Betrüger starten Telefonaktion in Illertissen
Anrufer geben sich als Polizisten aus
Verdächtige Serienanrufe in der Vöhlinstadt: Betrüger haben am Montagabend in Illertissen offenbar eine groß angelegte Telefonaktion gestartet. Sie gaben sich als Polizisten aus und versuchten, Bürger zur Herausgabe von Wertsachen zu bewegen. Acht Illertisser meldeten derartige Anrufe, sagte Jürgen Salzmann, der Pressesprecher der Illertisser Polizei auf Anfrage. Es sei eine „gängige Masche“, dass Kriminelle mit dieser Vorgehensweise ganze Orte „abgrasen“. Das sei bekannt – ebenso wie die Geschichte, die dann aufgetischt wird. Vorsicht sei dennoch geboten, sagt Salzmann. Denn die Betrüger gingen professionell vor und könnten sehr überzeugend sein. Und sie sind wahrscheinlich auch nicht weit entfernt, wenn das Telefon klingelt.
Die Geschichte der angeblichen Polizisten klingt recht abenteuerlich: Zwei ausländische Straftäter seien festgenommen worden, erzählen sie am Telefon. Die Männer hätten einen Zettel mit der Adresse des Angerufenen dabei gehabt. Nun gehe es darum, Wertsachen wie Bargeld und Schmuck in Sicherheit zu bringen. Da bieten die falschen Polizisten gerne ihre Hilfe an.
Es gibt keine Hinweise darauf, dass es in Illertissen zu einer Übergabe kam, sagt Salzmann. Die Angerufenen hätten sich wohl nicht auf die Masche eingelassen. Mitarbeiter des Landeskriminalamtes würden – anders als von den Betrügern behauptet – auch niemals das Eigentum von Privatpersonen in Besitz nehmen, sagt Salzmann. „Das ist gar nicht die Aufgabe der Polizei.“Einzige Ausnahme: Wenn Gegenstände wegen Ermittlungen in einer Strafsache beschlagnahmt werden.
Gewieft seien die Kriminellen durchaus: So wurde bei den Anrufen in Illertissen die Telefonnummer 06114/110 angezeigt. Man könnte auf die Idee kommen, es handele sich um die Notfallnummer, so Salzmann. Von der würde allerdings niemals ein Ermittler anrufen. Leider seien solche Anzeigen auf Telefondisplays inzwischen leicht zu fälschen.
Die Illertisser Polizei mahnt zur Vorsicht: Wer angerufen wird, sollte sich unter keinen Umständen unter Druck setzen lassen, auflegen und den Vorfall umgehend melden. Zumal die Betrüger ganz in der Nähe sein könnten. Salzmann: „Falls die Masche Erfolg hat, würde es ja keinen Sinn machen, aus Hamburg anfahren zu müssen.“