Illertisser Zeitung

„Positiv denken“

Trainer Manuel Baum sieht die derzeitige Situation vor der Partie gegen Hannover als Herausford­erung

- VON WOLFGANG LANGNER

Die Luft ist in den vergangene­n Wochen dünner geworden. Der Fußball-Bundesligi­st FC Augsburg, der noch in der Vorrunde zu den Überraschu­ngsteams der Liga zählte, kommt momentan nicht so in Tritt. 0:2 in Leipzig, 0:1 gegen Stuttgart, 1:1 in Dortmund und zuletzt 0:2 gegen Hoffenheim.

FCA-Trainer Manuel Baum fehlt derzeit allerdings häufig Qualität. Für den FCA ist es äußerst schwierig, Spieler wie Alfred Finnbogaso­n, Jeffrey Gouweleeuw, Kevin Danso oder Raphael Framberger (alle verletzt) ohne Weiteres zu ersetzen. Zuletzt fehlte Baum auch der gelbgesper­rte Caiuby. Wenigstens ist der Brasiliane­r am morgigen Samstag (15.30 Uhr) beim Neuling Hannover 96 wieder mit von der Partie.

Baum versucht, Optimismus zu verbreiten: „Es ist egal, wie eine Verletzten­liste aussieht, man muss immer positiv denken und das Ganze als Herausford­erung sehen.“Aufgrund der personelle­n Situation saß Jugendspie­ler Simon Asta gegen Hoffenheim auf der Bank. Der 20-jährige Kilian Jakob wurde ins kalte Wasser geworfen und spielte von Beginn an.

„Es tut schon weh, wenn erfahrene Spieler wie Jeff oder Alfred fehlen. Aber wir haben zuletzt in Dortmund oder auch gegen Frankfurt bewiesen, dass wir, wenn wir als aggressive Mannschaft auftreten und gut verteidige­n, auch gewinnen können. Aber trotzdem fehlt uns im Moment die Konstanz.“Das derzeitige Leistungst­ief des FCA kommt für Baum nicht ganz überrasche­nd. „Intern haben wir ja öfter kommunizie­rt, dass es auch mal Phasen geben wird, die schwierige­r sind. Wir waren in der Situation, dass wir als Außenseite­r in die Saison gestartet sind und dann ganz gut gespielt haben. Aber jetzt nehmen uns die Gegner bewusster wahr und damit ist es für uns schwierige­r geworden. Mit dieser Situation müssen wir jetzt umgehen“, so der Trainer.

Der Coach hat vor Hannover Respekt: „Für einen Aufsteiger machen die das richtig gut. Das ist eine starke Pressingma­nnschaft, die haben viel Aggressivi­tät und viel Mentalität auf dem Platz. Das wird ein harter Brocken.“Gegen kein Team in der Bundesliga hat Hannover eine bessere Bilanz als gegen den FCA. In bisher elf Bundesliga-Partien gewann Hannover sechsmal. Dreimal gab es ein Remis und nur zwei Siege gab es für den FCA.

Momentan kursiert das Gerücht, dass Stürmer André Hahn wieder zurückkehr­t, wenn sein jetziger Verein der Hamburger SV am Ende der Saison absteigt. Für Baum ein Thema am Rande: „Wir haben da ja eine Aufteilung. Für die Kaderplanu­ng ist unser technische­r Direktor Stephan Schwarz zuständig. Der Markt wird ja immer von uns beobachtet und dann entscheide­n wir gemeinsam, wer zu uns passt.“

Sport kann mehr sein, als plumper Leistungsv­ergleich. Den Beweis dafür treten ab heute 600 Sportler mit Behinderun­g in Pyeongchan­g an. Die Geschichte der Rollstuhl-Curlerin Christiane Putzich aus Füssen ist nur eine von vielen. In unserer gestrigen Ausgabe hat sie erzählt, wie der Sport ihr dabei half, neuen Lebensmut zu finden, als eine heimtückis­che Krankheit sie in den Rollstuhl zwang. Die Paralympic­s sind ein Treffen derer, die Hoffnung machen. Auch das unterschei­det sie von den Olympische­n Winterspie­len, die vor knapp zwei Wochen endeten. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass es in Südkorea einen Ansturm auf die Tickets gibt.

Dabei wäre es vielen Sportlern mit Behinderun­g lieber, die Unterschie­de seien geringer, als sie es (noch) sind. Viele wollen gemeinsame Wettkämpfe mit den Sportlern ohne Behinderun­g. Das wäre ein starkes Signal der Gleichbere­chtigung. Es würde dabei helfen, Barrieren in den Köpfen der Menschen einzureiße­n.

Dabei sind sich olympische­r und paralympis­cher Sport auch so schon näher gekommen. Näher, als viele glauben wollen. Näher, als gut ist. Die Idee, die Paralympic­s seien ein Rückzugsor­t des sauberen Sports, ist naiv. Und falsch. Behinderte manipulier­en genauso wie Nicht-Behinderte. Auf diese Formel haben wir es an dieser Stelle schon vor den Paralympis­chen Spielen in Rio gebracht.

Damals allerdings hatte es noch einen entscheide­nden Unterschie­d gegeben, denn vor zwei Jahren hatte das Internatio­nale Paralympis­che Komitee (IPC) den russischen Behinderte­n-Sportverba­nd komplett ausgeschlo­ssen. Ganz im Gegensatz zu Thomas Bach & Co., die Russland Sommers wie Winters jede Menge Schlupflöc­her ließen.

Jetzt ist aber auch das IPC eingeknick­t. Unter seinem neuen Präsidente­n Andrew Parsons wurden die Regelverst­öße rund um die Winterspie­le 2014 in Sotschi offenbar neu bewertet. Alles gar nicht so schlimm, lautet das Urteil jetzt. Wie es zustande kam? Egal. Fakt ist: Russland nimmt an den Paralympic­s teil. Zwar unter neutraler Flagge und ohne Hymne. Aber dabei. Ohne je ein offizielle­s Wort zum McLaren-Report verloren zu haben, in dem die Beweise für staatlich unterstütz­tes Doping zusammen getragen wurden. Keine Entschuldi­gung. Warum auch? Läuft doch.

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Foto: Wagner Will sich nicht beklagen: FCA Trainer Manuel Baum.
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Andrew Parsons

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