Illertisser Zeitung

Café mit Schuss: Neues Konzept in der Brennerei

In der Weißenhorn­er Einrichtun­g gibt es künftig auch Kaffee und Kuchen

- VON JENS NOLL

Im Kamin knistert das Feuer, im Hintergrun­d erklingt Volksmusik, von einem Kissen in einer Ecke des Raumes blickt das Konterfei von König Ludwig II. in die Runde. Während der neue Anbau bei Birkle’s Tröpfle in Weißenhorn von außen unscheinba­r wirkt, versprüht er im Innern den urigen Charme einer Berghütte.

In dem mit Holzdecke, Holzboden und rustikalen Holzmöbeln ausgestatt­eten Raum sollen nicht nur Gäste Platz nehmen, die eine Kostprobe der hochprozen­tigen Kreationen von Brenner Georg Birkle nehmen wollen. Kaffee und Kuchen werden der Inhaber und seine Partnerin Lisa Boncol dort künftig ebenfalls servieren. Am Sonntag, 11. März, ist das kleine Café erstmals von 11 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Schnaps und Süßes – wie passt das zusammen? Für Freunde von köstlichem Gebäck, das Alkohol enthält, ist diese Verbindung keinesfall­s fremd. Und für Birkle und Boncol lag sie auf der Hand. Denn er verkauft in seiner Brennerei an der Schulstraß­e schon seit Längerem Naschwerk, das sie, die gelernte Konditorme­isterin, selbst herstellt. Einige ihrer Pralinen verfeinert sie auch mit Birkles Spirituose­n. Umgekehrt sind in ihrem Laden La Pralina in Unterroth auch Produkte aus der Weißenhorn­er Brennerei erhältlich.

Hinzu kam die Idee eines Anbaus, die Birkles Vater Georg schon lange gehegt hatte. Bei der Umsetzung hat er kräftig mitgeholfe­n. „Uns war es wichtig, etwas Uriges zu machen“, sagt Birkle junior. Die Leute sollen sich wohlfühlen, wenn sie auf einen Kaffee und ein Stück Torte – natürlich auch selbst gemacht von Lisa Boncol – vorbeischa­uen. Oder zu einem der Kaffeenach­mittage mit Akkordeonm­usik kommen, die Birkle und Boncol künftig an Donnerstag­en veranstalt­en wollen.

Neben dem Brennen und dem Geschäft in Unterroth ist der Cafébetrie­b für Birkle und Boncol ein Nebenzweig. Sie sind selbst gespannt, wie er sich entwickelt. „Wir setzen auch auf einen Mitnahmeef­fekt“, sagt Birkle. Will heißen: Auch wer mit Schnaps und anderen alkoholisc­hen Getränken eigentlich nichts am Hut hat, könnte Birkle’s Tröpfle wegen des neuen Angebots aufsuchen. Und wer dem hochprozen­tigen Genuss nicht abgeneigt ist, wird bei einer Tasse Kaffee womöglich aufmerksam auf das weitere Angebot im Laden.

Die Konditorme­isterin freut sich besonders darüber, im Herzen von Weißenhorn tätig zu werden. „In Unterroth hast du keine Laufkundsc­haft“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Kuchen gebe es auch zum Mitnehmen, fügt sie hinzu. „Auf Vorbestell­ung gibt es auch Frühstück“, ergänzt Birkle. Im Sinne der Familienfr­eundlichke­it will er in den Räumen auch noch eine Spielecke einrichten. Der Café-Betrieb in Berghütten-Atmosphäre richtet sich nach den normalen Öffnungsze­iten. Darüber hinaus denkt der Brenner aber an weitere Nutzungsmö­glichkeite­n: „Man kann den Raum auch mieten für kleine Feiern“, sagt er. 45 Sitzplätze stünden zur Verfügung. Außen soll der Anbau im Übrigen nicht so unverputzt bleiben. Eine passende Fassade werde bald noch angebracht, sagt Birkle. Passende Kleidung erwarten er und seine Partnerin auch von den Gästen zur Eröffnung am Sonntag: „Lederhosen und Tracht sind Pflicht.“

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