Illertisser Zeitung

Mit weichem Finanzpols­ter geht es in unsichere Zeiten

Stadträte verabschie­den den Illertisse­r Haushalt. Man sieht sich solide aufgestell­t. Doch es gibt Unwägbarke­iten

- VON JENS CARSTEN

Demnächst darf die Stadt ihr Geld für dieses Jahr ganz offiziell ausgeben: Die Stadträte haben dem Haushaltsp­lan zugestimmt. Der geht nun wie üblich zur Prüfung an das Landratsam­t in Neu-Ulm und wird dann in zwei bis drei Wochen amtlich sein. Illertisse­n sei finanziell solide aufgestell­t, sagt Kämmerer Markus Weiß. Zumal dank sinkender Abgabe an den Kreis sowie steigender Zuweisung vom Land wohl noch etwa 890000 Euro mehr zur Verfügung stehen als zunächst gedacht. Das kommt aufs Sparbuch. Trotzdem hat die Stadt mit ihrem Geld heuer viel vor.

Auch wenn für Investitio­nen, wie berichtet, „nur“eine Summe von rund 6,5 Millionen Euro vorgesehen ist (und damit halb so viel wie 2017) – einen Stillstand bei Käufen und Bauten gibt es nur auf dem Papier. Mehrere Vorhaben aus dem Vorjahr konnten nicht umgesetzt werden und stehen jetzt an. Die Ausgaben schlagen sich im Budget für 2018 nicht nieder – erledigt werden muss trotzdem einiges: Die Haushaltsr­este machen eine Summe von 16,5 Millionen Euro aus.

Einige Unwägbarke­iten entstehen im Illertisse­r Etat durch die Pläne der Landes-CSU, die Straßenaus­baubeiträg­e (Strabs) abzuschaff­en: Es geht um mutmaßlich entfallend­e Einnahmen in Höhe von 1,3 Millionen Euro pro Jahr. Darauf schauten einige Stadträte denn auch mehr oder weniger sorgenvoll. So etwa Hermann Schiller von den Freien Wählern, der in dieser Hinsicht von einer „Unsicherhe­it“sprach. Allerdings sah er Illertisse­n wegen der Steuereinn­ahmen in Millionenh­öhe gut aufgestell­t. Selten habe es in der Geschichte der Vöhlinstad­t so viele Projekte und Investitio­nen wie jetzt gegeben. Vom „Damoklessc­hwert“der Straßenaus­baubeiträg­e sprach Ewald Ott (CSU). Die Regierung müsse hier zum Ausgleich Gelder bereitstel­len. Die Abrechnung von derzeitig im Bau befindlich­en Straßen werde die Stadt im Hinblick auf Rückforder­ungen wohl noch beschäftig­en, sagte Ott. Es sollte das Ziel sein, vorsichtig mit den Geldern umzugehen.

Was Illertisse­n tue, um das Leben für die Bürger aller Generation­en „lebens- und liebeswert“zu machen, stellte SPD-Fraktionsc­hef Andreas Fleischer heraus. Dazu gehörten Ausgaben in Höhe von 100 000 Euro für Seniorenar­beit und soziale Einrichtun­gen, 200 000 Euro für die Pflege der Parks und Gartenanla­gen, 370000 Euro für Radwege und 130 000 Euro für die Sportverei­ne. Künftig werde man sich weiterhin die Frage stellen müssen: „Was wollen und was können wir uns leisten?“, sagte Fleischer.

Mehr Einwohner, mehr Häuser, mehr Kindergärt­en und mehr Verkehr: „Eine große Gefahr“sah Helga Sonntag (ÖDP/AB/Grüne) in den zahlreiche­n Bauprojekt­en. Diese könnten die Infrastruk­tur überlasten. Sonntag plädierte dafür, das an der Franz-Mang-Straße vorgesehen­e Baugebiet erst dann zu erschließe­n, wenn das auf dem ehemaligen Baywa-Gelände weitgehend abgeschlos­sen sei. Bei allem Wachstum dürfe die Identität Illertisse­ns nicht verloren gehen.

Dieses Risiko sah Bürgermeis­ter Jürgen Eisen (CSU) nicht: „Illertisse­n steht gut da“, stellte er fest. Die Stadt wachse langsam, aber stetig. Man sei eine „attraktive Kommune“. Ganz formell bat Eisen die Räte um Zustimmung zum Haushaltsp­lan, die er einstimmig erhielt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany