Das gefühlte Finale
Gegen Real Madrid muss Paris St. Germain eine 1:3-Niederlage wettmachen. Der Druck, weiterzukommen, ist für beide Teams enorm – und einer der Hauptdarsteller fehlt
Paris St. Germain gegen Real Madrid – das bedeutet klotzen, nicht kleckern. Beim heutigen Treffen der beiden Teams in der Champions League (20.45 Uhr, und
wimmelt es nur so von Superlativen: Der mit einem Marktwert von 756 Millionen viertteuerste Kader der Welt (Paris) empfängt das mit 858 Millionen zweitteuerste Team (Real). Nur der FC Barcelona ist mit 957 Millionen noch wertvoller. Das Jahresgehalt von Reals Superstar Cristiano Ronaldo in Höhe von 93 Millionen Euro entspricht übrigens fast genau dem Gesamtetat des Bundesligisten FC Augsburg. Hört sich alles nach einem Finale an – ist aber nur das Achtelfinale.
Für einen der beiden hochambitionierten Klubs ist deswegen schon früh im Wettbewerb Schluss und die Saison im Eimer. Zumal die Spanier in der Liga bereits 15 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Barcelona haben. Nach dem derzeitigen Stand spricht aber zumindest in der Königsklasse vieles für Real Madrid: Der aktuelle Titelverteidiger gewann das erste Treffen vor zwei Wochen mit 3:1. Das bedeutet: Paris muss entweder mit 2:0 oder drei Treffern Unterschied gewinnen. Wie viel auf dem Spiel steht, lässt sich anhand der fast schon im paramilitärischen Stil gehaltenen Kommentare der Beteiligten erahnen. PSG-Trainer Unai Emery griff jedenfalls schon mal tief in die „Blut, Schweiß und Tränen“-Kiste und sprach: „Mit Unterstützung der Fans werden wir Real im Prinzenpark leiden lassen.“Madrids Kapitän Sergio Ramos, ebenfalls ein Freund martialischer Worte, schwor sein Team ein: „Es geht um die Saison. Wir fahren nach Paris, um ihnen wehzutun.“
Richtig schmerzhaft dürfte für die Franzosen im Vorfeld eine Personalie gewesen sein: Neymar da Silva Santos Júnior, kurz Neymar. Nach dem bitteren Achtelfinal-Aus gegen den FC Barcelona im Vorjahr schnürten die katarischen Eigentümer einen Transfer nie geahnten Ausmaßes und überwiesen die in der Ausstiegsklausel geforderte Summe in Höhe von 222 Millionen Euro an Barça. Es war ein Deal, der Paris sportlich in eine neue Dimension bringen sollte. Um die eher mittelmäßige französische erste Liga zu gewinnen, werden die Dienste des Superstars nicht zwingend benötigt. Etwas anders sieht es beim großen Ziel, die Champions League zu gewinnen, aus. Allerdings fehlt der teuerste Spieler der Welt beim Millionenduell: Der 26-Jährige wurde am Samstag in Brasilien wegen einer Fußverletzung operiert und fällt monatelang aus. Auch der mit 180 Millionen Euro Ablöse fast ebenso teure Neuzugang der Pariser droht auszufallen: Sturmtalent Kylian Mbappé.
Reals Trainer Zinedine Zidane bedauert den Ausfall: „Uns tut Neymar leid. Aber PSG ist ein starkes Team. Und er wird sicher von einem guten Spieler ersetzt werden.“Zidane bangt bei seinem ersten Auftritt als Trainer in seiner französischen Heimat ebenfalls um zwei angeschlagene Spieler: Weltmeister Toni Kroos und Mittelfeldstar Luka Modric. Die beiden bilden die Schaltzentrale im Mittelfeld der Königlichen. Es sind die Spieler, „die die Mannschaft erst funktionieren lassen“, wie die meint. Beide trainieren zwar seit Sonntag und flogen am Montag mit in die französische Hauptstadt. Ob sie spielen werden, wird sich erst in letzter Minute entscheiden. Liverpool – Porto (heute; Hinspiel 5:0) Tottenham – Juventus (Mi., 7.3., 2:2) Manchester City – Basel (Mi., 7.3., 4:0) Manchest. United – Sevilla (Di., 13.3., 0:0) AS Rom – Schachtar Don. (Di., 13.3., 1:2) FC Barcelona – Chelsea (Mi., 14.3., 1:1) Besiktas – FC Bayern (Mi., 14.3., 0:5)