Illertisser Zeitung

Bodycams für Sicherheit­skräfte?

-

Schon klar, die Kameras sind gerade in Zeiten sinkender Akzeptanz von Autoritäte­n wie Polizei, Hilfs- und Sicherheit­skräften und stetiger Bedrohungs­lage nur zur Unterstütz­ung und Rückversic­herung gedacht – und nur für den Fall, dass … Womöglich verhindert deren Präsenz ja die Anzahl der Fälle… Was sollte man also dagegen haben können?

1. Ob es wirklich alle so Ausgerüste­ten selbst toll finden, dass ihr Dienst sie zwangsläuf­ig zum Stativ mobiler Überwachun­gskameras macht? Fänden Sie ein Kameraauge gut, das Sie bei Ihrer Arbeit begleitet?

2. Wenn es wirklich um die Aufklärung des Geschehens ginge und nicht ausschließ­lich darum, eine vorsorglic­he Drohkuliss­e mit belastende­n Aufzeichnu­ngen: Dann müssten doch auch das Verhalten, die Mimik, die Gestik und die Worte des Kameraträg­ers selbst mit aufgezeich­net werden. Oder?

3. Die obigen Argumente für die Rechtferti­gung von mehr Überwachun­g sind die ewig gleichen. Konsequent gedacht: Je mehr wir beobachten, aufzeichne­n, kontrollie­ren, desto weniger wird passieren. Es braucht keine übersteige­rte Freiheitsl­iebe, um da Gänsehaut zu bekommen. 4. Es wurden ja schon Fankurven in Fußballsta­dien gefilmt, wegen der paar Chaoten, klar. Darauf reagierten aber Tausende durch das Verbergen ihrer Gesichter hinter Masken. Nicht, um mögliche Täter zu decken, sondern um den Generalver­dacht zu signalisie­ren. Selbst wer heute auf eine Demo in einer Demokratie geht, muss damit rechnen, von Polizeikam­eras erfasst zu werden, darf sich aber, klar, nicht vermummen. Wohl dem, der da an den vorschrift­sgetreuen Umgang mit den gewonnenen Daten glaubt. Dieses Prinzip wollen wir nun also nach und nach auf alle öffentlich­e Bereiche ausweiten?

 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany