Mit Musik und Worten gegen Fremdenhass
Wie ein Aktionsbündnis in Illertissen auf das Thema Rassismus aufmerksam machen will
Auf Rassismus aufmerksam machen und dagegen kämpfen – das ist der Sinn hinter dem Internationalen Tag gegen Rassismus, der am morgigen Mittwoch stattfindet. Viele Vereine und Bündnisse organisieren Veranstaltungen zu diesem Tag. Auch in Illertissen wird es mindestens eine Aktion geben.
Mit Musik und interessanten Gesprächen wollen die Veranstalter Menschen unterschiedlicher Herkunft dazu bewegen, aufeinander zuzugehen, statt sich voneinander abzuschotten. Daniel Sperl, Flüchtlingsund Integrationsberater der Diakonie Neu-Ulm, organisiert zusammen mit der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus die Aktion in Illertissen. Er sagt: „Wir haben einen Graben in unserem Land.“Dieser spalte die Gesellschaft in Migrationsbefürworter und -gegner. Mit Veranstaltungen wie der am Mittwoch wolle man diese Gräben überwinden und für ein friedliches Miteinander werben. Der Abend im Burger- und Steaklokal Köhler’s steht unter dem Motto „Music and Words against Racism“, also Musik und Worte gegen Rassismus. Wie Sperl sagt, werden am Mittwoch ab 19 Uhr auch einige Flüchtlinge mit Instrumenten aus ihrer Heimat musizieren. Ein Mann aus Eritrea spiele beispielsweise auf einer Krar, einem traditionellen eritreischen Saiteninstrument, ähnlich einer Gitarre.
Der Internationale Tag gegen Rassismus geht auf ein Massaker zurück, das sich am 21. März 1960 in Südafrika ereignet hat. Damals wurden im Township Sharpeville im Nordosten des Landes schwarze Demonstranten, die gegen ein rassistisches Gesetz protestierten, niedergeschossen. 69 Menschen verloren dabei ihr Leben. Der Tag gegen Rassismus soll an diese grausame Tat erinnern.
Mit der Aktion in Illertissen wolle man vor allem die breite Öffentlichkeit erreichen, sagt Sperl. Aber auch die Menschen, die Vorbehalte gegen Ausländer haben. „Viele von denen haben keinen Kontakt zu Migranten, haben aber trotzdem ein Problem mit ihnen“, sagt der Integrationsberater. Durch lockere Gespräche könnten Vorurteile abgebaut werden. Das könne auch Parteien wie der Alternative für Deutschland den Wind aus den Segeln nehmen, findet Sperl. Denn die habe in der Region bei der Bundestagswahl viele Stimmen einholen können. Das mache ihm Sorgen.
„Wer täglich in Kontakt mit Ausländern steht, merkt, dass sie nichts Böses wollen“, sagt er. Genauso wichtig ist es seiner Meinung nach aber, mit politisch rechtsorientierten Menschen zu reden und auf sie zuzugehen. Es bringe nichts, sich von denen noch mehr abzugrenzen. „Entscheidend ist die Wortwahl“, sagt Sperl. Denn die meisten Vorbehalte gegen Ausländer kämen durch Ängste und Sorgen zustande. Aus diesen zögen viele „einfach andere Schlussfolgerungen. So entsteht Fremdenhass“.
Einen geeigneten Ort für die Aktion zu finden, sei aber nicht leicht gewesen: In einem Restaurant habe der Besitzer Angst gehabt, dass die Kunden wegen einer solchen Aktion wegbleiben. „Das wollte der Besitzer nicht riskieren“, sagt Sperl. Im Köhler’s sei man aber willkommen. Die Veranstalter rechnen mit ungefähr 20 Besuchern. „Da wird ordentlich was los sein“, vermutet der Organisator.