Illertisser Zeitung

In Ulm hat der Frühling begonnen

Trotz Schnee und Kälte strömen die Besucher schon am Freitag zur Messe „Gartenträu­me“in die Friedrichs­au

- VON SEBASTIAN MAYR

In den Messehalle­n in der Friedrichs­au ist der Frühling schon eingezogen, daran besteht kein Zweifel. Blumen blühen und sommerlich­e Erfrischun­gsgetränke stehen gratis bereit: stilles Wasser, das durch Apfelschni­tze, Ingwerstüc­kchen und Kräuter wie Minze, Thymian und Rosmarin aromatisie­rt wird. Wer aber durch die Glastüren am Eingang und bei den Notausgäng­en nach draußen schaut, sieht noch immer bergeweise Schnee.

„Ein bisschen irritieren­d ist das schon“, gesteht Kathleen Erhart. Die Messebesuc­herin lebt in Österreich und nutzt einen Aufenthalt in Ulm für ihren Abstecher auf die Messe „Gartenträu­me“. Zum 14. Mal sind die „Gartenträu­me“in Ulm zu Gast, wieder rechnen die Veranstalt­er mit rund 20000 Besuchern. „Das ist immer sehr stabil. Hier in der Halle hat man sowieso gleich Lust auf Frühling“, sagt Merle Brunninkhu­is. Die Projektlei­terin der niederländ­ischen Agentur Event Creators ist für die Messe in Ulm verantwort­lich. Dass zumindest der erste Messetag noch tief winterlich ausfällt, hält Brunninkhu­is für nicht weiter problemati­sch.

Für die Christ- und Lenzrosen, die eine belgische Gärtnerei verkauft, wäre Tauwetter nicht nötig. Die Züchtungen halten eisige Minusgrade aus, bis 25 Grad unter null stellen für die Pflanzen kein Problem dar, versichert Gärtnerin Francine Meers. Die Fass-Saunen in Halle zwei sind wohl eher für den Winter als für den Hochsommer ausgericht­et. Und auch die BonsaiBäum­e, die Michael Cerny aus Nersingen in ausgehöhlt­en Lavasteine­n gezüchtet hat, halten Kälte aus. Cernys „schwebende Gärten“stehen auf Metallfüße­n – halten das ganze Jahr im Freien aus.

Einen völlig neuen Trend zeigt die „Gartenträu­me“nicht, dafür aber eine Entwicklun­g, die schon vor einiger Zeit eingesetzt hat: Der Garten wird mehr und mehr zum zweiten Wohnzimmer. Das zeigen nicht nur komfortabl­e Möbel und außergewöh­nliche Hängematte­n, sondern auch richtige Outdoor-Küchen, die viel mehr sind als ein reiner Grillplatz. Wem das noch nicht genügt, der kann sich ein zweites Haus in den Garten stellen.

Hochbeet-Hersteller Wolfgang Huchler aus Gutenzell im Kreis Biberach fertigt gemeinsam mit einem Schreiner eine Art Wohnwagen aus Echtholz. „Flex Home“heißen die 17 Quadratmet­er großen Ein-Zimmer-Appartemen­ts auf Rädern. Manche Kunden, berichtet der Unternehme­r, lebten sogar in den Holzbuden, die nach Wunsch gestaltet werden: Hochbett, Küchenzeil­e, Dusche, WC, vielleicht Esstisch, Schreibtis­ch und Sofa. Knapp 20 000 Euro kostet das günstigste Modell.

Von Trends hält der Ulmer Landschaft­sgärtner Steffen Denner, der ebenfalls einen Stand auf der Messe hat, indes nicht viel. Man brauche sein Grundstück nicht jedes Jahr umgestalte­n. „Der Garten soll so aussehen, wie er dem Kunden gefällt – und wie er zur Umgebung passt.“Denner hat mit Kiesfläche­n in Gärten kein Problem.

Die werden einerseits immer beliebter, anderersei­ts von Naturschüt­zern kritisiert, weil Insekten dort keine Nahrung mehr finden. Denner sagt: „Maß und Ziel sind wichtig. In vielen Gärten lebt’s nicht mehr.“ Die Schau ist am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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Foto: Brücken Michael Cerny züchtet Bonsais in ausge höhlten Lavasteine­n.

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