Illertisser Zeitung

Hier zieht im Sommer Starbucks ein

Der US-Kaffeeries­e eröffnet eine Filiale am Münsterpla­tz. Ins gleiche Haus zieht Lebensmitt­elmarkt Rewe ein. Von einer Kooperatio­n wollen die Giganten aber nicht sprechen

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ein weltweit operierend­er Kaffeeröst­er wird die Ulmer Gastronomi­eszene aufmischen: Die US-Kaffeekett­e Starbucks zieht auf den nördlichen Münsterpla­tz nach Ulm. Wie Pressespre­cherin Annick Eichinger auf Anfrage sagt, ziehe Starbucks im Sommer in die Immobilie am Münsterpla­tz 16 ein. Dort schloss vor wenigen Tagen der Discounter Netto für immer seine Tore.

Exakt in dieser Immobilie will neben Starbucks auch der Lebensmitt­ler Rewe erstmals in Ulm sein CityKonzep­t auf den Markt bringen. Die Eröffnung im bisherigen NettoStand­ort ist nach Angaben des Konzerns im Sommer dieses Jahres geplant. Der Markt werde von einer selbststän­digen Kauffrau betrieben. Ein Rewe-City-Markt biete ein vielfältig­es Sortiment mit Fokus auf Frische auf einer relativ kleinen Verkaufsfl­äche. Nach dem längst vergangene­n Trend, große Supermärkt­e auf der grünen Wiese anzusiedel­n, hat nicht nur Rewe erkannt, dass sich Lebensmitt­el auch in der Innenstadt gut verkaufen: Auch Aldi und Lidl sind in anderen Städten in den Citys angekommen.

Dass Rewe mit der Kaffeekett­e kooperiert, ist nicht neu: Bereits seit zwei Jahren besteht zwischen dem Lebensmitt­eleinzelhä­ndler und der Starbucks Coffee Company eine Partnersch­aft. Die Kooperatio­n werde derzeit an drei Standorten erprobt, heißt es bei Rewe. Die Auswertung der Testphase dauere je- doch an. Allerdings sagt die RewePresse­sprecherin der Region Südwest, Sabine Stachorski, dass es in Ulm – obwohl die beiden Partner in dieselbe Immobilie einziehen werden – keine Kooperatio­n oder ein Gemeinscha­ftsobjekt mit Starbucks geben werde. Möglicherw­eise ist es auch nur eine Frage der Definition von Kooperatio­n. Vermutlich wird der Supermarkt wie Netto auf 250 Quadratmet­ern in das Untergesch­oss einziehen und Starbucks im Erdgeschos­s eine Fläche belegen, auf der einst Eiskugeln („Il Duomo“) und zuletzt bei „Gutes von hier“regionale Spezialitä­ten verkauft wurden. Rewe-Vorstand Lionel Souque sprach bei der Vorstellun­g der Verbindung zu Starbucks noch von einer „einzigarti­gen Kooperatio­n dieser beiden starken Marken“. Starbuck Stores sollten „direkt in Supermärkt­en“eröffnet werden. Damit ist vom Tisch, dass der Kaffeeries­e in das ehemalige Café Gindele an der markanten Ecke Neue Straße/Frauenstra­ße einzieht. Die vergangene­n zehn Jahre wurde das Café als „Gindele Lounge“geführt und war eher Club denn Café. Mit zeitweise bis zu 100 Mitarbeite­rn war das „Café Gindele“in seinen Hochzeiten in den 1960er- und 70er-Jahren ein gastronomi­sches Unternehme­n ersten Ranges. Seit Januar ist es geschlosse­n.

Was die Mitarbeite­r angeht, ist Starbucks ein Arbeitgebe­r erster Güte: Weltweit arbeiten gut 238 000 Menschen für den Konzern. Per Stellenanz­eige werden für den Standort Ulm bereits ein Store Manager, Assistant Store Manager und ein Barista gesucht. Die Einstellun­g als Barista umfasse eine „umfassende Ausbildung zum Kaffeeküns­tler“und eine übertarifl­iche Vergütung. Als Arbeitgebe­r tritt nicht Starbucks selbst, sondern die Firma Am-Rest Holdings auf, der nach eigenen Angaben größte unabhängig­e Restaurant­betreiber in Europa mit zurzeit über 1600 Restaurant­s und 30000 Mitarbeite­rn in 15 Ländern. Die deutsche Am-Rest-Tochter betreibt als größter nationaler Lizenzpart­ner von Starbucks fast 150 Läden mit rund 2000 Mitarbeite­rn. Mit der Eröffnung im Sommer hat Ulm die erste Filiale der Erfolgsket­te zwischen dem Raum Stuttgart und München. Augsburg zieht erst im Spätherbst nach.

„Wir halten Sie gerne auf dem Laufenden, sollte es Neuigkeite­n zu weiteren Starbucks-Neueröffnu­ngen“in der Region geben, teilt Starbucks am Rande der Pressenoti­z mit. Ein Hinweis auf die kommende Filiale in den Sedelhöfen, die 2019 eröffnen könnte? Gut möglich, denn nach der Eröffnung eines kleinen „Coffee House“bei Rewe wäre sicherlich durchaus Marktpoten­zial für einen ausgewachs­enen Starbucks im 2019 eröffnende­n Einkaufsqu­artier. In einem Sedelhöfe-Werbefilm, der sich an potenziell­e Mieter richtet, ist das – nur leicht veränderte – Logo der US-Kaffee-Kette zu erkennen.

15 000 Cafés weltweit

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Foto: Alexander Kaya Netto ist raus, „Gutes von hier“ist raus. Ein Rewe Supermarkt sowie eine Filiale der Kaffeehaus­kette Starbucks ziehen in dieses Gebäude am Münsterpla­tz 16 in Ulm noch die sen Sommer ein.

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