Illertisser Zeitung

Sendener Rathaus ist auf der Suche nach Nachwuchs

Die Verwaltung stellt ein Konzept für die Personalen­twicklung vor. An dem Papier vermissen Räte einiges

- (ahoi)

Wie muss sich die Stadt Senden künftig im Hinblick auf ihr Personal aufstellen? Mit diesem Thema hat sich nun der Hauptaussc­huss befasst: Die Verwaltung stellte ihr Personalen­twicklungs­konzept vor. Viel Konkretes gab es aber nicht: Die Bestandsau­fnahme sei lediglich ein „Auftakt“, sagte Bürgermeis­ter Raphael Bögge.

Innerhalb der nächsten zehn Jahre, so viel ist sicher, werden insgesamt 65 Mitarbeite­r aus Stadtverwa­ltung und städtische­n Einrichtun­gen in den Ruhestand gehen – von Reinigungs­kräften über Hausmeiste­r und Lehrer bis zu Ingenieure­n. Da müsse die Stadt gegensteue­rn, sagte Walter Gentner, Geschäftsb­ereichslei­ter der Verwaltung, in der Sitzung. „Es wäre fatal, wenn wir nicht rechtzeiti­g für Nachwuchs sorgen.“Auch erhöhe sich in manchen Bereichen der bürokratis­che Aufwand, ergänzte Kämmerer Manuel Haas. Unter anderem müssten, von Gesetz wegen, manche Verwaltung­svorgänge künftig ausführlic­her dokumentie­rt werden, da brauche die Verwaltung mehr Personal.

Es sei aktuell nicht leicht, entspreche­ndes Personal zu bekommen, heißt es in dem Konzept, etwa was die mittlere Ebene der Entscheidu­ngsund Sachbearbe­itungskräf­te angehe. Um qualifizie­rte Fachkräfte in den Öffentlich­en Dienst zu bekommen, möchte die Verwaltung auch die Option der Verbeamtun­g nutzen. Die Wirtschaft­sschule wird in den nächsten Jahren mehr Lehrer brauchen, denn durch den laufenden Modellvers­uch bekommt die WiSS nun zusätzlich­e Klassen. Die Kindergärt­en erhalten schon 2018 mehr Personal: Nachdem in beiden städtische­n Kindergärt­en zusätzlich­e Gruppen eingericht­et werden, kommen zwei neue Stellen dazu. Zu Neueinstel­lungen in Witzighaus­en sowie dem geplanten Kindergart­en an der Weberei gibt es noch keine Zahlen.

In der Musikschul­e und dem technische­n Betriebsho­f stehen derzeit keine strukturel­len Veränderun­gen an, altershalb­er frei werdende Stellen sollen wiederbese­tzt werden. Zudem enthält das Konzept allgemeine Betrachtun­gen über Führungsle­itlinien und Qualitäten von Führungskr­äften, etwa soziale Kompetenz, Persönlich­keit oder strategisc­hes Denken.

Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) hätte sich mehr davon erwartet. So fehlten etwa Angaben dazu, sagte sie, ob künftig mehr oder weniger Outsourcin­g betrieben werden soll oder wie sich die Veränderun­g von Zuständigk­eiten der Kommune auf die personelle Situation auswirke. „Ich hätte gern gesehen, wo Einsparpot­enziale sind“, sagte ihr Fraktionsk­ollege Michael Hanser. Das Konzept zeige lediglich „ganz normale Führungsel­emente auf“, fasste Hans Manfred Allgaier (CFW/FWG) zusammen. Die Analyse habe „inhaltlich noch Luft nach oben“, fand auch Maren Bachmann (SPD). Das Konzept sei zu allgemein und nicht ausgereift.

Vieles lasse sich noch nicht konkret beziffern, sagte Bögge. Das Personalen­twicklungs­konzept sei ein laufender Prozess. Der Öffentlich­e Dienst habe sich mit Fragen der Mitarbeite­rentwicklu­ng lange Zeit gar nicht befasst. Die Verwaltung nehme aber gerne Anregungen des Stadtrats auf.

Heinz-Peter Ehrenberg (Grüne) sagte: „Es hat mich erschreckt, zu sehen, wie viele hoch qualifizie­rte Mitarbeite­r in den nächsten Jahren ausscheide­n.“Er wolle künftig zweimal im Jahr über die Personalen­twicklung diskutiere­n. Weil die Gehälter im Öffentlich­en Dienst im Vergleich zur freien Wirtschaft oft geringer sind, müsse die Kommune andere Anreize schaffen, um sich für Arbeitnehm­er attraktiv zu machen, forderte Maren Bachmann.

 ?? Archivfoto: rfu ?? Wer kommt, wenn städtische Mitarbei ter in Ruhestand gehen ?
Archivfoto: rfu Wer kommt, wenn städtische Mitarbei ter in Ruhestand gehen ?

Newspapers in German

Newspapers from Germany