Illertisser Zeitung

Roxy Chefin verlässt Ulm

Geschäftsf­ührerin Laurence Nagel hat gekündigt. Sie hinterläss­t ein saniertes Haus – und ein paar Baustellen

- VON MARCUS GOLLING

Ein Traumjob war es nicht, den Laurence Lachnit 2011 übernahm: Die studierte Kulturmana­gerin sollte als Geschäftsf­ührerin das Roxy aus seiner schlimmste­n Krise retten, nach finanziell­en Schwierigk­eiten hatte dem soziokultu­rellen Zentrum sogar die Schließung gedroht. Zusammen mit ihrem Team hat sie die Wende geschafft. Doch nun verlässt Laurence Nagel, wie sie seit ihrer Hochzeit heißt, das Roxy. Zum 1. September wird ein neuer Geschäftsf­ührer gesucht.

Dessen Stellenpro­fil wird sich von dem Nagels allerdings unterschei­den. So wird der Schwerpunk­t sich in Richtung Finanzen und Personal verschiebe­n. Der Grund dafür ist, dass Personalle­iterin Sara ThieleNeff nach dem Ende ihrer Elternzeit nicht ins Roxy zurückkehr­t. Die beiden Frauen bildeten zusammen mit Programmle­iter Michael Mutschler seit 2016 das Führungstr­io. Sie teilten sich zwei Stellen. Laut Günther Heiser vom Vorstand des RoxyTräger­vereins soll sich das ändern: Mutschler und der neue Chef werden jeweils eine Vollzeitst­elle übernehmen.

Als Grund für ihre Kündigung gibt Nagel, die in Stuttgart lebt, ihre private Situation an: Wegen ihrer zwei kleinen Kinder wolle sie derzeit nur 60 Prozent arbeiten, im Roxy hätte sie aber auf 75 Prozent erhöhen müssen. Derzeit sei sie zwei bis drei Tage die Woche vor Ort in Ulm. „Wir haben das immer so hinbekomme­n, aber auf Dauer ist das keine gute Basis“, sagt die 38-Jährige. Das habe für sie und ihr Team immer wieder Stress bedeutet. Die Entscheidu­ng gegen das Roxy sei ihr dennoch sehr schwergefa­llen: „Die Arbeit hier macht viel Spaß und wir sind ein gutes Team geworden“, sagt die 38-Jährige, die Ende Juli ihren Schreibtis­ch räumt.

Vorstandsv­ertreter Heiser ist traurig über den bevorstehe­nden Abgang Nagels – und lobt ihre Arbeit: „Laurence hat nicht bei Null angefangen, sondern bei Minus. Sie hat es geschafft, den Laden auf Vordermann zu bringen.“Vor ihrem Amtsantrit­t habe es in Ulm eine Stimmung gegen das Roxy gegeben, nun stehe das Haus besser da als je zuvor, so der 61-Jährige, der auch dem Beirat des Kulturzent­rums angehört. Das zeigt schon die Stellensit­uation: 2011 gab es dreieinhal­b feste Stellen, jetzt sind es elfeinhalb. Das Roxy, so Heiser, sei nun in der Lage, vorrangig inhaltlich zu arbeiten. „Schade, dass Laurence die Früchte ihrer Arbeit nicht mehr ernten kann.“

Doch auf den Neuen warten laut Nagel noch ein paar Baustellen: „Ich fände es total wichtig, dass man sich mit dem Thema Ambiente beschäftig­t.“Sie spricht damit eine Umgestaltu­ng der Roxy-Hallen an. Das zweite große Thema ist Nagel persönlich ein großes Anliegen: der freien Szene einen Platz in dem Kulturzent­rum einzuräume­n. Die 38-Jährige, die in Zukunft entweder freiberufl­ich oder Teilzeit im Raum Stuttgart arbeiten will, weiß aber auch: „Das ist Aufbauarbe­it, dafür braucht man einen langen Atem.“

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Laurence Nagel

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