Jobsuche in sozialen Netzwerken?
Ob und wie das funktionieren kann
Soziale Netzwerke gehören zum Alltag vieler junger Menschen. Doch eignen sich diese Plattformen auch zu Bewerbungszwecken oder für die Suche nach einem Ausbildungsplatz? Berufsberater Heinrich Mika von der Arbeitsagentur gibt Tipps für die Ausbildungsund Jobsuche im Internet. ● Kann Facebook Arbeitnehmer mit Arbeitgebern verbinden? Für Ausbildungsangebote scheint das Netzwerk laut Mika nicht geeignet zu sein. Denn woher soll der Jugendliche wissen, wie viele Seiten er aufgrund welcher Kriterien liken soll? Die Gefällt-mir-Angaben würden so willkürlich verteilt und es komme kein direkter Kontakt zwischen Ausbildungssuchenden und Firmen zustande. ● Die Plattform Xing hat sich auf die Vermittlung von Jobs spezialisiert. Überwiegend wird dieser Stellenmark nach der Erfahrung des Berufsberaters von Akademikern und Personalvermittlern genutzt. Die Ausbildungsangebote dagegen seien sehr gering, sagt Mika. Für Schüler, die eine Ausbildungsstelle suchen, ist die Plattform aus seiner Sicht eher ungeeignet. Da die meisten von ihnen eine Stelle in der Region suchen, biete es sich eher an, die Bewerbungen direkt bei den Unternehmen zu platzieren. ● Die internationale Plattform Linked In hat zwar 400 Millionen Nutzer in 200 Ländern, ist aber laut Mika umstritten. Und das liegt daran, dass Bewerber auf der Seite zwar einerseits automatisch Stellen vorgeschlagen bekommen. Andererseits bekommen auch die Arbeitgeber Bewerberprofile zugeschickt. Wer sich auf Linked In anmeldet, hat also keine Kontrolle darüber, was mit seinen persönlichen Daten geschieht. ● Wer sich bei einer Berufsplattform im Internet anmeldet, sollte sich zuvor einige Fragen stellen: Welche Zielgruppe will ich ansprechen? Kostet die Nutzung etwas? Wie hoch ist der Verbreitungsgrad der Website? Ist die Seite seriös? Nützt mir eine Anmeldung? Die Schüler müssen wissen, ob sich die Plattformen bewährt haben und ob der Datenschutz gewährleistet ist, sagt Mika. ● Im Internet private Dinge zu teilen, kann zum Problem werden. Arbeitgeber können die Profile ihrer Bewerber anschauen. Partybilder oder Ähnliches sollten privat bleiben. Oftmals ist der Aufbau der Netzwerke nicht nachvollziehbar, und persönliche Daten verbreiten sich unkontrolliert, warnt der Berufsberater. Nutzer sollten die Privatsphäre-Einstellungen prüfen. Dabei kann der User entscheiden, wer welche Inhalte von ihm sehen kann. ● Schüler können auch über die Jobbörse der Agentur für Arbeit nach geeigneten Ausbildungsplätzen suchen. Die Jobbörse ist die deutschlandweit größte Plattform und laut Berufsberater Mika allgemeingültig, neutral und zielgenau. Jugendliche können sich im System registrieren und Ausbildungswünsche speichern. Dazu kommen Lehrstellenbörsen, etwa von der Industrie- und Handelskammer. Von Berufsverbänden und Innungen werden Aktionen angeboten, es können Berufsberatungen oder Jobmessen besucht werden.