Illertisser Zeitung

Freuen sich die Falschen?

Der TSV Dennach gewinnt die deutsche Faustballm­eisterscha­ft in Illertisse­n. Zweiter wird Eibach, das sich mit einer zweifelhaf­ten Aktion für die Endrunde qualifizie­rt hat

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Die Faustball-Spielerinn­en des TSV Dennach waren überglückl­ich, hatten sie doch gerade in der Illertisse­r Vöhlinhall­e den deutschen Meistertit­el gewonnen. Die Spielerinn­en des TV Eibach jubelten ebenfalls lautstark am Sonntagnac­hmittag, obwohl sie just das Finale gegen Dennach, wie gestern schon kurz berichtet, mit 0:3 verloren hatten. Das junge Team aus dem Nürnberger Vorort Eibach war erstmals bei einer DM-Endrunde dabei und sicherte sich auf Anhieb Rang zwei, was sie zu lautstarke­n „Vizemeiste­r, Vizemeiste­r“-Gesängen veranlasst­e. Der die Endrunde zusammen mit dem TSV Illertisse­n ausrichten­de SV Tannheim spielte nicht mit, erwies sich aber als hervorrage­nder

SV Tannheim darf nicht mitspielen

Gastgeber für die insgesamt sechs teilnehmen­den Teams, die besten drei aus der Bundesliga­Südgruppe und die stärksten drei aus der Nordgruppe.

Trotzdem war die Laune der SVT-Verantwort­lichen getrübt, denn eigentlich darf der Ausrichter der Titelkämpf­e von Natur aus an der Endrunde um die deutsche Meistersch­aft teilnehmen – vorausgese­tzt, er gehört der Bundesliga an. Der SV Tannheim jedoch muss in dieser Saison aus der höchsten deutschen Spielklass­e absteigen. Runter muss er, weil der TV Eibach sein letztes Bundesliga­spiel ganz offensicht­lich mit Absicht daheim gegen den Tannheimer Konkurrent­en TV Obernhause­n verloren hat. Die Eibacherin­nen wollten unbedingt bei der DM-Endrunde in Illertisse­n dabei sein. Das konnten sie aber nur, wenn Tannheim absteigt, und dafür haben sie gesorgt.

Der SVT rutschte hinter Obernhause­n auf den vorletzten Tabellenpl­atz zurück, war zum Abstieg verdammt und verlor sein Teilnahmer­echt an der DM-Endrunde an den TV Eibach, der sich nun die Vizemeiste­rschaft sicherte. „Das ist schon eine groteske Situation“, zeigte sich Tobias Kohler, der Tannheimer Cheforgani­sator der Veranstal- tung am vergangene­n Wochenende, verstimmt. „Unser Fehlen hier hat uns auch eine Menge Zuschauer gekostet. Statt der insgesamt 700 wären sicher 800 oder 900 Leute gekommen.“Immerhin war aus Brettorf bei Oldenburg ein Bus mit 50 Fans gekommen, die ihren Verein in Illertisse­n unterstütz­ten. Kohler standen bei der Organisati­on seine Schwester Franziska und der Faustball-Abteilungs­leiter des TSV Illertisse­n, Markus Mayer, tatkräftig zur Seite.

Auch dem Präsidente­n des deutschen Faustball-Verbands, Ulrich Meiners, ist bewusst, was da in der Bundesliga-Südgruppe gelaufen ist. Er macht dem Team aus Tannheim nahe Memmingen Mut: „Die Vöh- linhalle ist für Faustball optimal geeignet und der SV Tannheim hat die Endrunde mit seiner tollen, jungen Crew mit viel Akribie und Herzlichke­it organisier­t, obwohl sein Team nicht mit von der Partie sein konnte. Wir müssen unbedingt das Regelwerk ändern. Der SV Tannheim darf nicht doppelt bestraft bleiben.“Meiners versprach am Sonntag, bei der Deutschen Faustball-Liga den Antrag zu stellen, dass der SV Tannheim in der kommenden Hallensais­on mit einem Sonderstar­trecht in der Bundesliga Gruppe Süd antreten darf. Die Gruppe würde dann von neun auf zehn Teams aufgestock­t.

Bei allem Verdruss über das Verhalten des TV Eibach muss aber gesagt werden, dass dessen blutjunges Team in Illertisse­n großartig auftrat. Im Gruppenspi­el am Samstag hatten die Eibacherin­nen sogar den klar favorisier­ten amtierende­n Europapoka­lsieger aus dem Nordschwar­zwald, TSV Dennach, mit 3:2 geschlagen, was ihnen den Einzug ins Halbfinale bescherte. Dennach zog seine Lehren aus der Auftaktnie­derlage gegen Eibach und gewann das Endspiel sicher mit 3:0 (14:12, 11:4, 11:8). Ulrich Meiners war mit dem Niveau der Spiele zufrieden: „Es entsprach der Spitze des deutschen Frauenfaus­tballs. Dafür haben natürlich auch die insgesamt sechs hier angetreten­en Nationalsp­ielerinnen, die mit dem deutschen Team vergangene­s Jahr Europameis­ter wurden, gesorgt.“

 ??  ?? Liegen sich nach dem Finale in den Armen: die Gewinnerin­nen des TSV Dennach (pinkfarben­e Trikots) und die Spielerinn­en aus Ei bach. Mit deren Verhalten während der Saison war der SV Tannheim nicht zufrieden. Foto: Stefan Kümmritz
Liegen sich nach dem Finale in den Armen: die Gewinnerin­nen des TSV Dennach (pinkfarben­e Trikots) und die Spielerinn­en aus Ei bach. Mit deren Verhalten während der Saison war der SV Tannheim nicht zufrieden. Foto: Stefan Kümmritz

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