Die Stadt würdigt ihre jungen Talente
Zum dritten Mal erhielten Jugendliche mit herausragenden Leistungen in Musik, Sport oder im sozialen Bereich besondere Preise. Was dabei alles geboten war
Mit herausragenden Leistungen machen junge Illertisser ihre Stadt bekannt, sei es bei internationalen Wettkämpfen oder im Rahmen besonderen gesellschaftlichen Engagements. Seit drei Jahren würdigt dies Bürgermeister Jürgen Eisen mit dem Jugendförderpreis der Stadt. Während der Feierstunde in der Schranne wurde die Galerie der „Illertisser Hall of Fame“erweitert: 17 neue Namen kamen hinzu. Eisen sagte: „Talent ist keine Glückssache, sondern der starke Wille, seine wahren Leidenschaften zu entdecken, an sie zu glauben und sie zu entwickeln.“
In der Schranne drängten sich Angehörige und Freunde, zumal zu den Ausgezeichneten auch noch zwei Gruppen zählten: Einmal die „Unified Mannschaften“. Bei ihnen handelte es sich um erprobte Sportgemeinschaften von Beschäftigten der Lebenshilfe und Kollegsschülern, die bei den Special Olympics 2017 in Hof angetreten waren. Unter der Leitung von Sportlehrerein Margret Schlosser waren sie erfolgreich. Und dann das der Tradition verbundene Blechbläserensemble „Gspielt ond Blosa“mit 50 Kollegsschülern und Dirigent Karl Irmler. Sie hatten die „Missa Katharina“einstudiert und waren mit ihr im Petersdom in Rom aufgetreten.
Unter den einzeln Ausgezeichneten war Jakob Gschwind mit elf Jahren der Jüngste – und am Schlagzeug überzeugend. Seit 2016 ist er auf Wettbewerben zu hören und schneidet stets bestens ab, zuletzt beim Bayerischen Blasmusikverband im Solo-Schlagwerk mit 95 von 100 Punkten. Die Frage nach seinen Musikvorlieben beantwortete kurz und bündig: „Tuba und Schlagwerk, am besten später als Beruf.“
Sodann die 17-jährige Einradfahrerin Selina Kögel, die 2017 in den Niederlanden Europameisterin in der Disziplin „Stillstand“wurde. Sie verwendete – für Außenstehende lustig klingende – Fachbegriffe wie „langsam vorwärts“, „langsam rückwärts“, um einzelne Prüfungsdisziplinen zu erklären, die auf einem Rad schwer vorstellbar sind.
Die Brüder Sebastian und Kilian Czisch, 18 und 16 Jahre alt, teilen als Schwäbische und Allgäuer Meister ihre Vorliebe für Leichtathletik. Auf die Frage des Bürgermeisters nach einem besonderen Ziel sagte der Ältere leichthin: „Sechs Meter im Weitsprung.“Ebenfalls auf den vorderen Plätzen der Schwäbischen und Allgäuer Meisterschaften ist Vincent Fink anzutreffen. Amüsant präsentierte John Arbinger seine Erfolge in den Kategorien Leichtathletik, Tischtennis oder Schwimmen, indem er „den Rat“gab, jeweils in unbekannteren Formationen aufzutreten. So wurde er zweimal Schwäbischer Meister im Schulschwimmen und erreichte bei der Allgäuer Meisterschaft erste und zweite Plätze im Drei- und Hochsprung sowie Kugelstoßen.
Kayra Bekirs ganze Leidenschaft gehört dem Tischtennisspiel. Die 13-Jährige kam 2014 nach Deutschland, lernte schnell und gilt als Ausnahmetalent. Nun bekam sie eine Einladung ins Liebherr-MasterCollege zum Probetraining.
Der 15-jährige Mika Matthes trainiert seit dem sechsten Lebensjahr Karate und war erfolgreich bei diversen Meisterschaften. Er gilt als Multitalent, gehört der Jugendfeuerwehr an und ist Ministrant.
Die Schwestern Hanna und Mirjam Zell sind gleichermaßen begeisterte Schachspielerinnen sowie musikalisch und sportlich engagiert: Die 13-jährige Hanna wurde zuletzt württembergische Meisterin U 14 und ihre 17-jährige Schwester erreichte bei den deutschen Meisterschaften U18 den ersten Platz.
Interessant war auch, wie Nachwuchsjournalistin Sophie Richter, 17 Jahre, von ihrer gewonnenen Recherchereise nach New York sprach. Unter die Kategorie Ehrenamt fällt eindeutig das außerordentliche Engagement der angehenden Erzieherin Lale Gül Yilmaz bei der Feuerwehr Au. Eine ungewöhnliche Rolle unter den Geehrten spielte die zwölfjährige Maydiyeh Bayat. Bewegt teilte sie mit, wie sie nach zweieinhalbjähriger Flucht mit ihrer Familie aus Afghanistan in Illertissen heimisch wurde und das Kolleg besucht. Nun bangt sie um ihre älteren Zwillingsbrüder, denen die Rückführung droht. Die letzte Hoffnung der Familie: einen Härtefall geltend zu machen.
Die Feier wurde vom Bläserquartett der Musikschule Dreiklang und den Geehrten musikalisch umrahmt, etwa von Antonia Schaser auf ihrer Klarinette. Sportler zeigten Mitschnitte waghalsiger Einsätze, so Jana Scherer und Maren Lieble als Cheerleader. Oder Erik Emmrich auf dem Mountbike.
Es ist immer wieder erstaunlich, welches Bild und welche Vorstellungen Mädchen vom anderen Geschlecht haben. An kleinen und großen Jungs lassen sie in der Regel kein gutes Haar – davon ausgenommen sind nur Papa, Opa und die erste große Liebe im Kindergarten und der Schule. Die sind unantastbar, der Rest der Männerwelt ist nur nervig, lästig und ersetzbar.
So beklagt sich die siebenjährige Tochter fast täglich über die Jungs aus ihrer Klasse, die sich im Unterricht, in den Pausen, im Sporttraining, eigentlich im gesamten Leben, unmöglich benehmen. Am Ende des Tages bekommt die Mama meist zu hören, dass die Buben wieder furchtbar Krach gemacht, die Mädels nur geärgert, angerempelt oder gar umgestoßen haben. Und was noch viel schlimmer für die Tochter ist: Die Jungen passen in der Schule einfach nicht auf. Wann immer einer neben ihr sitzt, muss sie nicht nur alles hundertmal erklären, sondern: „Die schreiben auch noch ständig bei mir ab!“
Das Problem hat die vierjährige Schwester im Kindergarten zum Glück nicht. Die kämpft eher dagegen, dass ihr die Buben Spielsachen wegnehmen oder kaputt machen. Oder die Mädels dreckig machen. Jungs sind in ihren Augen eh alle „Dreckspatzen“. Essen könnten sie überhaupt nicht, das meiste Essen landet auf ihren Pullovern oder unter dem Tisch. Umso erstaunter musste sie jetzt feststellen, dass Jungs manchmal wissen, was sich gehört: „Die kämmen sich sogar ab und zu die Haare!“