Handelsstreit spitzt sich zu
Trump droht mit Strafzöllen auf europäische Autos
Mit angedrohten Strafzöllen auf Importe europäischer Autos hat Donald Trump den transatlantischen Handelsstreit weiter angeheizt. Zuvor hatte der USPräsident bereits Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium angekündigt. US-Medien werteten die neue Attacke als „direkte Drohung“gegen Deutschland. Der deutsche Branchenverband VDA warnte vor einer Zuspitzung des Konflikts. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries rief Trump zur Mäßigung auf.
Nach Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer wären vor allem die VW-Töchter Audi und Porsche von Strafzöllen betroffen, da sie anders als die VW-Kernmarke, BMW oder Daimler keine eigenen Werke in den USA unterhalten. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) exportierten deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr insgesamt 494 000 Autos in die USA. VDAPräsident Bernhard Mattes warnte: „Ein Handelskrieg zwischen den USA und Europa muss auf jeden Fall vermieden werden.“Die deutschen Hersteller beschäftigen nach Verbandsangaben in den USA 36500 Mitarbeiter, hinzu kommen zehntausende Beschäftigte in der Zulieferindustrie. Zudem leisteten die Konzerne einen erheblichen Beitrag zur US-Handelsbilanz: „Gut jedes zweite Auto, das unsere Hersteller in den USA produzieren, geht als Export nach Europa, Asien und den Rest der Welt“, sagte Mattes.
Trump habe schon seit langem beklagt, dass mehr Mercedes-Autos in New York zu sehen seien als Chevrolets in Deutschland, schrieb die Auch einer von Trumps Topberatern, Peter Navarro, sei der Auffassung, dass die deutschen Autobauer Marktanteile in den USA „gestohlen“hätten.
Trump hatte auf Stahlimporte Strafzölle in Höhe von 25 Prozent und 10 Prozent auf Aluminium-Einfuhren angekündigt. Als Reaktion kündigte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Einfuhrzölle auf Whisky, Jeans und Motorräder aus den USA an. Die Nachbarländer und wichtigen Stahllieferanten Kanada und Mexiko drohten auch Vergeltungsmaßnahmen an. Experten warnten, Stahlzölle gefährdeten die Verhandlungen über das Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta. Auch China kündigte eine Reaktion an.