Ein Posten mehr für die CSU?
Seehofer hat angeblich noch nachverhandelt
Macht Horst Seehofer seinem Ruf als Verhandlungskünstler noch einmal alle Ehre? Nach Informationen des soll der CSU-Chef Bundeskanzlerin Angela Merkel einen zusätzlichen Kabinettsposten für seine Partei abgerungen haben, nämlich den eines Staatsministers für Digitales im Kanzleramt. Damit würde Seehofer ein Problem elegant lösen, das die CSU seit dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen beschäftigt: Wie verteile ich zwei Ressorts auf drei ministrable Parteifreunde?
Bisher war die Lage so klar wie schwierig: Seehofer wird Innenminister – und um die beiden weiteren Ressorts der CSU, das Entwicklungsund das Verkehrsministerium, rangeln die Unterfränkin Dorothee Bär, Generalsekretär Andreas Scheuer und Entwicklungsminister Gerd Müller. Mit einem zusätzlichen Posten für die CSU ginge keiner der drei leer aus: Die bisherige Staatssekretärin Bär, das digitale Gesicht der Partei, würde zur Staatsministerin im Kanzleramt aufsteigen, Scheuer könnte das Verkehrsministerium übernehmen, in dem er schon einmal Staatssekretär war, und der Allgäuer Müller bliebe Entwicklungsminister.
Den größten Preis dafür müsste jedoch der Parteichef selbst zahlen: Anders als bisher geplant soll die Zuständigkeit für den ländlichen Raum danach im CDU-geführten Agrarministerium bleiben, anstatt in Seehofers Superressort für Inneres, Bauen und Heimat umzuziehen. CSU-Sprecher Jürgen Fischer wollte den Bericht über das politisch heikle Geschäft gestern Abend auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren: „Kein Kommentar.“