Harte Zeiten für Hasen
Immer weniger hoppeln über Bayerns Felder. Was ist daran schuld?
So ganz klar ist sie nicht, die Geschichte mit dem Osterhasen. Die religiös angehauchte Deutung besagt, dass künstlerisch begabte Christen schon vor dem Mittelalter den Hasen als Auferstehungssymbol malten. Eine profanere Erklärung lautet, dass das fortpflanzungsfreudige Geschöpf auch schon lange zuvor von Heiden als Inbegriff des ersehnten Frühlingsbeginns nach langen harten Wintern galt. Doch dem modernen Feldhasen von heute dürfte das alles vermutlich herzlich egal sein. Er hat andere Probleme.
Zum Ende der Fastenzeit serviert uns die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft die bittere Nachricht, dass die Zahl der Feldhasen in Bayern geradezu dramatisch zurückgeht. In den vergangenen zehn Jahren soll sich das bayerische Volk der hoppelnden langohrigen Pflanzenfresser halbiert haben.
Was uns allerdings dabei ehrlicherweise ebenso irritiert wie diese erschreckende Entwicklung, ist die Art, wie diese Zahlen erhoben werden: durch Abschuss. Wie die Landesanstalt mitteilt, wurden im Jahr 2016 im Freistaat 60000 Feldhasen von Jägern erlegt, vor 10 Jahren wurden noch 130 000 Tiere zur Strecke gebracht. Allerdings sind laut der Landesanstalt nicht die Weidmänner die ärgsten Feinde der sympathischen Ackerstreifenbewohner, sondern schlimmer noch: der Flächenfraß. Der Lebensraum der Hasen gehe durch die Versiegelung von Agrarflächen verloren, so die Experten. Zudem machten den Tieren zu kalte und nasse Frühjahre zu schaffen. Doch der Freistaat lässt den Feldhasen nicht mit seinen Problemen allein. Seit 2015 werden „Wildlebensraumberater“ausgeschickt und werben bei Gemeinden und Bauern für eine hasenfreundlichere Landschaft.