Nicht alle Narren feiern gut gelaunt
Streitigkeiten und Betrunkene beschäftigen die Einsatzkräfte am Faschingsdienstag in Weißenhorn
Nach dem Umzug und dem Faschingstreiben bis zum Kehraus am Dienstag hat die Weißenhorner Polizei Bilanz gezogen: Demnach säumten bei schönem Wetter etwa 10 000 gut gelaunte Besucher die Umzugsstrecke. Die Parade an sich sei ohne nennenswerte Probleme verlaufen, teilt die Polizei mit, was aus ihrer Sicht auch an der guten Organisation des Veranstalters, der Interessengemeinschaft Weißenhorner Fasnacht lag.
Dennoch hatten die Beamten der Polizeiinspektion Weißenhorn an dem Tag viel Arbeit, was vor allem wieder daran lag, dass einzelne Faschingsfreunde zu tief ins Glas oder in die Flasche geschaut hatten. Dem Polizeibericht zufolge nahmen Ordnungshüter noch vor Beginn des Umzugs zusammen mit zwei Mitarbeitern des Jugendamtes Kontrollen vor. Von etwa 40 überprüften Jugendlichen hatten 25 Mix-Getränke bei sich, die hochprozentigen Alkohol enthielten. Die Kontrolleure nahmen ihnen die Getränke ab.
Noch während des Umzugs stellte die Polizei einen stark betrunkenen 14-Jährigen zur Rede, der mit einer Spraydose den Schriftzug „ACAB“an den Rollladen eines Anwesens an der Kaiser-Karl-Straße gesprüht hatte. Der Jugendliche wurde in Gewahrsam genommen und später von den Eltern abgeholt. Zuvor befand er sich in einer Gruppe von etwa fünf Personen, aus der ein 21-Jähriger beim Anblick der Polizeistreife flüchten wollte. Dabei stieß er gegen eine 75-Jährige, die mit ihren Enkeln auf der Umzugsstrecke stand. Die Frau stürzte und verletzte sich leicht am Kopf. Den jungen Mann, der stark angetrunken war, erwartet nun ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Am Nachmittag geriet eine Gruppe von betrunkenen Heranwachsenden am alten Busbahnhof in einen handfesten Streit. Grund für die Auseinandersetzung war wohl, dass einer der Beteiligten einer Frau ans Gesäß gefasst hatte. Als die Polizei eingriff, leistete ein 20-Jähriger Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Er wurde in Gewahrsam genommen werden. Der junge Mann hatte mehr als 1,6 Promille Alkohol im Blut, bei seinen Kontrahenten wurden 1,8 bis mehr als 2,8 Promille gemessen.
Weitere Ermittlungen sind laut Polizei noch im Fall einer Körperverletzung erforderlich, zu der es gegen 18 Uhr aus bislang unbekanntem Grund in einem Lokal kam. Zwei Kräfte des Sicherheitsdienstes trennten einen 37-Jährigen und den noch unbekannten Täter und brachten sie nach draußen. Dort stürzten alle vier Personen zu Boden, worauf der 37-Jährige – er hatte etwa 1,4 Promille Alkohol im Blut – behauptete, von einer Sicherheitskraft geschlagen worden zu sein.
Etwas später wurde die Polizei wegen einer Auseinandersetzung zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau in eine Gaststätte an der Herzog-Georg-Straße gerufen. Der stark betrunkene 21-Jährige hatte die 19-Jährige zwischen zwei Tischen so eingeklemmt, dass sie Quetschungen an den Oberschenkeln erlitt. Er musste in Gewahrsam genommen werden.
Gegen 19 Uhr gab es noch einen großen Einsatz. Wie bereits gestern berichtet, nahm die Polizei einen jungen Mann fest, der sich mit einem Messer bewaffnet hatte. Dem aktuellen Polizeibericht zufolge handelt es sich um einen 19-Jährigen, der stark betrunken vom Narrentreiben nach Hause zurückgekehrt und dort mit seiner Freundin in Streit geraten war. Dabei schlug er sie mit der Hand ins Gesicht. Als seine Mutter dazwischen gehen wollte, schlug er auch sie. Daraufhin bewaffnete sich der junge Mann mit einem Küchenmesser. Anders als zunächst berichtet, bedrohte er die Frauen allerdings nicht damit. Er verließ das Haus. Bei einer groß angelegten Fahndung konnte er wenig später angetroffen und widerstandslos festgenommen werden. Er hatte eine leichte Schnittverletzung am Handgelenk und wurde in eine Klinik eingewiesen.