Illertisser Zeitung

Klares Ja zur Rundfunkge­bühr

Die Schweizer sprechen sich gegen die Abschaffun­g aus. Die Initiatore­n der Volksabsti­mmung reagieren trotzig

- VON JAN DIRK HERBERMANN News Bayerische­n Rundfunks SRF 4 SRG-Sender SRG. Zürcher Weltwoche,

Um 12.05 Uhr am Sonntag brachte das Schweizer Radio

die erlösende Nachricht in eigener Sache: Die Eidgenosse­n lehnen nach ersten Trendrechn­ungen mit satter Mehrheit von rund 70 Prozent die Abschaffun­g der Fernsehund Rundfunkge­bühren ab.

In der Stimme des Moderators schwang die Entspannun­g mit. Hätten die Schweizer die Abschaffun­g der Abgabe gutgeheiße­n, wäre er um die peinliche Aufgabe nicht herumgekom­men, über den möglichen Sendeschlu­ss für seinen Arbeitgebe­r zu berichten.

Erleichter­ung herrschte aber auch bei den meisten Politikern Helvetiens. Martin Candinas, Abgeordnet­er der Christlich­demokratis­chen Volksparte­i, sprach von einem „Freudentag für die Schweiz“. Aus Deutschlan­d gratuliert­e Ulrich Wilhelm – auch dem Intendante­n des dürfte eine Last vom Herzen gefallen sein. Er sprach von einem wichtigen „Signal“für unabhängig­en Qualitätsj­ournalismu­s über die Schweiz hinaus. Die Befürworte­r des bisherigen Schweizer Gebührensy­stems hatten argumentie­rt, die

und die ebenfalls subvention­ierten Lokalradio­s und regionalen Fernsehsen­der sorgten dafür, dass in allen Landesteil­en und in allen Landesspra­chen Qualitätsb­eiträge zu empfangen seien. Ohne Gebühren, nur über Werbung, könnten keine hochwertig­en Sendungen produziert werden, sagte Medienmini­sterin Doris Leuthard: „Was sich via Pay-TV finanziere­n lässt, sind Sport, Filme – und Sex.“

Bislang zahlen die Schweizer Haushalte eine geräteabhä­ngige TV- und Radiogebüh­r von umgerechne­t 390 Euro pro Jahr an die Inkassoste­lle Billag. Ab nächstem Jahr muss dann jeder Haushalt eine allgemeine Abgabe von 316 Euro pro Jahr zahlen. Als einzige große Partei stand die rechtsgeri­chtete Schweizeri­sche Volksparte­i hinter der NoBillag-Initiative. Vor allem der SVP-Abgeordnet­e und Chefredakt­eur der Roger Köppel, trommelte gegen die Zwangsgebü­hren und die seiner Meinung nach seichte Qualität der

Die „Sendungen unseres Staatsfern­sehens sind das einzige mir bekannte Schlafmitt­el, das mit den Augen eingenomme­n wird“, höhnte Köppel.

Die Macher der Initiative zeigten sich nach der gestrigen Schlappe trotzig. Durch No-Billag habe die Debatte über die Finanzieru­ng öffentlich-rechtliche­r Anstalten auch in anderen Ländern Fahrt aufgenomme­n.

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Foto: dpa Auf dem Weg ins Abstimmung­slokal.

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