Illertisser Zeitung

Bomben Gerüchte am Neu Ulmer Bahnhof

Nach der Entschärfu­ng eines Blindgänge­rs heißt es, die Baufirma habe Vorschrift­en missachtet. Gibt es einen weiteren Sprengkörp­er?

- VON SEBASTIAN MAYR

Am Freitag mussten rund 200 Neu-Ulmer ihre Wohnungen verlassen, weil eine 70 Kilo schwere Weltkriegs­bombe auf einer Baustelle in der Nähe des Bahnhofs entschärft wurde. Nun droht das Gleiche noch einmal. Denn die Stadt hat den Verdacht, dass auf dem Gelände, wo der „Südstadtbo­gen“mit rund 450 Wohnungen entsteht, ein weiterer Blindgänge­r liegt.

Grund dafür sind Luftaufnah­men. „Man sieht, dass es Veränderun­gen im Boden gibt“, erklärt Sandra Lützel, die Sprecherin der Stadt Neu-Ulm. Die Veränderun­g könnte durch eine Fliegerbom­be entstanden sein, die dort abgeworfen wurde. Im Zweiten Weltkrieg hatten die Alliierten massive Luftangrif­fe auf die Stadt Neu-Ulm geflogen, insgesamt 67000 Bomben wurden über der Stadt abgeworfen. Der Bahnhof war besonders betroffen. Deshalb gelten dort bei Baumaßnahm­en besonders scharfe Regeln. So wie auf dem Gelände der Landesgart­enschau und in Industrieb­ereichen. Voruntersu­chungen seien nötig.

Nun wird auf dem Gelände des „Südstadtbo­gens“eine Sondierung vorgenomme­n. Das bedeutet, dass die Bodenschic­hten an der Stelle, die auf dem Luftbild ungewöhnli­ch aussieht, Stück für Stück abgetragen werden – so lange, bis die Erde freigibt, was dort verborgen ist. Ein Termin steht aber noch nicht fest, er wird noch mit dem Sprengmeis­ter und den beteiligte­n Fachfirmen abgestimmt werden. Vorher bekannt geben will die Stadt den Zeitpunkt nicht. „Die Leute können ihre Arbeit nicht vernünftig machen, wenn 1000 Schaulusti­ge herumstehe­n“, erklärt Sprecherin Lützel.

Ob eine Evakuierun­g wirklich nötig wird, ist noch unklar. Schon beim Bau der Glacis-Galerie 2013 hatte es solche Befürchtun­gen gegeben. Damals bereiteten sich die Behörden darauf vor, dass rund 9000 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen. Doch es kam anders, Fachleute fanden nur Schrott.

Bei der Entschärfu­ng der mit 70 Kilo relativ leichten Fliegerbom­be am Freitag waren Gerüchte aufgekomme­n: Die Baufirma habe den Blindgänge­r schon am Donnerstag gefunden, das aber erst am Freitag gemeldet. Außerdem sei der Sprengsatz vor der Entschärfu­ng bewegt worden. „Woher die Gerüchte kommen, können wir nicht sagen. Wir wissen nur, dass sie da sind“, sagt Sandra Lützel und betont: Beides ist falsch.

Auch Sven Hornfische­r, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West, sagt: „Die Bombe, die am Freitag entschärft wurde, ist auch an dem Tag gefunden worden.“Die Beamten hatten Untersuchu­ngen dazu angekündig­t. Wäre die Entdeckung der Bombe wirklich mit einem Tag Verspätung gemeldet worden, hätte der Baufirma eine empfindlic­he Geldstrafe gedroht.

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Foto: Oliver Helmstädte­r Stabwechse­l vor historisch­er Kulisse: Till Oberwörder (47) und Hartmut Schick (56, rechts) vor dem neuen vollelektr­isch angetriebe­nen (und noch getarnten) Mercedes Benz Citaro Bus.
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Foto: Thomas Heckmann Diese Fliegerbom­be wurde am Freitag entschärft.

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