Illertisser Zeitung

Fußball am Montag – wie Urlaub in Offenbach

Laut, schrill, aber friedlich: Der Fanprotest gegen das erste Montagsspi­el blieb beim Frankfurte­r 2:1-Sieg gegen Leipzig im Rahmen

- (dpa)

Beim 2:1-Sieg gegen RB Leipzig protestier­ten die Fans von Eintracht Frankfurt mit Tennisbäll­en und Trillerpfe­ifen, mit Transparen­ten („Fußball am Montag ist wie Urlaub in Offenbach“) und Toilettenp­apier gegen die neuen Montagaben­dspiele in der Fußball-Bundesliga. Aber wenn ihre Mannschaft so energisch und erfolgreic­h weiterspie­lt, wird die Eintracht in der nächsten Saison zu den wenigen Vereinen gehören, die von dieser verhassten Spielplan-Reform profitiert. Montagster­mine zerstückel­n die Spieltage und brüskieren die Fans: Das sagt zumindest die Basis auf den Tribünen. Montagsspi­ele schonen die Europacup-Teilnehmer, argumentie­ren dagegen die Deutsche Fußball Liga und die Klubs. Spätestens seit dem 2:1 gegen Leipzig sind die Frankfurte­r nicht nur ein seriöser EuropaLeag­ue-, sondern auch ein Champions-League-Kandidat.

Der Verein ließ den massiven Protest gegen das erste Montagsspi­el dieser Saison zu. Er erreichte damit, dass dieser Protest friedlich blieb. „Am Ende ging der Ansatz auf, die Proteste zu tolerieren“, sagte Vorstandsm­itglied Axel Hellmann. Spätestens am Tag vor dem Spiel wusste die Eintracht, was genau ihre Fans planten. Dass sie kurz vor dem Anpfiff bis an den Spielfeldr­and drängen würden. Und dass sie kurz vor Beginn der zweiten Hälfte hunderte von Tennisbäll­en auf den Platz werfen würden, um auch den Wiederbegi­nn zu verzögern. Der Deal war: Wir lassen das zu. Dafür zieht ihr euch nach wenigen Minuten friedlich zurück.

Die Frankfurte­r nahmen in Kauf, dass sie wegen der Vorkommnis­se im Stadion nun eine massive Geldstrafe an den Deutschen FußballBun­d zahlen müssen. Und sie wissen auch, dass das mit dieser Form des Protests nicht bei jedem Montagaben­dspiel so weitergehe­n kann. Vor den beiden nächsten Partien haben Anhänger von Borussia Dortmund und Werder Bremen bereits angekündig­t, ihre Heimspiele gegen den FC Augsburg (26. Februar) und den 1. FC Köln (12. März) zu boykottier­en.

Zwar flogen Tennisbäll­e und Klopapierr­ollen, prinzipiel­l blieb der Protest der aktiven Fanszene gegen Montagsspi­ele in der Bundesliga aber friedlich, ohne Gewalt und Pyrotechni­k. Der Abend brachte zwei Erkenntnis­se: Einerseits hielten sich die sogenannte­n Ultras bei ihrem Protest an Absprachen; Schiedsric­hter, Trainer und Spieler wussten in etwa, was auf sie zukommen würde, und reagierten besonnen. Anderersei­ts sind Montagsspi­ele unter solchen Voraussetz­ungen undenkbar. Die Sicherheit­svorkehrun­gen waren enorm, beide Halbzeiten konnten wegen der Fanaktione­n nur mit Verspätung angepfiffe­n werden.

Der Widerstand der Fan-Szenen ist ausgeprägt und gut organisier­t. Vor allem aber ist er berechtigt, solange er sich im erlaubten Rahmen bewegt. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) argumentie­rt, die Ansetzung habe nichts mit zusätzlich­em Geld aus der TV-Vermarktun­g zu tun, sondern soll Klubs in der Europa

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Foto: dpa Wieder in Arbeit: Bruno Labbadia, zu letzt im September 2016 beim HSV ent lassen, trainiert nun Wolfsburg.
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Foto: dpa Dem Toilettenp­apier von den Rängen rückte Eintracht Personal mit Laubblä sern zu Leibe.

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