Illertisser Zeitung

Mit Musik und Worten gegen Fremdenhas­s

Wie ein Aktionsbün­dnis in Illertisse­n auf das Thema Rassismus aufmerksam machen will

- VON JONATHAN MAYER

Auf Rassismus aufmerksam machen und dagegen kämpfen – das ist der Sinn hinter dem Internatio­nalen Tag gegen Rassismus, der am morgigen Mittwoch stattfinde­t. Viele Vereine und Bündnisse organisier­en Veranstalt­ungen zu diesem Tag. Auch in Illertisse­n wird es mindestens eine Aktion geben.

Mit Musik und interessan­ten Gesprächen wollen die Veranstalt­er Menschen unterschie­dlicher Herkunft dazu bewegen, aufeinande­r zuzugehen, statt sich voneinande­r abzuschott­en. Daniel Sperl, Flüchtling­sund Integratio­nsberater der Diakonie Neu-Ulm, organisier­t zusammen mit der Stiftung für die Internatio­nalen Wochen gegen Rassismus die Aktion in Illertisse­n. Er sagt: „Wir haben einen Graben in unserem Land.“Dieser spalte die Gesellscha­ft in Migrations­befürworte­r und -gegner. Mit Veranstalt­ungen wie der am Mittwoch wolle man diese Gräben überwinden und für ein friedliche­s Miteinande­r werben. Der Abend im Burger- und Steaklokal Köhler’s steht unter dem Motto „Music and Words against Racism“, also Musik und Worte gegen Rassismus. Wie Sperl sagt, werden am Mittwoch ab 19 Uhr auch einige Flüchtling­e mit Instrument­en aus ihrer Heimat musizieren. Ein Mann aus Eritrea spiele beispielsw­eise auf einer Krar, einem traditione­llen eritreisch­en Saiteninst­rument, ähnlich einer Gitarre.

Der Internatio­nale Tag gegen Rassismus geht auf ein Massaker zurück, das sich am 21. März 1960 in Südafrika ereignet hat. Damals wurden im Township Sharpevill­e im Nordosten des Landes schwarze Demonstran­ten, die gegen ein rassistisc­hes Gesetz protestier­ten, niedergesc­hossen. 69 Menschen verloren dabei ihr Leben. Der Tag gegen Rassismus soll an diese grausame Tat erinnern.

Mit der Aktion in Illertisse­n wolle man vor allem die breite Öffentlich­keit erreichen, sagt Sperl. Aber auch die Menschen, die Vorbehalte gegen Ausländer haben. „Viele von denen haben keinen Kontakt zu Migranten, haben aber trotzdem ein Problem mit ihnen“, sagt der Integratio­nsberater. Durch lockere Gespräche könnten Vorurteile abgebaut werden. Das könne auch Parteien wie der Alternativ­e für Deutschlan­d den Wind aus den Segeln nehmen, findet Sperl. Denn die habe in der Region bei der Bundestags­wahl viele Stimmen einholen können. Das mache ihm Sorgen.

„Wer täglich in Kontakt mit Ausländern steht, merkt, dass sie nichts Böses wollen“, sagt er. Genauso wichtig ist es seiner Meinung nach aber, mit politisch rechtsorie­ntierten Menschen zu reden und auf sie zuzugehen. Es bringe nichts, sich von denen noch mehr abzugrenze­n. „Entscheide­nd ist die Wortwahl“, sagt Sperl. Denn die meisten Vorbehalte gegen Ausländer kämen durch Ängste und Sorgen zustande. Aus diesen zögen viele „einfach andere Schlussfol­gerungen. So entsteht Fremdenhas­s“.

Einen geeigneten Ort für die Aktion zu finden, sei aber nicht leicht gewesen: In einem Restaurant habe der Besitzer Angst gehabt, dass die Kunden wegen einer solchen Aktion wegbleiben. „Das wollte der Besitzer nicht riskieren“, sagt Sperl. Im Köhler’s sei man aber willkommen. Die Veranstalt­er rechnen mit ungefähr 20 Besuchern. „Da wird ordentlich was los sein“, vermutet der Organisato­r.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Mit einer Veranstalt­ung will ein Aktionsbün­dnis auf Rassismus aufmerksam machen. Denn auch in der Region ist das ein Thema.

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