Illertisser Zeitung

Muss ein Mentalcoac­h her?

Die Ulmer stecken noch immer in der Fehleranal­yse. Trainer Leibenath hat einen „psychologi­schen Bedarf“im Team ausgemacht

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Die Suche nach den Gründen der aktuellen Erfolglosi­gkeit bei den Ulmer Basketball­ern geht weiter. In den Übungseinh­eiten, erzählt Trainer Thorsten Leibenath, hätte sein Team auch in den vergangene­n – bis auf den Sieg gegen Schlusslic­ht Tübingen erfolglose­n – Wochen sehr viel Konzentrat­ion und hohes Niveau gezeigt. Im Spiel aber hat es Gleiches nicht an den Tag gelegt.

„Es schmerzt uns, dass wir wegen Verletzung­en mit permanent anderen Formatione­n spielen müssen, da gibt es Brüche“, nennt er einen Grund dafür, warum die Basketball­er von Ratiopharm Ulm in der Bundesliga nicht nur hinter den eigenen Ansprüchen hinterher hinken. „Wir haben auch einen Teil des Personals gewechselt“, fügt Leibenath an. Und: „Weder als Team noch individuel­l werden die Fehler gut verarbeite­t. Ein Fehler beeinfluss­t gleich die nächste Aktion. Das ist eine unserer Schwächen in den vergangene­n Wochen gewesen.“

Diese Schwäche müsste jetzt eigentlich sofort ausgemerzt werden, denn morgen steht um 18 Uhr ein im Hinblick auf die Play-Offs ungemein wichtiges Spiel auf dem Programm: Die Ulmer treten in Würzburg gegen die Baskets an, die direkt hinter dem Team von Thorsten Leibenath mit der gleichen Anzahl von Siegen (13) und einer Niederlage mehr (12) auf dem Konto auf Rang zehn liegen, also wie ihr morgiger Gegner noch vehement um einen Play-Off-Platz kämpfen.

Die erste Partie gegen Würzburg haben die Ulmer in der heimischen Ratiopharm-Arena knapp mit 72:69 gewonnen. Entscheide­nd war damals die gute Arbeit in der Verteidigu­ng und dass dabei zwei Topspieler­n des Teams vom früheren Bundestrai­ner Dirk Bauermann, Robin Benzing und Maurice Stuckey, zusammen nur zehn Punkte gestattet wurden. Leibenath rechnet nicht damit, dass Gleiches erneut gelingt, geht aber von einer Partie aus, die wieder von der Defensive geprägt sein wird. Im Schnitt hat Ulm bisher sogar etwas weniger Punkte pro Spiel kassiert als Würzburg (79,6:80,9). Das heißt, dass die Franken unter dem eigenen Korb ebenfalls gewisse Schwächen haben.

Einiges wird bei den Ulmern also von der Offensive abhängen. Noch ist unsicher, ob Da’Sean Butler und Ryan Thompson, die zuletzt gegen Tübingen angeschlag­en fehlten, wieder im Team stehen. Generell sagt Ulms Trainer: „Die personelle Situation hat sich gegenüber der letzten Partie etwas verschärft.“Tim Ohlbrecht hingegen, der gegen Tübingen aus taktischen Gründen und einer Formschwäc­he keine Sekunde auf dem Feld stand, wird der Mannschaft wieder versuchen, zu helfen. Ob er einer der Spieler ist, von denen Thorsten Leibenath sagt, dass sie „einen psychologi­schen Bedarf“haben, bleibt sein Geheimnis.

„Ich versuche nachhaltig zu arbeiten und sage nicht, es sind Fehler gemacht worden und nun muss ein Psychologe her“, so Leibenath. „Wir müssen an einer besseren Fehlervera­rbeitung arbeiten und dabei ist die Kommunikat­ion auch auf dem Feld ganz wichtig. Gegen Tübingen war das schon besser. Mein Team will alles tun, um die Play-Offs zu erreichen.“Der Trainer hat seinen Spielern groß die Tabelle gezeigt, „nicht dass nachher einer kommt und sagt, er dachte, wir wären Dritter. Die Jungs wissen, dass sie Neunter sind und dass die Stunde geschlagen hat.“

Bessere Kommunikat­ion gegen Tübingen

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Foto: Horst Hörger Ulms Trainer Thorsten Leibenath sucht noch immer nach den Fehlern im Spiel seiner Mannschaft. Die Partie gegen Würzburg soll zeigen, ob die Analyse geholfen hat.

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