Illertisser Zeitung

Nachbarsch­aftshilfen bekommen Unterstütz­ung

Die Agentur Schaffensl­ust wird eine Serviceste­lle aufbauen. Initiator Manfred Lingens aus Babenhause­n erklärt die Hintergrün­de

- (wir berichtete­n). (stz/az)

Die Nachbarsch­aftshilfen im Unterallgä­u bekommen Unterstütz­ung von einer zentralen Serviceste­lle. Um diese wird sich die Freiwillig­enagentur „Schaffensl­ust“kümmern, die ihren Sitz in Memmingen hat. Das Auftakttre­ffen fand kürzlich statt.

Insgesamt gibt es derzeit 13 bürgerscha­ftlich engagierte Nachbarsch­aftshilfen im Landkreis und in der Stadt Memmingen. Ein Beispiel ist die Babenhause­r Initiative „Bürger unterstütz­en Senioren“, kurz BuS. Weitere Projekte befinden sich noch in der Gründungsp­hase oder stehen bereits in den Startlöche­rn, etwa in Buxheim. Diese Nachbarsch­aftshilfen leisten einen wesentlich­en Beitrag dazu, dass ältere, hilfsbedür­ftige Menschen in ihrer vertrauten Umgebung, in ihrem Heimatort, bleiben können, wie im Rahmen der Seniorenko­nzepte von Stadt und Land ermittelt wurde.

Organisier­t sind die Nachbarsch­aftshilfen im Arbeitskre­is Nachbarsch­aftshilfen im Netzwerk Altenhilfe und seelische Gesundheit unter der Leitung des Babenhause­rs Manfred Lingens, der seit Kurzem auch der Seniorenbe­auftragte der Marktgemei­nde ist Zudem ist er Vorsitzend­er des 2013 gegründete­n Vereins Seniorenge­meinschaft Babenhause­n-Unterallgä­u, der das BuS-Konzept umsetzt.

In dem Arbeitskre­is entstand der Wunsch nach einer zentralen, neutral angesiedel­ten Serviceste­lle, welche die Nachbarsch­aftshilfen in immer wiederkehr­enden Fragen rund um Formulare, Förderantr­äge oder Versicheru­ngen unterstütz­t. „Man kann ja vieles gemeinsam regeln und muss das Rad nicht jedes Mal neu erfinden“, sagt Lingens auf Anfrage. Er habe zum Beispiel angeregt, ein Steuerbüro zu suchen, das sich einheitlic­h um die Abrechnung­en und Bilanzen der Nachbarsch­aftshilfen kümmert. „Das kann die Bürokratie erleichter­n und vielleicht auch einen finanziell­en Vorteil bieten.“

Zudem soll die Serviceste­lle Neugründun­gen anstoßen, die Engagierte­n beraten sowie Tipps zur Öffentlich­keitsarbei­t und zur Gewinnung neuer Ehrenamtli­cher geben. Auch Treffen zum Erfahrungs­aus- tausch und Fortbildun­gen soll die Stelle je nach Bedarf konzipiere­n und organisier­en. „Das Ziel ist, dass es irgendwann in allen Kommunen eine Nachbarsch­aftshilfe gibt, egal ob diese über einen Verein oder die Gemeinde läuft“, erklärt Lingens.

Auf Anfrage des Arbeitskre­ises erklärte sich „Schaffensl­ust“dazu bereit, eine solche Serviceste­lle aufzubauen. Die neue Mitarbeite­rin Susanne Mehling übernahm die Leitung des Projekts zum Jahresbegi­nn und ist Lingens zufolge nun zehn Stunden pro Woche tätig. Finanziert wird die Serviceste­lle aus Mitteln des Landkreise­s Unterallgä­u, der Stadt Memmingen sowie aus Eigenkapit­al der Freiwillig­enagentur, zunächst begrenzt auf drei Jahre.

Wichtig sei, dass die einzelnen Nachbarsch­aftshilfen ihre individuel­le Identität beibehalte­n, sagen die Verantwort­lichen für die Seniorenko­nzepte des Landkreise­s Unterallgä­u, Hubert Plepla, und der Stadt Memmingen, Wolfgang Prokesch.

Das heißt: Die Vereine – etwa die Seniorenge­meinschaft in Babenhause­n – organisier­en ihre Leistungen weiterhin selbststän­dig. „Die Angebote sollen nicht vereinheit­licht werden. Das ist ganz wichtig“, betont Lingens. „Das nimmt den Ehrenamtli­chen sonst den Wind aus den Segeln, wenn alles vorgegeben wird.“Die Initiative­n bleiben somit erster Ansprechpa­rtner für die Senioren und Ehrenamtli­chen, wenn es darum geht, konkrete Hilfeleist­ungen zu vermitteln oder zu koordinier­en. „Wir freuen uns sehr, dass mithilfe von Stadt und Landkreis diese wichtigen Angebote nun stärker unterstütz­t und ausgebaut werden können“, sagt Isabel Mang, Leiterin der Freiwillig­enagentur „Schaffensl­ust“.

Weitere Infos gibt es bei der Freiwillig­enagentur Schaffensl­ust, Tele fon 08331/9613395 oder per E Mail an susanne.mehling@fwa schaffens lust.de

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Archivbild: Oliver Berg, dpa Nachbarsch­aftshilfen kümmern sich um Senioren, damit diese zum Beispiel in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.

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