Neu-Ulm Station machen. Bei dessen Agentur hatte Schnürle angefragt, ob vielleicht ein kurzer Termin mit dem Star möglich wäre, bei dem sie ein paar Fragen loswerden könnten. Doch es gab eine Absage – keine Interviews während der Tour. „Schade, das wäre ja wohl der Oberklopfe­r gewesen“, sinniert der 69-Jährige. Schließlic­h endet jede ihrer Shows mit einem Dylan-Song, das hat schon Tradition.

Eine Sondersend­ung, dem legendären Singer-Songwriter gewidmet, ist jedenfalls fest in Planung. Doch vielleicht, überlegen sie, könnte man ja dieses Jahr noch eine weitere Sondersend­ung machen, schließlic­h ist die „Session Time“nun bereits zehn Jahre alt.

Das Ulmer Radio Free FM sendet auf 102,60 MHz (UKW) und ist in Neu Ulm über Kabel (97,70 MHz; im Umland: 93,45 Mhz) zu empfangen. Infos und Livestream im Internet unter www.freefm.de

 ?? Foto: Angela Häusler ?? Rolf Hagenmaier (links) und Siegfried Schnürle im Studio im Ulmer Büchsensta­del. Die beiden Sendener gestalten einmal pro Woche ein Programm bei Radio Free FM und senden Folk und Blues.
Foto: Angela Häusler Rolf Hagenmaier (links) und Siegfried Schnürle im Studio im Ulmer Büchsensta­del. Die beiden Sendener gestalten einmal pro Woche ein Programm bei Radio Free FM und senden Folk und Blues.

Newspapers in German

Newspapers from Germany