Soziale Gerechtigkeit ist das Ziel
Den Verband VdK gibt es seit 70 Jahren in Babenhausen. Ein Rückblick
In einem Land, das seit mehr als sieben Jahrzehnten keinen Krieg mehr durchleiden musste, klingt die Bezeichnung „Verband der Kriegsbeschädigten, Hinterbliebenen und Sozialrentner“für manche ein wenig altmodisch. So wird dieser Name heute nicht mehr verwendet. Stattdessen nennt sich der Bund offiziell VdK und versteht sich als moderner, gemeinnütziger Sozialverband. Er hat sich die soziale Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben – und ist somit für viele eine unentbehrliche Organisation, welche in Fragen rund um Gesundheit, Behinderung, Pflege und Rente unterstützt. „Wir sorgen dafür, dass unsere Mitglieder zu ihrem Recht kommen“, sagt Klaus Ewert, Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Babenhausen.
Seit rund 70 Jahren ist der Verband im Fuggermarkt aktiv. Das wollen die Mitglieder am Samstag, 24. März, ab 14 Uhr im Rahmen ihrer Jahresversammlung im Kreisseniorenheim St. Andreas feiern. Der Vorstand berichtet über die Aktivitäten, außerdem werden langjährige Ehrenamtliche geehrt. Auch Wahlen stehen an.
Gegründet wurde der Babenhauser Verband in den Jahren 1946/47 – vorerst ausschließlich als ein Zusammenschluss von Kriegsgeschädigten und Hinterbliebenen. In der Chronik steht geschrieben: „Alle standen damals noch unter dem Bann der schrecklichen Jahre und die ersten Nachkriegsjahre drückten dieser Zeit ihren Stempel auf. Allenthalben machten sich Resignation, Mutlosigkeit und Verzweiflung breit.“
Nachdem das Versorgungsrecht 1945 von der Besatzungsmacht aufgehoben wurde, hatten die Kriegsopfer unter den Lebensumständen zu leiden. „Sie waren auf die öffentliche Hand angewiesen und mussten in dieser Zeit die Umwertung aller Werte erleben“, besagt es die Chronik.
Die Anfänge des Verbands in Babenhausen liegen im Sommer 1947: Laut den Aufzeichnungen traf sich damals eine kleine Gruppe von Kriegsversehrten im ehemaligen Gasthaus Linde, um einen „Verband zu gründen. Hans Richter wurde dabei zum Vorsitzenden gewählt. Die Mitgliederzahl wuchs rasch: 1950 lag sie bei 170, zwanzig Jahre später bereits bei mehr als 300. Da die Kriegsopfer allmählich starben, zählte der Verband zum 50-jährigen Bestehen noch rund 200 Mitglieder. Derzeit gehören dem VdK-Ortsverband Babenhausen 521 Mitglieder, an, wie Vorsitzender Ewert berichtet.
Von Anfang an war das Engagement des Babenhauser Ortsverbands mit eigener Geschäftsstelle sehr rege, wie in der Chronik zu lesen ist. 1949 zum Beispiel zogen rund 400 Kriegsopfer in einem Schweigemarsch durch den Fuggermarkt und protestierten in einer Kundgebung gegen eine schlechte Versorgung. Als der Ortsverband 1955 seine erste Vereinsfahne segnen ließ, kamen rund 4000 Teilnehmer nach Babenhausen, um dort am ersten mittelschwäbischen Kriegsopfertreffen
In welchen Bereichen der Verband heute aktiv ist
teilzunehmen. Beim dritten Treffen im Fuggermarkt beteiligten sich sogar mehr als 6000 Personen aus ganz Schwaben.
Heute erzielt die VdK-Ortsgruppe bei ihren jährlichen Haussammlungen beachtliche Spendeneinnahmen. Diese werden für soziale Aufgaben verwendet. Unter dem Leitgedanken „Von Menschen für Menschen“nehmen sich die Mitglieder der VdK-Frauengruppe, die von Anne Ewert gegründet wurde, außerdem regelmäßig Zeit für Kranken-, Geburtstags- und Weihnachtsbesuche. Jeweils am ersten Montag des Monats findet ab 14.30 Uhr ein Frauenstammtisch im Café Rosa statt.
Nähere Informationen zum VdK im Internet unter www.vdk.de/kv unterallgaeu