Wo in der Kaserne der Schuh drückt
Die Bundeswehr soll immer mehr leisten. Glaubt man Experten, sind die Soldaten dazu gar nicht in der Lage. Auch in Bayern fehlt es an vielem. Eine Geschichte über Kampfpiloten, die notlanden müssen, den Standard-Stiefel und das lange Warten auf ein Tasche
Das Transportflugzeug der Bundeswehr, Typ Transall, hat gerade Süddeutschland überquert, als die Soldaten technische Schwierigkeiten feststellen. Eines von zwei Triebwerken der Maschine funktioniert nicht, die Männer funken den Tower in Erfurt an. Wenige Minuten später landen sie dort problemlos. Experten untersuchen die Transall, die ursprünglich für eine Mission der Vereinten Nationen in Mali im Einsatz war. Der Vorfall vom Donnerstag klingt auf Anhieb wenig spektakulär: Tatsächlich aber beschreibt diese kleine Geschichte, wie es um die Technik der Bundeswehr bestellt ist. Denn der Kampf um Material und Ausrüstung ist in der Truppe längst Alltag geworden.
München, Sicherheitskonferenz: Alle reden von den Krisen dieser Welt, von Syrien, der Ukraine oder Nordkorea. Auch die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Doch da ist noch ein Thema, das die CDU-Frau bewegt: Die Idee, in Europa eine Verteidigungsunion zu schaffen, bringt sie geradezu müssen, von ihrem Einsatz in Mali in die Heimat geflogen zu werden. Ursache für die Verzögerung war, wie so oft, die logistische Dauerkrise der Bundeswehr: Dass die gute alte, in den 60er Jahren entwickelte Transall anfällig ist, kann nicht verwundern. Doch dass der nagelneue Airbus A 400M öfter im Hangar als über den Wolken zu finden ist, kann Boos nicht verstehen: „Für mich sind das unmögliche Zustände.“
Was heißt das alles für von der Leyen? Bundeswehrverbandschef André Wüstner sagt: „Es ist unlauter, zu suggerieren, die schlechte Einsatzbereitschaftslage sei ausschließlich ein Ergebnis der Amtszeit von Frau von der Leyen.“Viele in der Truppe rechnen der Ministerin an, dass sie erkannt hat, dass sich etwas ändern muss. Dass die Armee ein attraktiver, familienfreundlicher Arbeitgeber werden muss. Und dass sich junge Leute nicht mehr in Kasernen locken lassen, die noch immer den Charme von Jugendherbergen haben.
Letztlich aber hat dieser eine Satz Ursula von der Leyen unermesslich viel Kredit gekostet: „Die Bundeswehr
Die wasserdichten Taschen laufen mit Wasser voll Die Soldaten leiden unter der logistischen Dauerkrise