Illertisser Zeitung

Boos will Molkerei Areal räumen

Früherer Besitzer will das Gelände offenbar nicht verlassen

- (sar)

Über längere Zeit hinweg waren die Aktivitäte­n der Gemeinde Boos auf dem ehemaligen MolkereiAr­eal zum Erliegen gekommen. Nun soll wieder Bewegung in das Projekt kommen, das mehrere Baugrundst­ücke auf dieser Fläche vorsieht. Bürgermeis­ter Helmut Erben teilt auf Anfrage mit, dass der Hauptgrund für den monatelang­en Stillstand darin besteht, dass der Vor-Vor-Besitzer samt seiner Pferde noch immer auf dem Gelände wohnt und sich weigert, dieses zu verlassen. Letztlich sei es so weit gekommen, dass die Gemeinde, der das Gelände gehört, eine Zwangsräum­ung in die Wege geleitet hat.

Dagegen hat sich der ehemalige Besitzer jedoch bislang zur Wehr gesetzt. Vor Kurzem hat sich die Situation nochmals geändert. Am ehemaligen Lehrgebäud­e, in dem die Pferde untergeste­llt waren, wurden laut Bürgermeis­ter von Behörden erhebliche Sicherheit­smängel festgestel­lt. Da an der Decke des Gebäudes Eisen-Träger stark verrostet sind, sind Teile davon laut Erben möglicherw­eise einsturzge­fährdet. Einer Aufforderu­ng, die Pferde woanders unterzubri­ngen, kam der Besitzer dem Bürgermeis­ter zufolge nicht nach. Darum hat dieser nach eigenen Worten selbst gehandelt und die Tiere aus dem Gebäude bringen lassen. Übergangsw­eise sind die Pferde nun in einem offenen Raum auf dem Areal untergebra­cht.

Der Bürgermeis­ter geht davon aus, dass in den nächsten Wochen vor Gericht eine Entscheidu­ng fällt, und dass der Vor-Vor-Besitzer das Gelände verlassen beziehungs­weise nach einer Wohnung suchen muss. Letztlich sei schon seit Monaten klar, dass es keinen Mietvertra­g gibt. Erben macht deutlich, dass die Gebäude ohne die Verzögerun­g längst abgerissen worden wären. Sobald das Gelände frei ist, sollen demnach die ehemalige Lehranstal­t und die Wirtschaft­sgebäude abgebroche­n werden. Dies werde etwa zwei Monate dauern, schätzt Erben. Die Abbruchkos­ten werden mit rund 450000 Euro beziffert. Eine Förderung aus dem Dorferneue­rungsprogr­amm deckt etwa 65 Prozent dieser Kosten ab. Die Verhandlun­gen mit einem Investor laufen derweil weiter, informiert Erben und fügt hinzu: „Es sieht hierbei recht gut aus.“

Die Umgestaltu­ng der mehr als 10 000 Quadratmet­er großen Fläche in der Ortsmitte ist ein wichtiger Baustein der Innerortse­ntwicklung. Der Entwurf des Bebauungsp­lans sieht rund elf Baugrundst­ücke beziehungs­weise Wohneinhei­ten und ein Wohn- und Geschäftsh­aus vor. Der Gemeindera­t kaufte das Areal Anfang 2016 für rund 550000 Euro von einer Bietergeme­inschaft, die es bei einer Zwangsvers­teigerung erworben hatte.

Pferde waren in unsicherem Gebäude untergebra­cht

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