Müssen Radler an der Illerbrücke künftig abfahren?
Ein Abschnitt der Kreisstraße zwischen Vöhringen und Illerrieden soll 2019 saniert werden. Warum das auch für Fußgänger und Radfahrer Folgen haben könnte
Sie hat Risse, Beulen und gleicht an manchen Stellen einem Flickenteppich: Die Kreisstraße (NU 14) zwischen Vöhringen und Illerrieden ist in einigen Bereichen in keinem guten Zustand. Das Staatliche Bauamt Krumbach will einen Teil der Strecke deshalb im kommenden Jahr herrichten lassen: Zwischen der Einmündung zur Straße „Am Wielandkanal“bis zur badenwürttembergischen Landesgrenze soll die Fahrbahndecke erneuert werden. Gleichzeitig sollen die Brücken in diesem Bereich saniert werden. Darüber hat die Behörde die Stadt nun informiert – und der Verwaltung gleichzeitig einen Vorschlag unterbreitet, der im Stadtrat jetzt für Diskussionen sorgte.
Denn mit der Sanierung der Fahrbahndecke müssen laut aktuellen Richtlinien auch die Leitplanken an der Strecke umgerüstet werden. An sich kein Problem. Da der Prallschutz aber direkt an der Fahrbahn angebracht werden muss, wird der Geh- und Radweg auf beiden Seiten ein Stück schmaler werden. Das wiederum wäre ein Sicherheitsrisiko auf
Kritik am Vorschlag des Staatlichen Bauamts
der viel befahrenen Strecke. Soll der Weg als solcher weiter genutzt werden, muss er verbreitert werden.
Problematisch könnte das zwischen Iller- und Wielandbrücke werden. Denn dort sei eine Verbreiterung laut Timo Söhner vom städtischen Bauamt nicht ohne erheblichen Kostenaufwand möglich. Der Vorschlag der Behörde aus Krumbach: Den bestehenden Weg auflassen und Radfahrer und Fußgänger ab der Wielandbrücke künftig über die parallel verlaufenden Wege (Richtung Schützenheim im Norden und Badesee im Süden) führen. An der Illerbrücke könnten die Radler dann wieder auf die alte Fahrbahn einscheren. Der Umweg, der mit dieser Lösung in Kauf genommen werden müsste, sei laut Staatlichem Bauamt zumutbar.
Im Stadtrat schlug der Vorschlag der Krumbacher Behörde allerdings auf keine Gegenliebe. SPD-Rat Volker Barth bezeichnete die Alternativroute als „schlechten Aprilscherz“, für Michael Neher (CSU) war die Empfehlung der Behörde „kompletter Unsinn“und für Christoph Koßbiehl (SPD) ein typischer Fall einer „Entscheidung am grünen Tisch“. Denn in der Praxis, hieß es, würden Radfahrer sicherlich nicht die Alternativstrecke nutzen – sondern das kurze Stück zwischen Illerund Wielandbrücke auch weiterhin an der Kreisstraße entlangfahren. Würde die Ausweichroute wiederum tatsächlich angenommen, entstünden Gefahrenstellen, die es bis- lang nicht gebe. Denn auch Autofahrer nutzen einen Teil der Strecke als Zufahrt zum Parkplatz an der „Grünen Lunge“. Den Vorschlag aus Krumbach wiesen die Stadträte deshalb zurück. Stattdessen sollen andere Alternativen her.
Ein Lösungsansatz wäre laut Söhner etwa, das Tempo auf der Kreisstraße in diesem Bereich auf 50 Stundenkilometer zu reduzieren. Denn erst ab einer Geschwindigkeit von 50 km/h seien die neuen Stahlschutzplanken am Fahrbahnrand notwendig. Fraglich sei allerdings, ob das Landratsamt das Tempolimit überhaupt genehmigen würde.
SPD-Rat Barth nutzte die Diskussion für weitere Kritik. Er bemängelte unter anderem die Ampelschaltung der Lichtanlage bei den Wieland-Werken. Zu Stoßzeiten komme es vor, dass sich eine Schlange bis zur Marienkirche bilde. Gefährlich sei außerdem der abgesenkte Gehsteig vor Tor 4 des Unternehmens. Autofahrer würden dort ungebremst über den Radweg fahren. Es sei allein dem Glück zu verdanken, dass dort noch nie etwas Schlimmes passiert sei, sagte Barth. Er bat darum, die Krumbacher Behörde auch auf diese beiden Kritikpunkte aufmerksam zu machen.