Defi: Der nächste Weg zum Lebensretter
Ein Mensch bricht zusammen, sein Herz scheint zu rasen: In so einer Situation können Defibrillatoren helfen. Kommunen und Organisationen stellen diese zur Verfügung
Es scheint ein ganz normaler Vereinsnachmittag in der Gemeindeturnhalle zu werden: Zwölf Männer treffen sich dort zum Tischtennis spielen. Doch diesmal ist alles anders: Ein Mann atmet schwer, er fasst sich an die Brust und sackt zusammen. Die anderen Männer sind sofort zur Stelle – doch das Herz des Tischtennisspielers scheint regelrecht zu rasen, er hat ein lebensbedrohliches Herzkammerflimmern ... Es sind Situationen wie diese, in denen ein Defibrillator – kurz Defi – Leben retten kann. Glaubt man den Angaben eines Magazins des Kreisfeuerwehrverbands, sterben pro Jahr in Deutschland 120 000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. 80 Prozent aller Herzstillstände bei Erwachsenen begännen mit Kammerflimmern und könnten im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufstillstand führen. Doch bis Rettungsdienste bei den Verletzten sind, vergehen oft einige Minuten – Zeit, in denen der Defi zum Einsatz kommen kann.
Vor Kurzem stellte Erste-HilfeExperte Joachim Vulpius die Funktionsweise des Geräts in Obenhausen vor. Es sei wichtig, beim plötzlich auftretenden Herzkreislaufstillstand sofort erste Maßnahmen zu ergreifen, um die Überlebenschance der betroffenen Person zu erhöhen, sagte er. Deswegen schaffen sich immer mehr Kommunen im Landkreis die elektronischen Geräte an, die durch Stromschläge das Herz einer verletzten Person wieder zu einem regelmäßigen Schlag bringen können. Ein Überblick, wo sich die Defis in der Region befinden: ● Im Stadtgebiet von Illertissen gibt es sieben Defibrillatoren. Sie sind an der Gemeindehalle Jedesheim, an der Josef-WeikmannHalle, an der Sporthalle in Au, an der Halle in Tiefenbach, an der Historischen Schranne, am Vöhlinstadion und an der Vöhlinhalle angebracht, so Rathausmitarbeiterin Tanja Schmidt. Im benachbarten Dietenheim gibt es bisher keinen Defi, heißt es. ● In Vöhringen gibt es laut Bürgermeister Karl Janson derzeit zwölf Defis und zwar beispielsweise im Rathaus und Vöhringer Kulturzentrum Wolfgang-Eychmüller-Haus. Dort sind die Geräte während der Dienstzeiten zugänglich. Rund um die Uhr können die Defis Janson zufolge im evangelischen Gemeindehaus, im KarlEychmüller-Sportpark, im Sportheim Illerberg, im Feuerwehrgerätehaus, in den Schulen, Kindergärten und dem Caritas-Seniorenzentrum im Notfall benutzt werden. Neun solcher Kästen wurden mit Unterstützung privater Personen finanziert, immerhin kostet ein Defi meist 1000 bis 2000 Euro. Drei Geräte finanzierte die Stadt aus eigener Tasche. Laut Bürgermeister haben ebenfalls größere Unternehmen eigene Defis, wie in vielen umliegenden Gemeinden auch. ● Weniger gut bestückt sieht es in der Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt aus: Nach Auskunft aus dem Rathaus gibt es einen Defi in der Grundschule und einen im Vorraum der Sparkasse in Altenstadt. Sowohl in Osterberg als auch in Kellmünz gibt es laut beider Bürgermeister keinen Defibrillator. ● In Buch ist das Thema gerade in aller Munde: Heute, Samstag, 3. März, findet im Sozialgebäude des Sportvereins ab 15 Uhr erneut eine Schulung für die Handhabung eines Defis statt. Bisher gibt es in Rennertshofen einen im Vereinsheim und in Buch im Sozialgebäude des Sportvereins. Beide wurden federführend von Vereinen beschafft. Der Bauhof brachte im Auftrag der Gemeinde noch ein Gerät in der Rothtalhalle in Buch und eins im Obenhausener Vereinsheim an. In den kommenden Wochen soll ein weiteres an der Sparkasse installiert werden. In Oberroth gibt es einen Defi in der ehemaligen Raiffeisenbank. Laut Bürgermeister Willibold Graf seien aber weitere wünschenswert. Im benachbarten Unterroth wurden bereits drei angebracht: an der Raiffeisenbank, am Vereinsheim und im Foyer der Sporthalle. ● In der Gemeinde Babenhausen gibt es nach Auskunft aus dem Rathaus vier Defibrillatoren. Auch größere Firmen verfügen nach Angaben von Rathausmitarbeiterin Daniela Helfer über Defis. Die Geräte befinden sich in der Turnhalle, auf dem Tennisplatz, im Vorraum der Raiffeisenbank und in Klosterbeuren im Feuerwehrhaus. In Oberschönegg gibt es nach Angaben des Bürgermeisters Günther Fuchs drei öffentliche Defis. Sie befinden sich bei jedem Feuerwehrhaus in Oberschönegg, Weinried und Dietershofen. Die Bürger kennen die Standorte, allerdings hat Fuchs Sorgen: „Ich gebe zu bedenken, dass bei einer Veröffentlichung der Standorte die Geräte gestohlen werden könnten.“In Egg an der Günz befindet sich ein Gerät auf dem neuen Feuerwehrfahrzeug, das im März kommen wird. Das zweite wurde kürzlich in der ehemaligen Raiffeisenbank angebracht. In Winterrieden gibt es einen Defi in der Raiffeisenbank, so wie in Kettershausen. Auch im Winterrieder Feuerwehrauto gibt es so ein Gerät. Nicht mit einem Defi bestückt ist Kirchhaslach: Die Beschaffung sei Thema im Gemeinderat gewesen, aber mangels Finanzierung verworfen worden, so Bürgermeister Franz Grauer. ● In Bellenberg gibt es an der Turnhalle, in der Raiffeisenbank und an der ASV-Halle fest installierte Defis. Mobile Geräte gibt es bei Feuerwehr und Rotem Kreuz.